Das Internet, die Natur des Menschen und Rock'n'Roll Jeans


Interview mit God Forbid
Modern Progressive Thrash Metal aus USA - New Brunswick (New Jersey)
In mehrfacher Hinsicht sind die Amerikaner von GOD FORBID etwas Besonderes. Nicht nur sind vier der fünf Mitglieder afroamerikanischer Abstammung, sondern seit der Bandgründung vor mehr als zehn Jahren hat es auch keinerlei Besetzungswechsel gegeben. Kurz nach der Veröffentlichung des neuen Albums „Earthsblood“ hat sich einer der beiden Brüder an den Gitarren im Vorfeld des Konzerts in Köln am 26.02. den Fragen der Bloodchamber gestellt. Mit dem freundlichen und offensichtlich gut gelaunten Dallas Coyle entwickelte sich ein offenes Gespräch über die fantechnischen Unterschiede zwischen Europa und den USA, Krieg, die Arbeit von Bands im 21. Jahrhundert und die Natur des Menschen, bei dem trotz der ernsten Themen viel gelacht wurde.

Beginnen wir mit „Earthsblood“. Es ist vor ein paar Tagen veröffentlicht worden und die Reaktionen von Fans und Presse sind bisher sehr positiv ausgefallen. Seid ihr vor dem Release eines neuen Albums („Earthsblood" ist das 5. Studioalbum der Band) immer noch aufgeregt, wie die Reaktionen ausfallen werden?

Nein, nicht wirklich. Ich mag es, wenn die Leute einem Album ein gutes Review verpassen, und ich mag es, wenn die Leute einem Album ein schlechtes Review verpassen. Es ist viel besser etwas zu haben, was die Leute lieben oder hassen, als dass sie nur sagen: Ja, es ist ganz gut. Du willst, dass die Leute darüber reden. Verkaufszahlen beschäftigen mich nicht mehr wirklich, weil das Internet das Geschäft in eine Richtung verändert hat, dass Verkaufszahlen nicht mehr so wichtig sind, wie sie einmal waren.

Wenn also jemand seine Meinung vernünftig ausdrückt oder spezifisch die Punkte, die ihm gefallen oder nicht gefallen, anspricht, kannst du mit Kritik leben?

Ja, ich mag Kritik, weil es mich interessiert, wie andere Leute die Musik sehen, speziell Leute, die sich mit der Musik auskennen. Besonders hier in Deutschland haben viele Leute das neue Album mit NEVERMORE verglichen. Wir sind zwar große NEVERMORE Fans, aber wir haben nie nie nie gedacht, dass wir irgendwas in der Art von NEVERMORE geschrieben haben. Wenn ich es mir jetzt anhöre, höre ich, worüber die Leute sprechen. Wir sind eine düstere Band, so wie NEVERMORE eine düstere Band ist, stimmungstechnisch. Ich finde das gut, weil wir es vorher gewohnt waren mit KILLSWITCH ENGAGE, SHADOWS FALL usw. verglichen zu werden. Jetzt werden wir mit NEVERMORE verglichen. Und wem noch… HAMMERFALL? lachend wird der kurze Wirrwarr mit den Namen überwunden. Nein, nicht HAMMERFALL sondern EVERGREY. Das ist gut um zu zeigen, dass wir eine Metalband und keine Metalcoreband sind. Zumindest nicht auf diesem Album.

Die Lieder sind epischer geworden, was ein Charakteristikum von NEVERMORE und EVERGREY ist. Und sie packen einen nicht beim ersten Mal…

Ja, das stimmt. Die Leute sagen, wenn sie es sich so anhören, dass es vielleicht eine 8 von 10 ist. Aber wenn sie sich eingehört haben und die Platte richtig hören, wird es zu einer 9 von 10. Das gefällt mir, und außerdem sollte man keiner Platte 10 von 10 Punkten geben. Kein Album ist perfekt!

Kamen die Veränderungen im Stil mehr auf natürlichem Wege zustande, weil ihr jetzt schon so lange zusammenspielt und schon einige Alben aufgenommen habt, oder hattet ihr vorher geplant etwas zu ändern?

