Der Anführer der New Wave of Hasselhoff: auf der Bühne mit LAMB OF GOD und Klaus Kinski


Interview mit Lamb Of God
Modern Thrash Metal aus USA - Richmond, Virginia
Dienstag morgen: zwei müde Redakteure (Bastian und Stephan) sitzen in der Bahn-Linie R-9 nach Köln, um sich mit Randy Blythe, seines Zeichens Sänger der amerikanischen Metalband LAMB OF GOD zu treffen. Unterhalten von einer lebhaften Diskussion mit einem angehenden Bühnentechniker vergeht die Fahrtzeit wie im Fluge und man steht im Schatten des majestätischen Kölner Doms. Der Treffpunkt ist jedoch das edle Roadrunner Firmengebäude, welches Dank der guten Wegbeschreibung von Mitarbeiterin Theresa Trenks auch direkt gefunden wurde.
In der stilvollen Etage angekommen, welche schwarze Kronleuchter, rot gemalte Wände, eine Kaffebar mit unzähligen Süssigkeiten sowie jedes erdenkliche Printmagazin im Metalbereich für gestresste Journalisten bot (irgendwie kamen wir uns mal richtig professionell vor), schlurft uns auch bald ein total übermüdeter Randy Blythe entgegen, der optisch einem bösartigen Schlumpf entspricht: SAMHAIN Jacke, Cargo Pants sowie eine schwarze Zipfelmütze, dazu passende Augenringe und Augen auf der Größe von Stecknadeln. Erster Eindruck: abgefuckter Typ und etwas arrogant. Randy wird vor unserem Interview noch eine Zigarette gewährt, wohingegen Drummer Chris Adler sich über seinen trockenen Hals beschwert und am Fenster stehend doch recht wortkarg den Kölner Verkehr begutachtet. Auch hier werden wir das Gefühl von eigenwilligen US Rockstars nicht los, aber gut – wir sind ja auch nur kleine Popel vom Bloodchamber Magazin.

Nachdem Randy seine Laune durch etwas Tabak verbessert hat, kommt er mit Borat-Sprüchen (Me Likes… nooooot) auf den Lippen sowie dem Tempo einer in der Hitze auslaufenden Weinbergschnecke in den Konferenzraum von Roadrunner geschlurft. Gelten die Sprüche dem Interesse, mit uns das Interview zu führen? Na ja, erst einmal beweisen wir Professionalität, indem wir drei MP3 Sticks, zwei Handys sowie eine Digicam vor Randy aufbauen. Hey, auf einem der fünf Recording Geräten wird das Interview wohl schon in ganzer Länge hängen bleiben.

Wie lange bist du denn schon mit den Interviews dran, frage ich ihn. Man kann sehen, dass Randy die ganze Interviewsache langsam zuviel wird, als er seine Mütze vom Kopf schiebt und gähnend „Nun, wir haben vor sechs Tagen in London angefangen, waren dann in Paris, jetzt sind wir hier… ich hab keine bekackte Ahnung“ antwortet. Oh, dann wärest du sicher froh, wenn wir dir absolut gar keine Fragen stellen würden und du dich für 30 Minuten erholen könntest? „Schlafen, das wäre toll – aber es ist ein super Job, ich will mich nicht beklagen. Besser als Hamburger zu braten.“ Das erste Eis ist gebrochen, Randy scheint langsam auch geistig im Konferenzraum angekommen zu sein, die würdevolle Distanz zwischen Redakteur und dem Gewinner unzähliger Awards besteht aber. Gut, die erste Frage – ich wurde dein Album… Verdammt. Hab ich wirklich „I became your album“ gesagt?! Kopfschüttelnd verfluche ich den Sprachtransferfehler und korrigiere mich, aber Randy scheint diese Einladung gerne anzunehmen und grinst uns an: „Wäre toll, wenn du unser Album geworden wärest.“ Schadenfreudiges Lachen, na klasse – aber immerhin sind wir mitten im Gespräch.

