Vom Plattenvertrag in den Underground (und wieder zurück ?)


Interview mit In Blackest Velvet
Melodic Death Metal aus Deutschland - Voerde
Die Melodic Deather IN BLACKEST VELVET haben mit ihrer letztjährigen 3 Track Promo und der aktuellen Mini „InSuiSight“ zumindest im Underground für Wirbel gesorgt und mehr als nur gute Kost abgeliefert. Logisch, daß es spätestens nach dem Gewinn unseres Demo Awards an der Zeit ist, die Band etwas mehr in den Fokus zu rücken. Anbei ein Gespräch mit Tobias Bruchmann (Bass) und Michael Kugler (Gitarre).



Hallo Tobias, hallo Michael !
Wie ihr ja vielleicht wißt, hat eure neue Mini CD „InSuiSight“ unseren August Award für das beste Album einer Band ohne Plattenvertrag erhalten. Noch mal meine Glückwünsche an dieser Stelle. Ganz klar, daß jetzt ein paar Fragen folgen müssen … ;)

Wühlen wir erst mal ein bißchen in eurer Bandgeschichte rum, denn immerhin existieren IN BLACKEST VELVET ja nun schon seit 1996. Die Gründungsmitglieder Hein und Kowalski sowie ihr beide sind ja auch heute noch an Bord, was für ne „kleine“ Band ja relativ ungewöhnlich ist. Kanntet ihr euch alle schon vorher ?


Tobias: Michael (Kugler), Damian (Hein) und ich spielten vor der Gründung von IN BLACKEST VLEVET eine Zeit lang zusammen bei Flames Await. Pepe (Kowalski) kannten wir von der „Nachbarschaftsundergroundband“ Deadloss (R.i.P.).

Im Jahre 1999 habt ihr euer Debütalbum „Edenflow“ aufgenommen, welches ja direkt auf einem Label (Prophecy Productions / Sturmesflügel) erschienen ist. Heute steht ihr allerdings (unverständlicher Weise) ohne Vertrag da. Waren die Verkäufe wirklich soooo schlecht ?

Tobias: Ganz so war es nicht und die Verkäufe waren auch in Ordnung.
Vor „Edenflow“ haben wir ein 6 Song Demo aufgenommen und uns bei Labels beworben.
Der Vertrag bei Prophecy Production (bzw. Sturmesflügel) war für ein Album und diesen haben wir erfüllt. Im Laufe dieser Zeit bekamen wir leider unvorhersehbare Probleme. Wir verloren unseren Proberaum und die Motivation des ehemaligen Drummers ließ zu wünschen übrig, bis er schließlich nicht mehr dabei war.

Nach dem Release des Albums habt ihr eine vierjährige Pause gemacht und seid erst letztes Jahr mit der Promo „3 Song Demo’ntrackstration“ wieder aus der Versenkung aufgetaucht – warum wart ihr so lange weg vom Fenster ?

Tobias: Die Probleme die wir mit einem neuen Proberaum und dem letztendlichen Schlagzeugerverlust hatten, haben uns nach hinten geworfen. Letztendlich war es egal, ob wir ihn als Schlagzeuger hatten oder nicht. Denn anscheinend verlernte er seine Qualitäten als Schlagzeuger und zur Verfügung stand er der Band nicht mehr wirklich.
Wir haben uns in erster Linie bemüht einen neuen Schlagzeuger gesucht. In der Zeit mussten wir auch unseren neuen Proberaum wieder aufgeben.

Mittlerweile habt ihr mit Christian Müller ja auch einen neuen Sänger. Christian war vorher bei Night In Gales tätig, bei denen Tobias auch heute noch aktiv ist. Ich nehme mal an, daß ihr ihn aufgrund dieser Connection „bekommen habt“.

Micha: Kann man so sagen. Witzigerweise war der jetzige Night In Gales Frontmann Björn die ersten paar Wochen bei uns tätig, als er schliesslich zu den Kollegen wechselte. Kurz darauf kam Chris dann zu uns. Ein fliegender Wechsel also.

Nur nebenbei : stimmt es eigentlich, daß erwähnte Night In Gales momentan auch ohne Plattenvertrag dastehen ? Die Band hatte ja für meine Begriffe schon einen gewissen Bekanntheitsgrad und war immerhin schon bei Massacre und Nuclear Blast unter Vertrag …

Tobias: Das stimmt. Night In Gales schreiben gerade das mittlerweile fünfte Album fertig und haben eine EP zum free download an die Fans geschenkt. Wir haben durch diese EP neue Kontakte zu diversen Labels, doch es ist noch nichts spruchreif. Vielleicht nehmen wir auch ein weiteres Promo für die Labels auf. Das wird sich in den nächsten Wochen entscheiden.

Zurück zu IN BLACKEST VELVET. Euren Stil könnte man ja als typischen Göteborg Metal der Marke At The Gates, In Flames und Co., gemischt einem guten Schuß Rock bezeichnen. Wie seht ihr das selbst ? Welche Einflüsse finden sich in eurem Sound wieder ?

Micha: Typisch Göteborg ist bei uns auf jeden Fall der Gesang, obwohl unser Schreihals Chris bemüht ist, möglichst variabel zu singen. Vom Riffing her würde ich sagen, dass wir mittlerweile einen recht interessanten Stilmix aus Death, Thrash und Rock entwickelt haben.

