The Wandering Midget - From The Meadows Of Opium Dreams

The Wandering Midget - From The Meadows Of Opium Dreams
Doom Metal
erschienen am 30.11.2012 bei Eyes Like Snow
dauert 55:44 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Prince of Fire
2. Temples in the Sky
3. She-Wolf
4. Follow the Lights

Die Bloodchamber meint:

Mit dem neuen Album von THE WANDERING MIDGET haben wir einen echten Leckerbissen für alle Doomster, Käuze und Freunde der gemächlichen Gangart. Aus dem Land der tausend Seen kommt endlich mal wieder richtig guter altmodischer Doom. REVEREND BIZARRE sind schon lange nicht mehr, das letzte Album von LORD VICAR hat auch schon ein gutes Jahr auf dem Buckel, da wird es Zeit, dass das musikalisch über die Maßen begüterte Volk der Finnen mal wieder etwas für die Anhänger des guten alten SABBATH-Sounds bietet.

THE WANDERING MIDGET geistern seit geraumer Zeit als Geheimtipp durch die Doom-Szene. Gegründet im Jahr 2005 konnten sie schnell beim deutschen Label Eyes Like Snow landen, einem Sublabel von Northern Silence. Dort gab es bereits eine Compilation mit Demomaterial und ein reguläres Album. Trotz dieser guten Voraussetzungen reichte das noch nicht für eine Position im Führungsfeld der Szene. Es bleibt zu hoffen, dass sie mit ihrem zweiten Album „From the Meadows of Opium Dreams“ einer breiteren Öffentlichkeit auffallen, denn die drei Jungs aus Lappeenranta haben mächtig was zu bieten.

Neben dem geheimnisvollen und fantasieanregenden Titel sticht direkt das rauchgeschwängerte und märchenhaft-psychedelisch anmutende Coverartwork ins Auge. Und zieht man als nächstes in Betracht, dass das Album lediglich vier Stücke beinhaltet, von denen das erste ein nahezu straighter Rocker von fünfeinhalb Minuten ist, dann sollte man sich für das erste Hören Zeit nehmen, sich zurück lehnen und die Dinge einfach fließen lassen. THE WANDERING MIDGET spielen absolut minimalistischen Doom ohne große Schnörkel, aber stets mit einer sphärischen und psychedelischen Schlagseite. Das machen sie nicht mit elektronischen Spielereien, Flöten oder dergleichen, sondern bloß mit Hilfe eines ausufernden Songwritings, in dem die Ideen wie die Muster eines Kaleidoskops ineinander laufen. Es könnte nach dem Aufwärmer „Prince of Fire“, der im Vergleich zum Rest noch bemerkenswert linear daher kommt, letztlich ein langes Stück kommen. Zumindest wirkt es beinahe so, denn zwischen den mal schweren, mal sanften, aber immer üppigen Instrumentalparts reihen sich die straighten Passagen mit den erhabenen Vocals von Samuel Wormius wie die Perlen einer Kette.

Besagter Herr Wormius, der übrigens derzeit auch noch als Bassist bei HORNA engagiert ist, lässt mit seinem Gesangsstil so manches Mal ein wenig REVEREND BIZARRE-Feeling aufkommen. Neueinsteiger sollten sich von den ersten Versen nicht abschrecken lassen, die Vocals werden bald verdaulicher als im Opener. Überhaupt sind die Traditionslinien, auf denen sich THE WANDERING MIDGET bewegen, nicht zu übersehen. Doch schaffen sie es permanent, dem klassischen Doom eine eigene Note aufzuprägen. Man höre einfach nur die letzten Minuten von „She-Wolf“ an, in denen die Musik die Atmosphäre des Artworks auf bemerkenswerte Weise einfängt. Wie im Zustand zwischen Schlaf und Wachen scheint hier alles möglich, auch dass Kamele über rauchenden Geysiren gen Mond fliegen.

Muss noch mehr gesagt werden? Wer hier bislang irgendetwas gelesen hat, dass ihn anspricht, der sollte nicht weiter nach Worten suchen, sondern die Musik für sich sprechen lassen. THE WANDERING MIDGET ist die Band, nach der sich jeder Freund des klassischen und stimmungsvollen Doom die Finger leckt und „From the Meadows of Opium Dreams“ ist definitv eines der Genrehighlights 2012. Hören und genießen!
-