Seit Dezember, der Veröffentlichung der Promo, hat die Band extrem viel mit Marketing auf dem Internetsektor gearbeitet, neues Artwork der Homepage. Steckt demnach eine hohe Erwartungshaltung in „Wrath“, wenn schon soviel Arbeit investiert wird? „Nun, das ist wirkliche die Arbeit des Labels und des Managements, was die Präsenz betrifft – ich bin nur der Leadsänger, ich komm irgendwann vorbei und fange an zu schreien. Wir versuchen aber keine wirkliche Erwartungshaltung in die Platte zu stecken, sondern einfach Musik zu machen, die uns Fünf glücklich macht. Wir machen einfach keine Musik für die Fans, die Presse oder sonst wen. Nicht falsch verstehen, wir lieben die Fans, den Globus zu bereisen und aufzutreten, mit der Presse zu reden, aber wir haben die Band gegründet, um für uns Musik zu machen. Und so bleibt es auch. Ich meine, wenn du anfängst, dich um die Interessen der Presse oder anderer zu kümmern, dann wird auch sicherlich deine Musik darunter leiden.“ Es ist löblich, wenn Musiker heutzutage ihren eigenen Werten treu bleiben und Musik für sich schreiben – wobei sich dies mit 3 Millionen verkauften Alben auch einfach sagen lässt. Ist man denn, wenn man so wenig erwartet hat, von der Rezeption der eigenen Kunst vollkommen überrascht? „Ja, das ist schon total verrückt. Manchmal wache ich auf, wie heute, und denke mir „Scheiße, ich bin total Müde und muss lauter Interviews machen“, aber es ist wirklich wie ein Traum. Wir machen das schon seit fünfzehn Jahren und ich bin immer noch, jeden Tag, überrascht, dass so etwas passiert. Ich glaube gar nicht, dass mich jemand bezahlt, dass ich nach Deutschland komme und das hier mache. Aber es ist ziemlich cool.“

Man merkt, nach dem anfänglichen Lacher, dass Randy sich wieder langsam in sein Schneckenhaus zurück zieht und vor Müdigkeit den Kopf auf den Armen ablegt.
Vielleicht holt ihn ja eine technische Frage über Gesang hervor? Ich frage ihn deswegen, ob sein Gesang für ihn etwas Natürliches ist, oder ob er sich sehr mit Techniken auseinander setzt, wie es heutzutage scheinbar sehr viele ambitionierte Jungmusiker in Foren machen – dabei aber das Produkt vergessen. Und warum er keinen Bock auf Soundchecks hat. „Also, ich habe eigentlich erst von Melissa Cross (Gesangslehrerin und Protagonistin der Gesangs-DVDs „The Zen of Screaming“) was über Techniken für Screams und Shouts gelernt. Vorher, als ich noch ein kleiner Bursche war, ging ich halt in die Kirche und hab da viel gesungen, somit habe ich schon relativ früh was über Gesang gelernt. Aber für mich sind Dinge wie Soundcheck einfach nutzlos. Schlagzeuger, Bassisten, Gitarristen, die brauchen das, denn ihr Equipment funktioniert ja irgendwie jeden Tag anders, immer ist irgendwas kaputt oder sonst ne Scheiße. Das hier,“ und er tippt sich an den Hals „leistet mir jeden Tag gute Dienste. Soundcheck ist für mich demnach nur „Grrrr“ (ein kurzer, aber druckvoller Shout entweicht Randy) und dann weiß ich, dass alles funktioniert. Ich sehe keinen Grund, mir dafür die Stimme anzuschlagen. Und nach einiger Zeit benötige ich selbst so etwas nicht mehr, denn unser Live-Mixer weiß, wie laut ich den Gesang auf der Bühne brauche.“ Und dann scheint er doch noch ein wenig mehr aus seinem Häuschen zu kommen, als er grinsend hinzufügt: „Meine Band ist sicher öfters angepisst, weil ich keinen Soundcheck mache, aber mir ist das bums egal. Wenn meine Lage jedes Mal unterschiedlich wäre, würde ich sicher Soundcheck machen.“