Hmm, ein bisschen was von beidem. Zum Teil haben wir es gemacht wie immer. Wir touren jedes Mal eine Menge zwischen den Alben. Dieses Mal haben wir uns entschieden, uns etwas mehr Zeit vor der neuen Platte zu nehmen. In dieser Zeit sind wir als Menschen ein großes Stück gewachsen. Aber auf der anderen Seite haben wir uns auch vorgenommen, unseren Sound etwas zu verändern. „IV: Constitution of Treason“ (das Vorgängeralbum aus dem Jahr 2005 – mba) war zwar ein gutes Album, aber wir hatten das Gefühl, schon alles mit diesem Sound getan zu haben, was wir konnten. Also haben wir uns die 7-String besorgt und wir, Doc und ich (Doc ist der Bruder und der andere Gitarrist bei GOD FORBID – mba) , haben entschieden, dass wir eine etwas progressivere Platte machen wollen. Aber wir wollten, dass sie auf den ersten Eindruck einfach wirkt. Wir wollten, dass die Leute aufmerksam sind. Die Lieder sind einfach, aber wenn man es sich genau anhört, erkennt man wie komplex und wie dicht sie sind.

So wie du über „IV: Constitution of Treason“ sprichst, könnte man meinen, du siehst es ein bisschen als Stagnation in eurem Sound an…

Ich würde nicht Stagnation sagen. Ich denke, es ist ein gutes Album. Aber wir haben es so schnell nach der Platte davor geschrieben (ein gutes Jahr – mba) . Wir hatten nicht wirklich Zeit zu wachsen, und haben es so schnell geschrieben… Ich denke, da sind ein paar wirklich starke Lieder drauf, aber das Album als Ganzes war etwas überstürzt. Ich habe immer noch Spaß an einigen der Lieder, aber ich mag jedes Lied auf „Earthsblood“ und eben nur ein paar auf „IV: Constitution of Treason“. Vielleicht werde ich es mir in ein paar Jahren anhören und dann denken: Wow!

Wir waren jung zu dieser Zeit!

Lachend: Ja, oder: man, das war cool. Mit „Earthsblood“ kann es in zwei Jahren genau das Gleiche sein und ich sage dann: kommt, lasst uns etwas Besseres als das machen!

Das Album ist auch erst vor ein paar Tagen erschienen und ist es nicht immer so, dass man beim aktuellsten eigenen Album alle Lieder mag…?

Interessanterweise ist die Reaktion auf dieses Album in Deutschland sehr viel besser als auf irgendeines unserer Alben vorher. Mein Bruder und Ich waren sehr viel aufgeregter darüber, was hier los ist als was sich in den Staaten tut. Es ist mir egal, was in den Staaten los ist, denn die Leute da sind alle so wischiwaschi (der Originalausdruck – mba) . Sie gehen hierhin, sie gehen dorthin… Hier in Deutschland oder überhaupt in Europa ist es anders. Wenn du etwas machst, respektieren und beachten die Leute es. Sie gehen nicht einfach darüber hinweg und ziehen weiter. Ich hoffe, dass dieses Album uns voranbringt.

Und dann gibt es eine Headliner Tour? (auf der aktuellen Tour ist man als Support von ILL NIŇO unterwegs.)

Jetzt machen wir erstmal das hier und dann spielen wir im Sommer ein paar Festivals. Danach kommen wir hoffentlich wieder für eine Headliner Tour im Oktober / November. Wir werden sehen. Wir wollen es wirklich richtig machen und haben keine Lust auf Tour zu gehen, wenn die Leute uns nicht sehen wollen. Wenn es also eine Nachfrage gibt, werden wir definitiv eine Headliner Tour machen. Wir werden wahrscheinlich mit kleineren Örtlichkeiten mit einer Kapazität von vielleicht 300 bis 400 Leuten anfangen. Uns ist es lieber, die Sache etwas kleiner zu halten und so dem Ganzen eine persönlichere Note zu geben.

Wo es intensiver ist.

Ja, wie in Bars. Sogar eine Bar wäre großartig. Die Leute trinken, wir spielen. Einfach 200 Leute.

Als ich euch vor etwa drei Jahren auf der Tour mit GOD DETHRONED und THE HAUNTED in Köln im Underground gesehen habe, war es gerammelt voll, was dem Konzert etwas Besonderes gegeben hat.

