Solange Dismember lebt, wird Death Metal regieren!


Interview mit Dismember
Death Metal aus Schweden - Stockholm
Vor kurzem erschien ja bekanntlich die neue Platte von Dismember, die schlicht „Dismember“ betitelt wurde. Wie man in meiner Rezession nachlesen kann, war ich wirklich sehr begeistert von dem neuen Werk der Schweden. Umso mehr freute ich mich, die Jungs für ein Interview gewinnen zu können. Gitarrist Martin stand mir Rede und Antwort. Da dieses Interview in Form einer E-Mail geführt wurde, kam es zu leichten Überschneidungen bezüglich der Fragen und Antworten. Außerdem stand mein Interviewpartner nicht von vornherein fest, so dass meine Frage zum Debüt und den Anfangstagen von Dismember leider unbeantwortet bleiben musste, da Martin zu diesem Zeitpunkt noch nicht Mitglied der Band war. Nichtsdestotrotz empfand ich das Interview als sehr informativ und mein Gesprächspartner erwies sich als wirklich netter Kerl!

Hallo und Glückwünsche von meiner Seite aus für Eure neue Platte! Ich hatte wirklich sehr viel Spaß beim Hören des Teils! „Dismember“ ist in meinen Augen eine der besten Veröffentlichungen eurer bisherigen Karriere! Aus diesem Grunde habe ich einige Fragen an Dich und es wäre nett, wenn Du Dir etwas Zeit zum Beantworten ebensolcher nehmen könntest!

Hallo und erstmal vielen Dank! Es freut mich, dass Dir die Platte so gut gefällt!

Die erste Frage, die ich Dir stellen möchte ist folgende: Gab es einen speziellen Grund für die Entscheidung, das neue Album schlicht und einfach „Dismember“ zu betiteln? Warum gerade jetzt?

Wir wollten euch einfach auf die Folter spannen, indem wir nicht die ganze Zeit einen Titel für das neue Album nannten. Wir denken, dass diese Platte für all das steht, was die Band verkörpert. So ist es nahe liegend, dem neuen Album keinen wirklichen Namen zu geben.

Was kannst Du mir über das neue Songmaterial sagen? Denkst Du, dass „Dismember“ noch in größerem Maße zurück zu Euren Anfängen geht als die letzten beiden Alben?

Wie ich bereits sagte, steht die neue Platte für all das, was Dismember ausmacht, in allen Facetten. Ich würde jetzt nicht behaupten, dass „Dismember“ wirklich back to the roots geht, aber vielleicht hast Du Recht. Wir tragen einfach unsere Ideen zusammen und kreieren letztendlich damit ein neues typisches Dismember Album. Das ist es, was wir können und was wir tun wollen. Old School Swedish Death Metal as fuck!

Welche Songs sind deine persönlichen Favoriten auf “Dismember”?

Eine sehr schwer zu beantwortende Frage! Wir nahmen „Under A Bloodred Sky“ als erstes in die Setlist, so dass es möglicherweise eines unserer Lieblingsstücke vom neuen Material ist. Ich kann die Frage aber nicht wirklich beantworten, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt nicht.

Euer langjähriger Schlagzeuger Fred Estby verließ die Band letztes Jahr. Kannst Du mir etwas über die Hintergründe seines Entschlusses mitteilen?

Er hat viele private Dinge zu bewältigen. Er will sich auf seine Familie und seinen regulären Job konzentrieren. Es war eine sehr harte Entscheidung für ihn, glaub mir! Doch das Leben geht weiter und Dismember sind immer noch lebendig! Wir vermissen Fred als Person wirklich sehr, besonders auf Tour. Thomas, unser neuer Schlagzeuger, spielte vorher bei Insision und er ist natürlich auch ein guter Schlagzeuger. Die Zeit im Studio ging wirklich locker und relaxed zu. Wir hatten eine wirklich tolle Zeit dort und das Resultat ist das neue Album.

Würdest Du so nett sein und mir noch ein wenig mehr über Euren neuen Schlagzeuger erzählen? Kennt Ihr ihn schon länger? Und in welchen Bands spielte er zuvor?

Thomas ist ein toller, junger Kerl. Er ist wirklich begabt und hat eine Menge Power. Wie ich eben schon mal sagte, spielte er zuvor bei Insision und außerdem noch bei Repugnant. Er weiß, was zu Dismember passt und machte wirklich einen grandiosen Job für das neue Album. Auch live kann er voll und ganz überzeugen und unterstützt die Band hundertprozentig. Es ist wirklich toll, ihn in der Band zu haben!

Ein weiteres langjähriges Mitglied von Dismember war Richard Cabeza am Bass. Seid ihr noch immer in Kontakt mit ihm? Und wenn ja, was macht er noch so? Spielt er immer noch in einer Band oder macht er überhaupt keine Musik mehr?