Fein, die Hunde haben Blut geleckt, also werfen wir noch einen Brocken in den Ring – ob sich Randy wohl beim Aufnahmeprozess Gedanken macht, wo er welche Technik (Taschenfalten, Fry Screams, Death Shouts) einsetzt? „Absolut nicht, darüber mache ich mir doch keine Gedanken. Wenn ich mich entschieden habe, wie ich singe und ein Problem aufkommt, wie ich z.B. ein bestimmtes Level erreiche, rufe ich Melissa an. Oder, wenn ich geschäftlich in New York bin, dann hänge ich öfters mit ihr rum und wir reden über Techniken. Dies hilft mir, wenn ich ins Studio gehe, automatisch meine Stimme abzurufen, ohne etwas zu planen. Das ist Vorbereitung. Aber ich denke mir sicher nicht „Okay, ich könnte dies jetzt mal machen“, ich versuche anzuwenden, was ich gelernt habe. Ich mache aber jedes mal meine Vocal-Warm Ups, wenn wir Auftreten - das hilft. Dafür benutze ich die Bass/Bariton Übungs-CD von Melissas DVD, die mir nachweislich gut getan hat. Die ist wirklich gut.“

Wo wir dann doch schon bei der Technik sind, kann Randy sicherlich etwas dazu sagen, wie sich „Wrath“ von „Sacrament“ im Bezug auf die Vocals unterscheidet? „Mit jedem Album versuche ich, meinen Tonumfang ein wenig zu erweitern und es sind sicherlich einige Sachen auf „Wrath“, die auf Sacrament nicht waren. Aber das ist bei jedem Nachfolgealbum eigentlich so. Hm, der große Unterschied beim Gesang zu „Sacrament…der Produzent unserer alten Scheibe, Machine, er ist ein wirklich guter Produzent für Gesang und ein super Sänger – viel besser, als ich es bin. Er war doch daran interessiert, einen recht „produzierten“ Gesangsklang herzustellen. Manchmal kam es mir so vor, dass er mich in eine Richtung lotsen würde, in die ich normalerweise auch gehen würde, aber ich habe wirklich eine Menge von ihm gelernt. Das habe ich jetzt aber mit dem verbunden, was ich mit Melissa erarbeitet habe und insofern umgesetzt, dass der Gesang natürlicher klingt, als auf „Sacrament“. Ja, es ist einfach mehr „Ich“, meine natürliche Stimme und nicht jemand der sagt „probier jetzt mal das, oder das, oder das.“ Ich wusste schon, was ich wollte.“ Da muss man ihm recht geben, die Stimme klingt viel natürlicher als auf den ersten Platten, wo man nur hohe Schreie hört – da wird zustimmend von Seitens des Sängers genickt. „Ja, die hohen Screams und der tiefe Berggorilla. Aber das war damals auch alles, was ich drauf hatte. Jedes Album ist somit auch ein bisschen ein Beleg für die Erfahrung, die man durchmacht. Hoffentlich mache ich auf dem nächsten Album wieder was anderes. Man will ja immer besser werden.“

Gut, dann ist es wohl auch mal Zeit für eine kritischere Frage – LAMB OF GOD werden ja immer mit PANTERA verglichen, allerdings liest und hört man oft „Pantera mit schlechten Vocals“. Interessiert ihn so ein Vergleich eigentlich, will ich wissen. „Nein. Darauf gebe ich keinen Furz. Ich meine, wenn jemand meine Stimme nicht leiden kann und die Platte nicht richtig hört…oder wenn meine Band doch so gut ist, wie alle sagen, ich aber so schlecht sei – hätten sie dann nicht schon einen anderen Sänger geholt? Ich bin aber jetzt schon seit fast 15 Jahren mit dabei. Im Übrigen darf ich die ganze Welt bereisen. Einige Leute auf den Konzerten scheinen meine Stimme auch zu mögen. Und ab und an gefällt mir auch, was ich da mache!“ bricht es lachend aus ihm hervor.

