Badenian Death Metaller im Kreuzverhör


Interview mit Grotesque Impalement
Death Metal aus Deutschland - Karlsruhe
An einem sonnigen Samstag-Nachmittag mache ich mich auf den Weg in den kleinen Ort Eggenstein bei Karlsruhe, wo ich mich mit den badischen Death Metallern GROTESQUE IMPALEMENT zum Stell-dich-ein treffe. Aus dem Keller des Jugendzentrums, wo die fünf wöchentlich fleißig proben, hört man schon von weitem, was dort geschmiedet wird: Brutal Death Metal mit hohem Technik-Faktor. Zu ihrer neuen Scheibe "Redeemed by Consumption" und zu anderen Themen will ich sie ein bisschen ausquetschen, wofür mir die Band freundlicherweise etwas Probezeit schenkt.

Hallo ihr grotesken Aufspießer! Erst einmal danke dafür, dass ich euch eure kostbare Probezeit für dieses Interview stehlen darf. Eure neue Mini-CD "Redeemed by Consumption" ist ja nun endlich gepresst und veröffentlicht. Über wen wird das gute Stück denn vertrieben, oder macht ihr das wieder selbst?

Sebastian (Gesang):
Hallo! Die CD wird auch diesmal selber vertrieben und wir hoffen mit ihr einen Plattendeal zu ergattern. Wenn nicht, dann müssen wir es das nächste Mal halt wieder selber machen.

Ihr habt das Ding ja im Kohlekeller in Darmstadt eingeprügelt. Die Soundqualität lässt ja wenig Wünsche offen. Seid ihr selbst zufrieden mit dem Endprodukt? Wie liefen die Aufnahmen da?

Sebastian:
Ja, der Kohlekeller ist erstmal nicht direkt in Darmstadt, sondern in Ober-Beerbach, was da aber in der Nähe ist. Mit dem Endprodukt sind wir soweit zufrieden, bis auf ein paar Kleinigkeiten, wie zB. die Snare, die bei den schnellen Parts nicht so klingt, wie sie sollte. Auch an den Gitarren hätte sich sicherlich noch etwas machen lassen können, aber das sind ja alles Erfahrungen, die man so sammelt, und beim nächsten Mal wird das auf jeden Fall besser! Im Großen und Ganzen ist es aber schon okay. Kai Stahlenberg ist jedenfalls ein kompetenter Mann an den Reglern und auch ein prima Kerl. Kann man nur weiterempfehlen.

Das Cover der Platte zeigt einen echten Kawenzmann von Wildsau, der sich gerade blutrünstig über ein paar Frauen-Leichen hermacht. Zunächst einmal: Wer ist der Künstler?

David (Schlagzeug):
Der Künstler war ich, somit blieb das Artwork bandintern.

Wenn man sich dabei aber mal den Titel "Redeemed by Consumption" durch den Kopf gehen lässt - also in etwa "Erlöst durch Verzehr" - dann könnte man dabei ja sogar auf etwas Tiefgründigeres stoßen. Ist dem so? Was wollt ihr damit ausdrücken?

David:
Das Cover wurde passend zum Text von dem Song "Redeemed by Consumption" entworfen, welcher rein fiktiv und ohne tieferen Sinn ist. Es geht hier um einen Farmer, der seine Töchter regelmäßig vergewaltigt, was für die natürlich der blanke Horror ist. Durch den Inzest gebären die Töchter Fehlgeburten, die sie dann im Maisfeld hinterm Haus verscharren. Dann kommt eben diese große Sau auf die Spur der Fehlgeburten, frisst diese und kommt somit auf den Geschmack von Menschenfleisch. Das geht dann soweit, dass dieses Schwein dann mal im Schlafgemach der Mädchen auftaucht und sie ebenso frisst, was diese aber als Erlösung von der Hölle, in der sie leben, ansehen.

Sind die anderen Songs auch voll von fiktiver Brutalität oder gibt es da auch welche mit einer Botschaft?

David:
Es ist bisher immer so gewesen, dass entweder Sebastian oder ich die Texte geschrieben haben. Alle Texte, die aus meiner Feder stammen, so wie "Redeemed by Consumption", sind einfach nur brutale Geschichten, ohne großen Hintergrund. Ich bin strikt gegen Aussagen in meinen Texten.
Sebastian: Er hat nun mal eine verdammt kranke Phantasie. Anders ist das bei mir. Meine Texte basieren zwar auch auf kranker Phantasie, aber sie tragen auch oft eine Botschaft in sich. Bei "Inbotoxicated" geht es zum Beispiel um den kranken Schönheitswahn, bei dem sich Frauen die Lippen aufspritzen lassen usw. "Intelligent Redesign" ist ein großer Stinkefinger an alle religiösen Spinner.

"Reedemed by Consumption", was kommt danach?

David:
Wir schreiben natürlich schon fleißig wie die Bienen an neuen Songs. Wir haben bis jetzt zwei neue Lieder, die so gut wie fertig sind und die wir für unser erstes Album gedacht haben. Dieses hat auch schon einen Titel, aber der ist natürlich geheim, lasst euch also überraschen!

Wenn ich mir im Vergleich zu "Redeemed..." euer voriges Werk "Exposition of the Impaled" anhöre, dann stelle ich fest, dass ihr um einiges technischer und brutaler geworden seid, sei es vom Sound und vom Songwriting her. Auf jeden Fall ein großer Schritt nach vorne! Liegt das unter anderem an den Lineupwechseln, denen ihr euch im Laufe der Jahre unterzogen habt oder hattet ihr generell vor so eine Entwicklung zu vollbringen?

