Ode an das Erwachen


Interview mit The Wake
Melodic Death Metal aus Finnland
Es kommt nicht so oft vor, dass eine junge Band mit ihrem Debüt derart überzeugen kann. Bei den Jungs der finnischen Melodic Death Formation THE WAKE hat man den Eindruck, dass sie schon seit Jahren nichts anderes machen würden. Gut, die Protagonisten tummeln sich bereits seit 1998 im Musikgeschäft, haben aber mit ihrer Vorband BLEEDING HARMONY noch keine größeren Akzente setzen können. Pünktlich zur Veröffentlichung ihres Erstlings „Ode To My Misery“ standen mir die Bandmitglieder Kaj Michelsson, Sakari Lempinen, Jani Luttinen und Wellu Helenius für ein paar Fragen zur Verfügung.

1. Warum habt ihr euren Bandnamen zu THE WAKE geändert? Wolltet ihr einen deutlichen Schlussstrich unter eurer ehemaligen Band BLEEDING HARMONY setzen?

Du kannst das schon als einen neuen Anfang oder einen Neustart sehen, das stimmt schon. Wir hatten einige Line-Up-Wechsel in den letzten Jahren, welche uns schon ein wenig instabil machten. Als wir bei Spikefarm unterschrieben, erschien es uns logisch, einen frischen und neuen Namen anzunehmen.

2. Was bedeutet denn THE WAKE? Steht es für das Erwachen eurer musikalischen Fähigkeiten oder wollt ihr uns einfach nur aus unserem alltäglichen Routine-Koma aufwecken?

Ein wenig von beidem und noch viel mehr... Schön dass du das so siehst, aber am wichtigsten ist wohl, dass der Bandname simpel, einfach auszusprechen und leicht zu merken ist. Es ist aber auch ein Erwachen von uns selbst. Neuer Start - neuer Name, klingt doch logisch, oder?

3. In eurer Presseinfo erscheint das kleine Wörtchen “Schnaps” viel öfter als gewöhnlich. Erfüllt ihr das typische Klischee der ständig betrunkenen Finnen, und könnt ihr überhaupt komplett ohne Alkohol spielen?

Haha, gute Frage. Tja, wie wir alle wissen haben die Finnen eine enge Beziehung zu Alkohol und wir konsumieren wahrscheinlich auch mehr als alle anderen Länder der Welt. Wir haben aber ebenfalls die höchste Selbstmordrate auf diesem Planeten. Keine Ahnung ob es am regnerischen und dunklen Herbst oder am kalten und langen Winter liegt.
Natürlich trinken wir auch desöfteren mal einen, aber wenn wir spielen, dann sind wir nüchtern...zumindest fast nüchtern. Wir haben beschlossen, dass wir jedem, der uns live sehen will, auch das Beste von uns zeigen wollen. Wenn du betrunken bist, kannst du auch nicht dein Bestes geben. Wir wollen den Leuten schließlich eine professionelle Show für ihr Geld bieten.

4. Eurer tolles Debüt klingt mehr nach schwedischem als nach finnischem Melodic Death Metal. Welche Bands haben euch denn beeinflusst?

Du bist nicht der erste, der das sagt, die Leute verbinden uns oft mit schwedischem Metal und der Göteborg-Szene und das empfinden wir nicht wirklich als negativ. Aber was genau ist schwedischer Metal? Es scheint fast so, als wenn dich jeder sofort mit irgendwelchen schwedischen Acts in Verbindung bringt, nur weil du mal ein paar Melodien in deinen Death Metal einbaust. Wir versuchen nicht, weder irgendeine schwedische noch finnische Band zu imitieren. Wir werden einfach von allem beeinflusst, was wir hören. Wir bevorzugen kein spezifisches Genre oder eine spezielle Band, es ist einfach gute Musik, die die besten Inspirationen liefert.

5. Wie ist denn das Feedback in eurem Heimatland?

Hmm, das ist schwer zu sagen. Einige Leute loben unsere Musik, andere mögen sie gar nicht. Aber hauptsächlich sind sie neugierig und gespannt auf uns. Manchen hat besonders unsere Liveshow gefallen, da unsere Songs dabei sehr gut rüberkommen und die Aggressivität und Geschwindigkeit direkt auf den Hörer übergeht.

6. Viele junge und talentierte Musiker gründen Bands, nehmen einige Demos auf und werden in der großen Masse der guten Veröffentlichungen übersehen. Glaubt ihr, dass es heutzutage für eine neue Band schwieriger ist bekannt zu werden als meinetwegen 10 Jahre zuvor?

Ja und nein. Es gibt so viele gute Bands, die nicht die Aufmerksamkeit erhalten, die sie verdient hätten. Und genauso viele miese Bands, die abertausende an CDs verkaufen. Es hängt alles soviel davon ab, wie groß die Plattenfirma in deinem Rücken ist und wie viel Geld die ins Marketing stecken. Einige Bands bleiben stets im Schatten der anderen, nur weil sie nicht die finanziellen Mittel oder die große Kommerzmaschine im Rücken haben, um ihr Material ans Licht zu bringen. Und außerdem ist da ja noch der Fluch des Internets, das ja eigentlich eine gute Werbeplattform ist, aber mit dieser ganzen MP3-Geschichte das Musikbusiness lebendig auffrisst.

7. Warum sollte jemand denn eure CD anstatt einer anderen kaufen?

Weil sie einfach rockt! Wenn ihr nette Melodien und Aggression, kombiniert mit 200bpm Tempo wollt, dann werdet ihr sie einfach lieben!

8. Die Songs scheinen sich sehr gut für Live-Auftritte zu eignen. Plant ihr momentan eine Europa-Tour?

Ja, wie bereits vorhin erwähnt, sind die Songs einfach großartige Live-Stücke. Sie sind schnell, aggressiv und geradlinig. Wir hoffen wirklich sehr, nächstes Jahr Europa zu bereisen. Es wäre wirklich toll, die unterschiedlichsten Locations zu besuchen und das Wort von THE WAKE zu verbreiten.
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