Wohl richtig, zumal er für seinen Gesang auch einen Grammy bekommen hat. ERROR – merklich sackt der gute Mann in sich zusammen und hebt eine Augenbraue hoch. „Mir ist der Grammy scheißegal. Ich geb nen Dreck auf Awards, ich spiel nur sehr gerne Live Shows. Ich hasse das Studio.“ Gut, man sagt LAMB OF GOD ja auch nach, wie die Kollegen Greb und Hauptmann das schon im Bericht taten, eine gute Live Band zu sein. „Ja, da können wir wirklich glänzen und wir haben auch versucht, das auf diesem Album einzufangen. Keine Ahnung, ob wir das geschafft haben, aber meiner Meinung nach sind wir von allen Versuchen diesmal der Sache doch recht nahe gekommen. Das Studio hingegen ist für mich pure Frustration – sag mal, hast du schon mal Gesang aufgenommen?“ Öh äh, toll, eine Gegenfrage. Kann ich leider bejahen, auch wenn ich mit dem Ergebnis total unzufrieden war. „Siehst du, ich sitze auch andauernd im Studio rum, ärgere mich“, hier mimt er ein kleines unzufriedenes Kind inkusive der Ich-will-keine-Milch Geräusche, „und darf dann ab und zu ins Mikro rödeln. Ätzend! Aber keine Ahnung, diesmal bin ich doch recht zufrieden mit dem Gesang auf der neuen Scheibe.“

Tja, nachdem wir nun einiges über den Gesang und die neue Platte erfahren haben, ziehe ich andere Seiten auf. Unsere „Betreuerin“ Theresa Trenks hatte uns zuvor gesteckt, dass Randy denke, jeder Deutsche möge David Hasselhoff. Darauf angesprochen verfällt er erst einmal in lautes Gelächter: „Das, äh, nunja, äh, natürlich mache ich nur Witze – aber wir Amerikaner halten das für extrem witzig. Er ist super bekannt hier, da er ja zu der Zeit, als die Große Mauer einstürzte…“ Randy stockt, guckt blöd und korrigiert sich „Äh natürlich nicht die Great Wall, die ist ja in China, sondern die „Not so great wall.“ Ha, jeder macht wohl Fehler an diesem frühen Morgen. „Als Hasselhoff mit seiner Lederjacke und den eingeschraubten Glühbirnen performte, das ist einfach total lächerlich. Ich meine, Hasselhoff trinkt wirklich viel. Weitaus mehr als ich, als ich noch getrunken habe. Deswegen darf ich über jemanden lachen, der trinkt, denn er ist für mich ein lächerlicher Charakter.“
Da fängt er dann an, aus dem Nähkästchen zu plaudern: „Wir hatten mal nen Busfahrer, der uns eine tolle Story erzählt hat. Der hat nämlich auch Hasselhoff in Deutschland rumkutschiert. Hasselhoffs Familie war auch eine Woche mit dabei, verließ die Tour dann aber wieder. David war entsprechend happy, endlich wieder saufen zu können. Als sie an einer Raststätte angehalten hatten, stieg ein splitterfasernackter und sternhagelvoller David aus dem Bus und rannte wie irre über die Autobahn, während sich alle Tourfahrer über Funk den Spruch „Hasselhoff has escaped“ zufunkten.“