Ja, das war gut. Ich mag eine persönliche Note, wenn man eine Band zum ersten Mal sieht. Wenn deine Band jemandem gefällt, er hat sie nie vorher gesehen und dann geht er zu einem kleinen Konzert, sieht sie dort und denkt dann: Wow! Ich glaube, dass es den Leuten besser gefällt, und mag das.

Kommen wir noch mal zum Album zurück. Hat der Stilwandel auch eine Rolle dabei gespielt Jens Bogren (u.a. SOILWORK, OPETH & KATATONIA) für den Mix zu engagieren?

Nein, das ist komisch gelaufen. Wir wollten ursprünglich Colin Richardson (neben früherem GOD FORBID u.a. MACHINE HEAD, CHIMAIRA & DEVILDRIVER) engagieren, aber er musste sich um das TRIVIUM Album kümmern. Deshalb ging es nicht. Wir haben dann zehn oder sieben Leute einen Test-Mix machen lassen. Nachdem Colin raus war, wollten wir es zwar mit Jens machen, aber weil wir beim letzten Album alles so gehetzt gemacht haben, wollten wir es dieses Mal in aller Ruhe angehen. Als Jens uns dann seinen Mix geschickt hat, war das einfach der Beste und wir haben uns gesagt: Ok, Jens Bogren. Später haben wir dann das fertige Album bekommen und es war cool, weil wir einen natürlichen Klang wollten, aber heavy sollte er sein. Und das ist genau das, was er immer macht. Nicht zu viele Trigger, ein natürlicher Gitarrensound, die Bassdrum ziemlich heavy. Die Gitarren sind ein bisschen runtergeregelt, so dass es nicht zu gitarrenlastig ist und die Lieder besser herauskommen. Er hat ein sehr gutes Ohr dafür. Außerdem hat mir die Idee gefallen, dass er eine amerikanische Band mixt, weil er normalerweise hauptsächlich schwedische Bands mixt. Wir haben einen aggressiveren, heavieren Klang als SOILWORK oder OPETH, den er ein bisschen abmildern konnte.

Nicht einfach eine mächtige Soundwand, die einen gegen die Wand drückt.

Die Dynamik! Wir wollten das Album dynamisch haben und so ist es geworden. Es hat viele cleane Parts, Soli, Gesangsparts etc. Wir brauchten jemanden, der es versteht, wie man diese Bestandteile beeinflusst. Ich würde auf jeden Fall gerne wieder mit ihm zusammenarbeiten. Es gefällt mir sehr gut.

Ich habe gelesen, dass das Lied „To The Fallen Hero“ normalerweise den amerikanischen Soldaten gewidmet wird. Wenn ich mich richtig erinnere, widmet ihr es in Europa aber immer nur musikalischen Helden wie Dimebag oder Jimi Hendrix…

Wenn wir in den Staaten spielen geht es um die Soldaten. Aber wenn wir in Spanien oder Deutschland spielen, interessiert das Thema die Leute nicht so.

Sind die Leute kritischer?

Nein, das hat nichts mit kritisch sein zu tun. Wir sind auch kritisch. Wir haben den Krieg nie gemocht. Aber andererseits waren meine beiden Onkel im Krieg. Einige meiner Familienmitglieder sind direkt involviert. Sie haben kein großes Mitspracherecht bei dem was sie tun, aber sie akzeptieren es. Doch eigentlich war das Lied für Dimebag. Als wir „IV: Constitution Of Treason“ geschrieben haben, war mehr oder weniger das ganze Album für ihn. Wir haben es basierend auf der Traurigkeit über seinen Tod geschrieben. Eine Menge der Themen des Albums sind ziemlich nah beieinander liegend. Man kann sie miteinander in Verbindung bringen. Ein gefallener Soldat, Orden von gefallenen Soldaten, Kriegsorden… Es ist hart.

An den ganzen Konflikten sind nicht so viele deutsche Soldaten beteiligt. Es hat sich in den letzten Jahren mit Afghanistan und so etwas geändert, aber so richtig präsent ist es in den deutschen Köpfen in meinen Augen nicht.