Er lebt immer noch in den USA und spielt zurzeit Bass in einer Band namens Rape Pillage Burn. Ja, wir sind noch in Kontakt mit ihm und von Zeit zu Zeit lässt er sich in Stockholm für einen Besuch blicken.

2006 seid ihr zusammen mit Unleashed, Grave und Entombed auf die Masters Of Death Tour gegangen. Für die meisten Leute –mich eingeschlossen- war diese Tour aufgrund ihres nostalgischen Flairs eine ganz spezielle Veranstaltung. Welche Erinnerungen verbindest Du mit den frühen Tagen von Dismember, besonders im Bezug auf die Zeit Eures Debütalbums „Like An Everflowing Stream“?

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Was denkst Du über die heutige Death Metal Szene? Was hat sich in deinen Augen über die Jahre hinweg verändert?


Die Szene insgesamt hat sich verändert. Die moderne Welt mit dem Internet und den Tausenden von E-Mails hat alles verändert. Die große Mystik um die Musik herum ist auf eine bestimme Art und Weise verschwunden. Alles geht heute sehr schnell vonstatten und ich denke, dass die Musik darunter etwas leidet. Die Szene hält nicht mehr so dich beisammen, wie es noch vor ein paar Jahren der Fall war. Ich würde nicht so weit gehen und sagen, dass früher alles besser war. Dennoch beobachte ich eine Art Entmystifizierung der Musik, seitdem jeder via Internet miteinander verbunden ist.

Was gibt euch nach all den Jahren noch immer die Inspiration, diese Art von Musik zu erschaffen?

Das gute alte Heavy Metal Feeling! Bands wie Judas Priest oder Iron Maiden zeigen uns mit ihrer Arbeitsweise den Weg auf!

Was wollt ihr mit eurer Musik ausdrücken? Gibt es generelle Gefühle, die du mit dieser Art von Musik verbindest, die ihr nun schon seit so lange Zeit macht?

Im Grunde genommen analysieren wir unsere Musik so gut wie gar nicht. Wir haben immer noch dieselben Einflüsse wie vor fünfzehn Jahren, doch wir versuchen sie stets wieder frisch erscheinen zu lassen! Das Feeling im Allgemeinen muss enthusiastisch und stark sein. Es muss einfach den gewissen Biss haben. Weißt Du, was ich meine? Solange man sich wohl fühlt mit dieser Art von Musik, solange ist es auch egal, wie lange man sie bereits macht. Wir wollen im Grunde genommen diese Art von Gefühlen ausdrücken, die typisch sind für schwedischen Old School Death Metal.

Wenn Du einen Blick auf eure Diskographie wirfst, welches Eurer Alben würdest Du als das beste eurer bisherigen Karriere bezeichnen und warum? Welches war das schlechteste?

Wie würdest Du Dich als Musiker fühlen, wenn ein Journalist Dir solche Fragen stellt? Hahaha.

Wenn du gebeten werden würdest, fünf deiner Lieblingsalben aller Zeiten auszuwählen, welche Platten wären das?

Hmm, ich würde keine speziellen Alben nennen, doch ich würde jedes Album von Iron Maiden, Judas Priest und Autopsy favorisieren. Das ist das Zeug, das ich liebe, Mann!

Wie schwierig ist es für Euch, die Musik mit dem Privatleben (Familie, Freunde, Jobs, etc.) zu verbinden?

Oh ja, das ist definitiv sehr schwierig. Einige der Bandmitglieder haben Kinder und reguläre Jobs. Und natürlich müssen wir unsere Rechnungen am Ende eines jeden Monats bezahlen. Auf der einen Seite ist Musik unser Leben, doch auf der anderen müssen wir auch einsehen, dass die Musik uns nicht die ganze Zeit über ernähren kann. Aus diesem Grunde benötigen wir unsere Jobs und es ist nicht immer so leicht, beides miteinander zu vereinbaren! Doch jeder von uns würde für die Musik sterben – es gibt keine Leben ohne sie!

Eine letzte Frage noch: Gibt es bestimmte Ziele, die ihr mit Dismember noch immer gerne erreichen möchtet?

Solange Dismember lebt, wird Death Metal regieren!

Ok, das war es von meiner Seite aus. Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten! Ich wünsche Euch auch für die Zukunft viel Erfolg mit eurer exzellenten Musik! Gibt es noch ein paar letzte Worte, die Du gerne an die deutschen Metalfans richten würdest?

Vielen Dank, Mann! Wir wissen euren Support wirklich zu schätzen! Hört in die neue Platte rein und unterstützt wahren Death Metal! Hails!
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