An dieser Stelle merken wir ganz deutlich, dass Randy sich scheinbar exzessiv mit dem Thema Hasselhoff auseinander gesetzt hat, denn er setzt noch einen drauf: „Hasselhoff ist ja hier eine Legende [Anmerkung: Schwachsinn! Bg]. Auf seiner Tour hatte er zwei Auftritte in der Schweiz, die waren ausverkauft. Zwei in Deutschland – ausverkauft. In Großbritannien hingegen hab es im Vorverkauf exakt 4 verkaufte Tickets – die Konzerte mussten abgesagt werden.“
Na, wenn man doch so ein großer Fan ist, bekommen wir denn dann mal ein LAMB OF GOD Cover von Hasselhof zu hören? „Natürlich! Freedom! Yeah, hey man… we need freedom!“ Hä? Äh ja, genau, was? Da wirft sich Kollege Greb in die Bresche. „I’ll be looking for freedom?“ und fängt mit säuselnder Stimme die bekannte Melodie an zu singen. Randy ist begeistert. „Ja genau, I’ll be looking for Freedom!“ Grandios, Greb singt Randy Blythe vor. Nach diesem ebenso mutigen wie sinnlosen Einsatz cleaner Vocals fragen wir Randy, ob er denn mal bei LAMB OF GOD clean singen wird, wie er es im Studiobericht von OVERKILL als Outtake schon mal tat. „Nun, wenn die Musik dies verlangt, werde ich es sicher probieren. Das bei dem Video war ja nur ein wenig was von DANZIG, ich bin ja ein riesiger MISFITS / SAMHAIN / DANZIG Fan. Ich denke aber, auf „Wrath“ sind schon so etwas wie cleane Vocals enthalten, bei den ersten beiden richtigen Songs. Die sind nicht wirklich clean, aber es geht in die Richtung.“

Wo wir schon bei cleanen Vocals sind, sind wir auch ganz schnell beim Thema Trend. Da ist das Stichwort „New Wave of American Heavy Metal“ ja brandaktuell – betrachtet sich Randy als ein Trendsetter in dieser „NWOAHM“? „Nein, die NWOAHM ist sicherlich etwas, dass ein amerikanischer oder britischer Journalist erfunden hat – vermutlich ein britischer Journalist. Die mögen es nämlich, Scheiße zu erfinden und in kleine Schubladen zu stecken.“ Randy beugt sich wie eine kleine Kräuterhexe vor und beginnt, fiktive Dinge in Schubladen zu stecken. „Dies ist Metalcore, das ist Grindcore, hier ist Deathcore, … das ist Hasselhoff-core…“, woraufhin wieder alle zu lachen beginnen. „das ist das, als was ich mich sehe – der Anführer der New Wave of Hasselhoff.“ Das wäre doch ein toller Titel fürs Interview!

So, genug gelacht – zurück zum wesentlichen. War denn der irre Machine wieder als Produzent an den Reglern? „Nein, für dieses Album haben wir Josh Wilbur, der schon Sound-Engineer bei „Sacrament“ war, als Produzenten angeheuert. Wir haben echt ne Menge von Machine gelernt, aber innerhalb der Band sind wir der Meinung, dass wir nicht zu oft mit einem Produzenten arbeiten wollen. Josh kam vor der Preproduction vorbei, bot uns an, kostenlos ein paar Stücke aufzunehmen und uns gefiel seine Arbeit doch sehr. Deswegen haben wir mit ihm die Platte aufgenommen und produziert. Josh ist relativ jung, 30 Jahre oder so, aber er hat echt ne super Arbeit gemacht. Dennoch vermisse ich auf kranke Art und Weise Machine… er ist wirklich bekloppt, aber wir sind gute Freunde. Mal schauen, vielleicht arbeite ich in der Zukunft ja noch mal mit ihm zusammen.“ Das wäre doch eine Idee für HALO OF LOCUSTS, die Zweitband von Randy. „Aaah… ja, sicher, könnte man machen. Ich hab im Sommer mit HALO OF LOCUSTS ein bisschen was gemacht, kleine Tour hier, andere Sachen da – aber im Moment bin ich mit LAMB OF GOD so beschäftigt, dass ich mich schon in zwei Personen teilen müsste, um beiden gerecht zu werden.“

