Death Metal und 50 schwarze Schlampen


Interview mit Aborted
Death Metal aus Belgien - Beveren
Am späten Nachmittag des 02. Februar hatte ich die Gelegenheit, mich im Rahmen ihrer Europa-Tournee (Noch dabei: Cryptopsy, Grave und Dew-Scented) mit Aborted Frontmann Sven in Hannover zu unterhalten.

Gib uns doch ein paar Eindrücke von der letztjährigen Tour durch die Vereinigten Staaten und Kanada wieder. War es das erste Mal für euch in Amerika?


Nein, es war jetzt das fünfte Mal, dass wir drüben waren. Allerdings war es die erste richtige Tour, zuvor hatten wir lediglich einzelne Konzerte gegeben oder auf Festivals gespielt. Im Mai hatten wir eine sehr kleine Tour mit Leng Tch’e, wo wir an der Ost- und Westküste ein paar Gigs hatten und uns schon Mal auf die große Tour vorbereiten konnten. Die Tour (im Herbst) war wirklich gut. Es war ein sehr starkes Paket, später kamen dann ja noch Vader hinzu. Besonders der Auftritt in Quebec am Ende der Tour war sehr gut. Wir hatten einfach eine gute Zeit, zumal alle sehr freundlich und entspannt waren, sehr cool!

Was erwartest du in diesem Zusammenhang von der jetzigen Europa-Tournee?

Sicherlich mit am wichtigsten ist, dass wir viele Auftritte in Deutschland spielen. In den letzten Jahren hatten wir leider nicht so oft die Gelegenheit gehabt, hierher zu kommen. Zuletzt war das auf der 2001er Tour. Somit ist Deutschland wirklich wichtig für uns.
Was wir erwarten? Weiß ich nicht unbedingt. Viel Spaß haben, gute Konzerte spielen, nette Leute treffen!

Wie war es denn, zusammen mit den neuen Leuten auf der Bühne zu stehen (drei Mann wurden kurzfristig ersetzt)?

Wir hatten kurz vor der Tour lediglich einen Auftritt zusammen und konnten somit nicht unbedingt viel ausprobieren. Es ist aber echt toll, mit den diesen Leuten auf der Bühne zu stehen. Sie geben wirklich ihr Bestes auf der Bühne und sind allesamt nette Leute. Sie bringen eine Menge Motivation zurück in die Band, die mit den anderen Mitgliedern abhanden gekommen war.

Hattet ihr genug Zeit zum Proben vor der Tour?

Wir haben zweimal geprobt.

Oh, das ist tatsächlich wenig...

Ja (lacht)! Die haben aber eine Menge zu Hause für sich geübt und es hat funktioniert, du wirst es heute Abend sehen!

Das hoffe ich doch! Konntest du dir eigentlich bei der Gründung der Band vorstellen, einmal quer durch Europa und Amerika zu reisen und Platten unter professionellen Bedingungen aufzunehmen?

Oh, was soll ich dazu sagen? Natürlich war es immer ein Traum, soetwas zu machen. Natürlich denkt man sich „lass uns ne Band gründen und das und das und das machen“. Dann arbeitet man hart und glaubt daran und irgendwann...glücklicherweise sind uns viele Dinge passiert und sie passieren immer noch. Wir sind da halt so rein geraten und wollen natürlich das Beste draus machen.

Und ist es so gut, wie man es sich vorstellt?

Ja, auf jeden Fall! Wir haben einfach eine gute Zeit, treffen ständig neue Leute, hängen mit Bands ab, zu denen man früher aufgeschaut hat.

Cryptopsy?

Ja, zum Beispiel! Es war einfach cool durch Amerika mit Cryptopsy und Suffocation zu touren. Beide Bands, besonders Suffocation, hatten einen sehr großen Einfluss auf uns und es hat uns glücklich gemacht, diese Leute zu treffen und mit ihnen die selben Erfahrungen zu teilen.

Und glaubst du denn, dass das neue Line-Up dieses Mal über mehrere Jahre hält?

(lacht) Das hoffe ich doch!

Ich frage, da Aborted ja nicht gerade dafür bekannt sind, dass man dort als Musiker längere Zeit verweilt.