Ich denke, jedes Land muss nach Afghanistan. Der Konflikt hat jetzt auch schon Pakistan erreicht und das sind schlechte Nachrichten. Gerade jetzt ist es an der Zeit, dass die Länder sich aus dem Irak zurückziehen und nach Afghanistan gehen sollten. So wie sie es im Irak gemacht haben… Es ist einfach dumm jetzt noch dahin zu gehen. Und Afghanistan ist im Moment einfach total am Arsch. Es ist erschreckend. Es ist das erste Mal, dass ich von der Situation wirklich beunruhigt bin. Hoffentlich werden wir uns beizeiten zusammentun und diesen Krieg austragen. Was auch immer das für ein Krieg ist. Es ist ein verrückter Krieg. Es wird zu einem 3. Weltkrieg, weil wir nicht gegen einen richtigen Feind kämpfen sondern gegen Splittergruppen. Es ist einfach sehr besorgniserregend, und es gefällt mir ganz und gar nicht.

Ich denke auch, dass dieser Krieg nicht zu gewinnen ist.

Er ist nicht zu gewinnen, aber er ist unterdrückbar. Es ist wie bei einem Waldbrand. Man muss an verschiedenen Stellen das Feuer bekämpfen und löschen, damit der ganze Brand vorbei geht. Ich denke, der islamische Extremismus muss rigoros bekämpft werden. Es ist wie in den alten Tagen des 2. Weltkriegs. Wenn du ein Spion warst und gefasst wurdest, wurdest du gehängt. So sollte es sein. Im Krieg geht es nicht darum nett zu sein. In Zeiten des Krieges gibt es keinen Platz für großartige Bedenken. Wenn der Krieg einmal vorbei ist, kann man sich darüber Sorgen machen. Es gibt keine Richtlinien, keine Regeln für den Krieg. Du musst dir selbst diese Regeln aufstellen, damit du weißt, was zu tun ist. Ich glaube, Barack Obama wird einige gute Sachen machen. Ich schaue es mir nur nicht mehr jeden Tag an.

Kommen wir besser mal wieder zur Musik zurück. Du hast eben schon gesagt, dass die wachsende Rolle des Internets die Bedeutung von Plattenverkäufen verändert hat. Wie sehr wirkt sich das auch auf die Bandarbeit aus. Ihr habt eine ganze Menge Profile bzw. Seiten wie einen Youtube Kanal, MySpace, Ning etc… Betreut ihr das alles selbst?

Hmm, so ziemlich, ja. Wir beantworten alle E-Mails und das Zeug, aber wir haben Leute engagiert für die Seiten selbst und einen, der sich um Werbung für die MySpace Seite kümmert. Bei Facebook werden wir einfach hinzugefügt, um die Ning Seite hat sich unser Management gekümmert und den Youtube Kanal habe ich selbst gestartet. Es ist interessant, weil es im Prinzip wieder dahin zurückgeht, dass man sich selbst um alles kümmert.

Im Forum der Ning Seite beantwortet ihr Fragen manchmal gerade mal eine Stunde vor dem Konzert.

Ja, weil wir dann normalerweise eine Internetverbindung haben. Wenn ein Club heutzutage keine Internetverbindung hat, ist es kein richtiger Club. Er hilft den Bands damit überhaupt nicht, denn Bands brauchen das Internet, weil das heute der Weg ist um mit den Kids in Kontakt zu bleiben. Wir sind in Chaträumen und wir haben schon einige Male eine Live-Webcam in unserem Aufenthaltsraum nach der Show installiert, wo die Leute uns beim Party machen zuschauen konnten. So etwas wäre sonst nicht möglich. Es ist interessant und ich bin gespannt, wohin es noch führen wird. Das Internet hat immer Raum zum Wachsen.

Ihr seid aber auch early adopter, wenn ich so von der Live-Webcam höre…

Es gibt einige Leute, die eine Menge von diesem Kram machen. Ich weiß nicht, ob sie es wie wir machen, aber zum Beispiel CHIMAIRA haben eine neue Seite, die sich „The Infection“ nennt (nach dem im April erscheinenden Album – mba) . Wir haben einige Seiten, wobei mir die Ning Seite besonders gefällt. Wir können in Echtzeit mit den Leuten chatten, die Webcam ist cool und wir können Fragen in Echtzeit beantworten, auch wenn die Verzögerung natürlich größer ist, wenn wir in Übersee unterwegs sind. Mir gefällt auch, dass das nur ein begrenzter Kreis von Personen sehen kann. Sagen wir 15 Leute haben es sich angesehen und erzählen dann ihren Freunden davon, wie sie zu Hause GOD FORBID live via Webcam zugesehen haben.