Schön, dass Randy touren erwähnt, denn sicherlich wird es viele LAMB OF GOD Fans interessieren, ob die Band als Roadrunner-Band nun verstärkt auf Festivals geht, oder Konzerte spielen wird. „Ja, auf jeden Fall. Wir kommen mit METALLICA nach Europa und komischerweise zocken wir in jedem Land mit METALLICA, außer in Deutschland. Das werden dann unsere Freunde von MACHINE HEAD übernehmen [Anm. d. R.: Das Interview fand statt bevor die Festivaltour durch Deutschland mit METALLICA, den TOTEN HOSEN, MASTODON und IN EXTREMO bekannt gegeben wurde.]. Wir schauen also nach einigen Extraterminen für Deutschland. Festivals würde ich auch gerne machen, wir waren ja schon bei Rock am Ring, Rock im Park… Wacken würde ich gerne mal besuchen!“ Das ist aber schon seit letztem Jahr Dezember oder so ausverkauft, wenn man mal so an die Fans denkt. „Oh man, wann findet das statt?“ Im August. „Jesus fucking christ! Aber ja, wir werden auf jeden Fall nach Deutschland kommen, auf die eine oder andere Art.“

Wo man doch schon bei den größten Festivals anklopft, hat eine Band wie LAMB OF GOD eigentlich noch Ziele? „Hm, also wir sind ja schon eine wirklich bekannte Band in den Staaten. Dies ist in Deutschland was ganz anderes, hier sind wir ja nicht wirklich bekannt. Unser altes Label Sony hat einen wirklich tollen Job in Amerika gemacht, aber die internationale Abteilung ging gar nicht. Wir haben damals mit Klage gedroht, um aus dem Vertrag raus und bei Roadrunner rein zu kommen – und Sony hat eingewilligt, denn sie hatten tatsächlich vergessen, „Sacrament“ in Europa zu veröffentlichen! Wir haben damals gefragt „Wie sind denn die internationalen Verkaufszahlen?“ und die Antwort war „Oh, 40 Stück. Das waren alle Importe.“ Womit das Thema wohl schnell gegessen war. Also, wir wollen auf der restlichen Welt und insbesondere in Deutschland noch bekannter werden, was sicherlich seine Zeit dauern wird, aber die sind wir gerne bereit zu investieren. Das hält einen auch frisch, man muss ja bei der Arbeit bleiben.“

Hat man denn ein deutsches Zugpferd im Auge, mit dem man zusammen touren könnte? „Ich hab gehört, dass KREATOR gerade ein neues Album veröffentlicht haben…“ „Hordes of Chaos“ murmelt der Kollege Greb neben mir. „Wir waren ja auch mal mit CALIBAN unterwegs, nette Jungs… sonst kenne ich aber gar keine aktuellen deutschen Bands. Ich würde aber gerne mit EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN [Sprich: Ainstössen Näubaudn] touren! Blixa Bargeld war schon bekloppt. Oder ich würde gerne mit Klaus Kinski auftreten, das wäre doch was! Klaus und ich auf der Bühne, sich gegenseitig anschreiend.“ Nun, das wäre sicher interessant, als Randy noch einen ins Getümmel wirft „Und natürlich Hasselhoff!“

In diesem Moment winkt uns Theresa zu, dass die Zeit um ist. Artig wie die Bloodchamber-Redakteure nun mal sind, bedanken wir uns bei Randy für das Interview, was er postwendend mit einem „Jungs, ich danke euch für das Interview – war wirklich mal was anderes und nicht die Standardfragen“ beantwortet. Dann schlurft er mit dem Satz „Gonna hang out with my new president“ aus dem Raum und sagt uns noch, dass er froh sei, dass George W. Bush nun nicht mehr regiere.
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