Stefan (Gitarre):
Man muss schon sagen, dass David sehr viel Input mit reingebracht hat. Unser damaliger Schlagzeuger kam aus dem Punk/Hardcore-Bereich, was man auch in seinem Stil gemerkt hat. Dem haben sich die Gitarren dann natürlich etwas angepasst. Auch Sebastian, der nicht immer unser Sänger gewesen ist, hat neuen Wind mit reingebracht. Zudem ist unser Musik-Horizont um einiges größer geworden, wenn man mal den CD-Schrank von früher mit dem heutigen vergleicht, da sind schon einige brutale Bands hinzu gekommen. Außerdem ist es unser Ziel gute Musik zu schreiben, Brutalität und Geschwindigkeit sind hierbei nur positive Nebeneffekte. Man muss dazu aber auch sagen, dass man Geschwindigkeit und Brutalität nicht gleichsetzen kann, was viele Leute aber tun.

Wie läuft das bei euch mit dem Songwriting so? Die Songs haben ja alle doch schon eine typische GI-Note. Habt ihr da inzwischen eine wirksame Formel gefunden?

Sebastian:
Wir haben kein festes Konzept, was das Songwriting angeht. Es ist also nicht so, dass wir beispielsweise sagen "Das nächste Lied wird ein reiner Blast-Song", wir haben allerhöchstens gewisse Vorstellungen. Die Songs entstehen dann aber im Großen und Ganzen im Proberaum, wo jeder mitarbeitet. Da kommt dann das meiste eben aus dem Bauch - und aus dem Herz.

Unter anderem stolpert man ja, wenn man so im Web oder was weiß ich wo von euch liest, außer über das Logo, auch über das Badenian Death Metal-Wappen. Folglich seid ihr in dem Punkt ja recht patriotisch, oder? Ist es wichtig für euch, dass die Leute wissen, wo ihr herkommt?

David:
Das ist es auf jeden Fall. So etwas in der Art gibt es ja schon seit Jahren, dass es zum Beispiel einen etablierten Stil, wie den New York Death Metal oder den Texas Death Metal gibt. Wenn wir Badenian Death Metal ebenso etablieren können, dann wären wir auf jeden Fall sehr froh und stolz darüber.

Wenn wir schon von Herkunft reden: im badischen Raum habt ihr bisher ja die Vorreiterrolle eingenommen, was extremen Death Metal angeht, behaupte ich jetzt einfach mal, zumindest kenne ich eigentlich keine ähnlich brutale Band aus Baden. Wie seht ihr das?

David:
Ich würde schon sagen, dass wir im Süddeutschen Raum so ziemlich die einzige Band sind, die diese brutale Schiene fahren, auch mir ist keine ähnlich harte Band bekannt. In sofern würde ich uns schon als Vorreiter betrachten, auch wenn man bekannte Größe, wie NECROPHAGIST oder DEADBORN mit einbezieht. Wir klingen für eine deutsche Death Metal Band meines Erachtens nach sehr amerikanisch, was andere nicht tun. Viele deutsche Bands prügeln auch hauptsächlich nur, während wir ja z.B. auch jazzige Elemente in unserer Musik haben, was diese wieder komplexer macht. Wir machen halt komplexe Musik.

Eine Frage, die ich gerne stelle: wie seht ihr die Badener Metalszene? (gerade den Karlsruher Raum)

Sebastian:
Wenn man sich die Menge der Leute, Konzerte und anderen Veranstaltungen ansieht, kann man denke ich froh sein, dass wir hier in Karlsruhe sind, denn hier geht sehr viel! Einmal gibt es in dieser Gegend viele Bands, mit denen wir auch befreundet sind, und außerdem organisieren einige Metal-Clubs und Privatpersonen aus unserem Raum immer mal wieder was. Karlsruhe ist da schon so eine Art Metalhochburg, wenn man es mal mit anderen Großstädten in Baden-Württemberg vergleicht.

Euer Drummer (David) zockt ja nebenher noch bei den Black Metal-Bands ATRAS CINERIS und ZERFALL. Einmal, wie kriegste die drei Bands, die ja als richtige Bands einen großen Probeaufwand haben, unter einen Hut?

David:
Ich selber wohne ja nicht in Karlsruhe, sondern in Denzlingen, bei Freiburg, was natürlich näher bei ATRAS CINERIS liegt, die ja aus dieser Ecke kommen. Und die Probe mit ZERFALL findet immer in Anschluss an die GROTESQUE IMPALEMENT-Probe statt, auch hier in diesem Raum, wobei wir mit ZERFALL auch nicht regelmäßig proben.

Und wie sieht des denn mit den anderen Mitgliedern aus?

Eugen (Bass):
Ich spiele noch bei einer anderen Band namens INCINERATION, auch Death Metal, jedoch schlichter gehalten. Die Band hat sich bisher nur im Karlsruher Umfeld einen Namen gemacht, aber da ist noch mehr drin. Macht euch mal auf was gefasst!

So, das wärs von meiner Seite! Merci fürs Zeit nehmen. Das letzte Wort sei das eurige!

David:
Wir danken ebenso. Kauft bloß unsere tolle CD! Auf unserer MySpace-Seite ist das Ding für 8 Euro bei uns selber zu erhalten. Labels dürfen sich auch gerne melden! Tschüss!
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