Das sorgt für eine persönlichere Verbindung und die persönlichere Werbung bringt auch die Fans näher an die Band.

Ja, genau. So muss man es machen. Man kann nicht mehr so eine Distanz zu den Leuten halten. Bei MySpace verschickt man dann Freundschaftseinladungen. In spöttisch-ironischen Ton: Du bist mein Freund! Dabei ist es eine Interessensverbindung.

Einer meiner 150.000 Freunde…

Lachend: Exakt. Wir haben so 66.000 Freunde. Wow, das ist super. 66.000 Leute…

Neben GOD FORBID engagierst du dich mittlerweile in deiner eigenen, kleinen Firma, Coyle Media Consulting, auf deren Seite du schon einige Beiträge mit allgemeinen Tipps für junge Bands veröffentlicht hast, wo es zum Beispiel darum geht die Ambitionen nicht zu hoch zu stecken. Sind das alles Lektionen, die ihr in der Vergangenheit auf die harte Tour lernen musstet?

Eine Menge von diesen Dingen stammt von Fehlern, die wir über die Jahre gemacht haben. Es geht darum zu verstehen, was wichtig ist und was nicht. Manchmal, wenn du in einer Band bist, denkst du, dass nur eine Sache wichtig ist. Live aufzutreten und auf der Bühne keinen Mist zu bauen ist wichtig. So wichtig ist das nicht. Du sollst zwar auf der Bühne nichts vermasseln, aber wenn es dir doch passiert, wen interessiert es. Es ist eine Live Show! Oder wenn eine Band loszieht und unter Vertrag genommen wird, denken sie oft überhaupt nicht ans Geschäft. Sie denken nur daran ihre Musik zu spielen und interessieren sich nicht dafür Geld zu verdienen. Aber das ist Blödsinn, denn wenn du weiter deine Musik spielen willst, musst du auch Geld verdienen. Es geht um kleine Sachen wie diese. Wir haben all diese Emotionen und Situationen durchlebt. Mit Coyle Media versuche ich nur den Bands ein bisschen zu helfen. Wenn sie mit mir über ihre Probleme sprechen wollen, höre ich es mir an und versuche den besten Weg für sie zu finden. Die kurzen Beiträge sehe ich als Möglichkeit, den Leuten, die auf die Seite kommen, einen kleinen Einblick zu gewähren und ihnen eine Idee von der Arbeit der Firma zu geben.

Also einfach ein paar Grundlagen.

Ja, und dabei geht es auch um Sachen für das Leben auf Tour. Ich arbeite gerade auch an einem Buch, das „Bible of the Bands“ heißen wird, und begleitet von einem augenzwinkernden Lachen ich will die Leute natürlich dazu animieren das Buch zu kaufen. Im Moment suche ich noch einen Verleger.

Im Umfeld von „Earthsblood“ konnte man an verschiedenen Stellen von der Rolle lesen, die der Film „There Will Be Blood“ dabei gespielt hat. Bedeutet das auch, dass ihr euch allgemein für Filme interessiert?

Ja, wir sind große Filmfreaks. Mein Bruder und ich haben den Film in einem kleinen Kino gesehen und er hat uns tief bewegt. Weil es in diesem Film nur um die Natur des Menschen geht. Nur gewinnen, nicht verlieren. Du willst gewinnen, auch wenn alle anderen dabei verlieren. Das ist so eine tief greifende Sache. So sind nicht nur die Leute aus dem Ölgeschäft, so sind sehr viele Leute. Sie wollen alles haben. Und ich dachte, dass das wirklich gut zu dem Album passt.

Thema „Earthsblood“: wenn es um die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen durch den Menschen geht, engagierst du dich auch auf irgendeine Art umwelttechnisch, und sei es nur durch ein umweltfreundliches Auto?

Ich besitze gar kein Auto, aber ich sehe das Album auch anders. Es ist für mich kein „grünes“ Album. Das war es nie.