Naja, wenn es passiert, dann musste es wohl so sein. In Belgien ist es sehr schwer Musiker zu finden, die auf der einen Seite technisch versiert genug sind, auf der anderen aber auch das machen, was man von ihnen möchte. Jeder hat eine große Klappe und sagt, dass er auf lange Tourneen gehen möchte und dieses und jenes. Und wenn es dann soweit ist: „ähhh, ich habe meine Arbeit, meine Freundin, ich will soundso viel Geld“. Und wir alle wissen, dass man im Death Metal so gut wie nichts verdienen kann. Da ist nichts mit Rolls-Royce und fünfzig „black bitches“. Man benötigt einfach viel Hingabe, die die meisten Leute nicht mitbringen. Der Beste Weg, um es herauszufinden, ist auf der Tour.

Um Umzuschenken: Kannst du uns schon etwas über das kommende Album erzählen?

Ja, wir haben schon angefangen, uns darüber Gedanken zu machen. Es wird ein typisches Aborted Album sein, jedoch versuchen wir, dass wir vielleicht noch ein paar mehr äußere Einflüsse mit einbringen können. Man kann es sich als Mischung aus den letzten beiden Alben vorstellen, vielleicht ein bisschen brutaler als das aktuelle.

Weißt du denn schon, ob ihr wieder bei Tue Madsen aufnehmen werdet?

Soweit ist geplant, dass wir dieses Mal bei Jacob Bredahl von Hatesphere aufnehmen werden und das ganze dann von Tue abmischen lassen. Wir hätten auch gerne alles mit Tue gemacht, jedoch ist es zur Zeit sehr beschäftigt. Die Aufnahmen sind ja auch zum Glück nicht die Hauptsache, so dass ich glaube, dass das Ergebnis wieder sehr gut sein wird.

Ihr seid ja letztes Jahr von Listenable zu Century Media gewechselt. Woran machen sich denn die Unterschiede zwischen beiden Plattenfirmen bemerkbar?

Klar ist, dass es bei Century Media um einiges professioneller abläuft als bei Listenable. Listenable hat einen sehr guten Job gemacht, uns in allen Dingen gut unterstützt. Laurant ist ein toller Typ und in erster Linie ein Musikfan. Wir haben wohl mit dem Label alles erreicht, was in ihren Möglichkeiten lag. Gut, dann läuft der Vertrag ab und man bekommt Angebote von größeren Firmen. Wir haben uns schließlich für Century Media entschieden, weil wir glauben, dass sie mehr für uns erreichen können. Das soll echt nicht heißen, dass Laurant...nun ja, wir haben einfach bessere Möglichkeiten zu touren und natürlich ist auch die Promotion besser, vor allem natürlich in den Staaten.

Könntest du ein Ziel definieren, das du mit deiner Band erreichen möchtest?

Ich habe dir ja vorhin vom Rolls-Roycs und den „black bitches“ erzählt (lacht). Tja, dieses Jahr sind wir für das Wacken Open Air gebucht, was uns wirklich ehrt. Das ist eine Sache, die ich aufregend finde und die gesamte Band freut sich schon darauf.

Bist du dann zum ersten Mal in Wacken?

Ja!

Auch nicht als Fan mal dort gewesen?

Nein!

Dann wünsch ich dir dafür natürlich viel Spaß. Es durchaus ein großartiges Festival, wird jedoch von vielen hierzulande als zu kommerziell angesehen. Weißt du denn schon, auf welche Bühne es euch dort verschlagen wird?

Oh, keine Ahnung! Da müssen wir wohl noch ein wenig abwarten.

Ich wünsch euch, dass ihr nicht ins Zelt müsst. Als dort Misery Index spielten, war es nicht gerade angenehm.

Ja, ich hoffe die Jungs von Century Media besorgen uns einen guten Slot! Wir sind aber auf jeden Fall dort zu spielen, wie wir auch allgemein gerne dort spielen, wo wir noch nicht waren. Wir werden Versuchen, demnächst nach Australien oder Neuseeland zu gelangen und mit dem Erscheinen des neuen Albums wird es auch wieder eine US- und eine Europatour geben. Zudem wird es noch einige Auftritt in Mexiko und Kanada geben.

Eine letzte Frage habe ich noch: Warum sind Aborted besser als Leng Tch’e?

(lacht) das hängt davon ab, wen du fragst. Für mich ist das natürlich beides großartig, aber auch komplett anderes, da ich bei Aborted am Mikro stehe und bei Leng Tch’e Schlagzeug spiele. Abgesehen davon machen wir ja auch komplett unterschiedliche Musik.

Dann noch ein paar warme Worte an unsere Leser und vielen Dank für das Interview.

Ja, Dankeschön für eure Unterstützung, kommt zu unseren Auftritten und hört euch demnächst unser neues Album an!
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