It's only Death Metal, but I like it...


Interview mit Illdisposed
Modern Death Metal aus Dänemark - Aarhus
Irgendwann muss man wieder zu seinen Ursprüngen zurück. Darauf schwört auch ILLDISPOSED-Gitarrist Jakob Batten. Auf dem neuen Album geht es den verrückten Dänen wieder nur um das Eine: Death Metal. Warum das so schön ist, warum Schädel prima dazu passen und warum man in der Metalszene mit exzessiven Gay-Shows vorsichtig sein sollte, erklärt er uns im Interview.

Der Label-Infozettel zu eurer neuen Platte nennt eure Musik “Danish Power Excess Death Metal To The Paadel”. Kannst du das mal einer ahnungslosen Person erklären?

Jakob:
Haha, sweet! Hab ich niemals vorher gehört. Das muss sich wohl das Label ausgedacht haben. Aber anstelle zu erraten, was es bedeutet, sage ich dir, was wir spielen: Death Metal.

Auf eurem neuen Album “The Prestige” gibt es wieder einfach nur Death Metal zu hören. Alle Experimente und modernen Elemente sind verschwunden. Warum geht es jetzt wieder “back to the roots”?

Wir hatten einfach keine Luste mehr auf die modernen Sachen. Da stehen auch keine großen Gedanken dahinter. Wir fühlen uns einfach besser, wenn wir puren Metal spielen.

Ehrlich gesagt, bin ich ein bisschen enttäuscht über diese Entwicklung. Ich mochte die Keyboards und das moderne Zeug. Denkst du nicht, dass das Verschwinden dieser Elemente euch ein wenig von eurer Originalität nimmt?

So ist das Leben. Man kann niemals alle zufrieden stellen. Haufenweise Leute haben sich beschwert, als wir angefangen haben, Keyboards zu benutzen. Jetzt sind die wieder glücklich. Ich denke, dass wir einen einzigartigen Sound haben, ob nun mit oder ohne Synthesizer. Schließlich ist das unser zehntes Album, und nur zwei hatten Synthesizer drin.

Auch das Artwork unterscheidet sich von den vorhergehenden Platten. Was steckt dahinter?

Der Schädel ist bestimmt das klischeehafteste Symbol für den Metal. Also war es einfach eine gute Sache, um zu zeigen, dass es sich hier um ein reines Metal-Album handelt. Und auch wenn viele Bands Schädel für ihre Artworks benutzen, finde ich, dass unserer richtig schön Old School aussieht.

Wer schreibt bei euch die Texte? Der Info-Zettel spricht von Themen wie sexuelle Unterwürfigkeit und religiösen Fanatismus. Wie kommt es, dass ihr euch mit diesen Themen beschäftigt? Und wie passt der Albumtitel in diesen Kontext?

Bo (ILLDISPOSED-Sänger...Anm. d. Verf.) schreibt die Texte, und sie entstehen aus seinen persönlichen Gedanken. Das Einzige, was ich dazu zusammenfassend sagen kann, ist, dass seine Frau ihn verprügelt und er nicht religiös ist. Ich kann leider wirklich nicht mehr zu den Texten sagen, da Bo nie darüber spricht. Der Albumtitel reflektiert nicht die Texte, sondern die Musik.

Worum geht es in dem Song “Ich bin verloren in Berlin”? Dieser Song ist wieder teilweise in deutscher Sprache. Mögt ihr die deutsche Sprache so sehr, dass ihr sie für eure Texte verwendet?

Als wir zuletzt in Berlin spielten, ging Bo für mehrere Stunden in der Stadt verloren, als er einen Spaziergang machte. Er konnte den Weg zurück zum Club einfach nicht und hat es nur gerade so zur Show geschafft. Wir spielen sehr viel in Deutschland, fast so viel, dass es sich schon wie unsere zweite Heimat anfühlt. Wir lernen auch Deutsch in der Schule. Sogar meine Freundin kommt aus Deutschland. Es ist eine Invasion!

Mit euren letzten beiden Alben wart ihr sehr erfolgreich. Welche Veränderung habt ihr als Band und als Personen in dieser Zeit durchgemacht. Gibt es irgendwas, das ihr in eurer weiteren Karriere unbedingt noch erreichen wollt?

Es hat uns auf jeden Fall geholfen, professioneller zu werden. Wir arbeiten mittlerweile strukturierter. Wir haben einen Manager und das alles. Aber wir haben schon das erreicht, was wir immer wollten. Vielleicht wäre es ganz cool, in Japan und Australien zu spielen.

Ihr habt euer Label gewechselt. Was war der Grund von Roadrunner zu AFM Records zu gehen?

Roadrunner wollten, dass wir so viele Alben wie ihre Mainstream Bands verkaufen. Natürlich war das nicht möglich, also wollten sie uns nicht mehr. Nach “Burn Me Wicked” fühlten wir uns auch ein bisschen in der Klemme, weil sie das Album nur in Europa veröffentlichten. Sie wollten, dass wir mehr Platten verkaufen, aber gleichzeitig machten sie das für uns unmöglich, weil sie unseren Markt einschränkten.

Kannst du uns von der lustigsten Tourstory erzählen, die euch passiert ist?

Als wir 2006 in Neuseeland spielten, hatten wir eine verrückte Party in unserem Hotelzimmer, und alles lief ein wenig aus dem Ruder. Das Zimmer wurde auseinander genommen und einige von uns machten aus Spaß eine Gay-Show. Der lustige Teil dieser Geschichte ist aber, dass der Manager einer amerikanischen Band, die auch da spielte, einen langen Brief an unseren Manager schrieb, in dem er sich über unser Verhalten beschwerte. Ich denke, ihr solltet das selbst mal lesen.
Das ist einfach lächerlich: www.illdisposed.dk/gaydisposed.htm

Wann werdet ihr wieder auf Tour sein? Sind ein paar Festivals dieses Jahr geplant?

Wir touren in Dänemark, Deutschland und Österreich im Mai. Dann hoffen wir auf viele Festivals. Bisher ist nur eins bestätigt: Queens Of Metal (Who said gay?). Wir verhandeln gerade noch mit dem With Full Force, was hoffentlich auch bald bestätigt wird. (Mittlerweile sind ILLDISPOSED auch auf dem WFF bestätigt...Anm.d.Verf.)

Was denkt ihr über die heutige Metal-Szene? Gibt es irgendwelche Bands, die euch inspirieren?

Ich denke, es gibt zu viele Bands, und zu viele Alben werden jedes Jahr veröffentlicht. Es ist unmöglich, der Szene zu folgen. Also höre ich hauptsächlich Radio und lasse mich von der Musik inspirieren, die dort läuft.

Versuche mal, ILLDISPOSED mit nur drei Worten zu beschreiben!

Bier. Burger. Ist gut aussehend auch ein Wort? Ich hoffe mal!

Danke dafür! Die berühmten letzten Worte gehen an dich.

Wir sehen uns alle auf Tour! I’m built like a steakhouse – but I handle like a bistro!!!
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