Es geht mehr um die Natur des Menschen als die Natur selbst?

Ja, auch wenn die menschliche Natur die andere natürlich beeinflusst. Ein Beispiel ist das Jagen. Als die Leute noch für Nahrung gejagt haben, war das eine Sache. Aber seit sie es als Sport machen, ist es idiotisch geworden. Verstehst du, was ich damit sagen will? Es hat nichts mehr mit dem Tier zu tun sondern nur noch mit dem Menschen. Es geht darum wie gemein und bösartig Menschen sein können, aber auch wie gut sie sein können. Jeder hat etwas von der dunklen Seite. Das ist das, was „Earthsblood“ für mich darstellt. Der Ehrgeiz, der in jedem Menschen steckt. Was wird er tun um zu bekommen, was er will? Und wenn er es bekommen hat, was wird er danach tun? Gibt er etwas zurück oder will er immer noch mehr? Es ist verrückt!

Je mehr man hat, desto mehr will man auch.

Ja, weil diese Menschen einfach nicht realisieren, das, nur weil man eine Menge Geld hat, es nicht das ist, was man will. Es wird dir weiß gemacht, dass du das willst, auch wenn es in Wirklichkeit nicht so ist. Geld bringt nicht die Glückseligkeit mit sich. Für einige Leute tut es das vielleicht, aber für die meisten nicht.

Ehrgeiz bringt dich voran, aber wenn er zur Gier wird, behindert er alle anderen.

Nach dem Motto: Jeder andere soll verlieren, nur ich soll gewinnen.

Kommen wir in Richtung Ende zu einem amüsanteren Thema. Ihr hattet vor einiger Zeit die „The Real Black Metal“ Shirts und es gibt auch ein kleines Feature dazu auf der DVD. Entstammt die Idee dazu mehr einem Spaß?

Nein, nicht wirklich. Es kommt daher, dass alle möglichen Leute immer den „BLACK Metal“ Jux gemacht haben und wir dazu immer gesagt haben: im entsprechend spöttisch-ironischen Ton „Haha, sehr lustig…“ Dann haben wir es einfach irgendwann gemacht. Wir mögen auch Black Metal. Auf unserem Shirt ist im Hintergrund die Silhouette von Afrika, was wirklich saukomisch ist. Eine Menge Leute hassen es, aber wir finden es sehr lustig. Dazu haben wir diese kleinen Black Metal Körper mit den großen Köpfen gepackt und den „The Real Black Metal“ Spruch um einen Spaß zu machen. Es war unglaublich lustig. Wir haben einfach versucht, ein bisschen Spaß und Humor mit der Musik zu verbinden, weil unsere Musik so ernst ist.

Black Metal ist sogar noch ernster und die meisten Fans nehmen es auch sehr ernst…

Lachend: Oh ja, ich weiß. Den Fans gefällt definitiv nicht, was wir da machen. Aber scheiß drauf, wenn sie keinen Spaß verstehen, ist es ihr Problem und nicht unseres.

Und was hat es mit dem Namen der aktuellen Tour, „There goes the neighbourhood“, auf sich? Er hat mich an das gleichnamige Lied von ICE-T erinnert…

Lachend: Ja, der Name kommt von dem Lied. Wir haben aber nichts damit zu tun, das waren ILL NIŇO.

Das war es dann auch schon. Falls du unseren Lesern noch etwas sagen willst, hast du jetzt die Gelegenheit dazu.

Danke an die Bloodchamber für das Interesse und das unterhaltsame Interview. Danke an die Fans, die zu unseren Konzerten kommen. Man, ich spreche hier zu dem Diktiergerät. Vielen Dank liebes Diktiergerät, Herr Olympus. Du bist mein Mann! Ach ja, mein Bruder und ich bringen bald eine Jeans raus. Unsere eigene Jeans, die Coyle Brothers Jeans. Schaut es euch an auf www.dluxnyc.com . Das ist ziemlich verrückt. Wir haben uns angeschaut und gesagt: Au man, JEANS!

Mit speziellen Features?

Lachend: Ja natürlich, mit eingebautem Fernseher und so weiter… Aber seht sie euch an, sie ist gut. Rock’n’Roll Jeans!
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