Eure Mini trägt den Titel „InSuiSight“. Ich nehme mal an, daß die phonetische Ähnlichkeit zum Wort „Suicide“ nicht unbeabsichtigt ist. Was steckt genau dahinter ?

Tobias: „Suicide“ und „Insight“ sind die verbundenen Wörter bei „InSuiSight“.

Mit der neuen CD habt ihr ja ein ziemlich heißes Eisen im Feuer, das nicht zuletzt aufgrund der bombigen Produktion und der erstklassigen Aufmachung bei einigen Leuten für offene Ohren sorgen sollte. Wie waren die allgemeinen Reaktionen seitens der Presse auf die Scheibe ?

Tobias: Bis jetzt haben wir wirklich sehr gute Kritiken für „InSuiSight“ bekommen. Einige waren aber auch schlecht.

Hat sich denn nun schon eine Plattenfirma gerührt ? Wann könnt ihr unseren Award für gesignte Bands gewinnen ?

Tobias: Zwei Anfragen von sehr kleinen Plattenfirmen haben wir bis dato. Nachdem wir für „InSuiSight“ eine Promomappe mit allen Kritiken und Interviews für die Label erarbeiten können, werden wir uns offiziell bei den Labels vorstellen und hoffen das wir dann einen guten Deal bekommen.
Wann wir den nächsten Award bei Euch für gesignte Bands gewinnen können, weiß ich nicht, der Rest der Band auch nicht, quasi noch keiner... warten wir es ab.

Wenn ich richtig informiert bin, hat euch Adriano Ricci (dr.) bereits wieder verlassen. Gibt es schon ernsthafte Kandidaten für seine Nachfolge auf dem Drumschemel ?

Micha: Wir haben gerade Kontakt mit einem vielversprechenden Fellklopfer aufgenommen, wir können allerdings noch nichts Definitives sagen.

Ich nehme mal an, daß ihr keine „richtige“ Tour spielen könnt, aber dennoch gibt’s bestimmt genügend Gelegenheiten, sich live von euren Fähigkeiten zu überzeugen. Was steht denn so in nächster Zeit an ?

Micha: Im Moment sind wir livetechnisch leider nicht aktiv. Dass wird sich aber in den nächsten Monaten ändern. Dann werden wir veraussichtlich erstmal Clubs oder kleinere Festivals ansteuern.

Wie sieht die nahe Zukunft von IN BLACKEST VELVET aus ? Habt ihr schon konkrete Pläne, z.B. für eine neue Full Length CD ?

Tobias: In der nahen Zukunft wird sich hoffentlich die Schlagzeuger Suche erledigen, sodass wir uns auf das Proben für die nächste Scheibe und Konzerte konzentrieren können.
Zur Zeit sind wir dabei „InSuiSIght“ zu promoten. Konkrete Pläne sind dabei ein gutes Label zu finden, das unsere nächste Veröffentlichung veröffentlicht.
Micha: Das erste Ziel wird sein, ein Label zu finden. Danach wird sofort das neue Material in Angriff genommen. Danach geht’s hoffentlich schnell wieder in’s Studio.

Ihr stammt (wohl zumindest teilweise) aus Voerde, d.h. aus der tiefsten Pampas am Niederrhein :). Gibt es dort eine echte „Szene“ ? Und wenn ja, welche Bands könnt ihr als echte Geheimtips empfehlen ?

Micha: Voerde ist ja noch eine Großstadt, fahr mal in Richtung Bocholt über die Dörfer, da fühlt man sich seeeeeehr einsam ... obwohl, ne echt schöne Landschaft da. Richtig gute Bands gibt’s hier eigentlich nur eine Handvoll und die sind auch schon seit Jahren dabei, von daher gibt’s eigentlich keine Geheimtips mehr.
Tobias: Eine echte Szene gibt es auch nach meinem Kenntnisstand leider nicht mehr wirklich, das war früher noch etwas anders. Wir hatten einige harte Bands wie Intestinal Ulcer, Pope Death Threat und Godz At War aber das ist auch schon lange her.
Heute kenne ich allerdings außer Metropolis, Night In Gales und natürlich uns keine weiteren aktiven Metalbands in Voerde. Die anderen Bands machen mehr Punk Rock, Pop Punk oder Gothic.

So, das soll es jetzt auch erst mal gewesen sein. Vielen Dank für das kleine Interview. Ich wünsche euch viel Glück mit eurer neuen CD und hoffe, daß wir bald mehr von euch hören. Die letzten Worte gehören – wie immer – der Band :

Tobias: Vielen Dank Michael für das Interview, den Support und dass Ihr „InSuiSIght“ zum „Album of the Month“ auserkoren habt.
Für alle die Interesse an unserer 6 Song Maxi-CD (inklusive farbigen-8-Seiten Booklet) haben, können sie über uns bestellen. Sie kostet 6 € plus 2 € für Porto und Verpackung.
Samples kann man auf unserer Webpage unter www.InBlackestVelvet.de lauschen.
In Blackest Velvet sind auch bei myspace.com www.MySpace.com/InBlackestVelvet vertreten, wo man auch in Samples rein hören kann.
Wir freuen uns über jedes Feedback, deshalb riskiert einen Blick und hinterlasst eine Lob, Kritik, Grüsse was auch immer in unserem Gästebuch.
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