Das Gebilde DEADLOCK


Interview mit Deadlock
Melodic Modern Death Metal aus Deutschland - Schwarzenfeld
Interview mit John Gahlert (b.), Tobias Graf (dr.) und Sebastian Reichl (g.) von DEADLOCK am 12.04.2009 in der Kommärzbanck in Hammerstadt für die Radiosendung Mosh-Club auf Radio T in Chemnitz: www.mosh-club.de.vu und www.radiot.de
Auf der Seite der Sendung könnt ihr euch das Interview als mp3 runterladen.

Warum ist Thomas im Dezember nach sieben Jahren bei DEADLOCK ausgestiegen?

Tobias:
Wir kamen irgendwann an einen Punkt, wo wir musikalisch und persönlich nicht mehr so auf einer Wellenlänge lagen. Wir haben uns ja auch musikalisch weiterentwickelt und Veränderungen durchgemacht, die er nicht mit vollem Herzen tragen konnte. Das hat sich irgendwann aufs Bandklima ausgewirkt und wir kamen zu dem Schluss uns zu trennen, damit wenigstens nicht die Freundschaft darunter leidet.

Wie seid ihr auf John gekommen, wie ist John auf euch gekommen?

Tobias:
Wir hatten John ja schon ein paar Mal als Ersatzbassist für Tom an Bord, als dieser mit der Uni viel zu tun hatte. Wir kennen ihn auch schon ewig durch FALL OF SERENITY und sind lange befreundet. Er kannte DEADLOCK und weiß wie das Gebilde DEADLOCK funktioniert.

John: Und dann kam Tag X als ich ohne Band da stand und DEADLOCK ohne Bassisten und...

Tobias: da haben wir kurz telefoniert.

John: Das war dann auch schon das ganze Geheimnis.

Tobias: John war einfach unser Wunschbassist, weil wir ewig schon befreundet sind, wissen wie er menschlich tickt, unseren Humor mit trägt und auch musikalisch unsere Ansichten teilt.

Warum warst du im Februar bei der Tour noch nicht dabei? Thomas ist ja schon im Dezember ausgestiegen und im Februar gab es eine inoffizielle Mitteilung, dass du bei DEADLOCK dabei bist.

John:
Da sind wir wieder Kanäle aneinander vorbei gelaufen. Unmittelbar nachdem klar war, dass Thomas die Band verlassen wird, stand der Teil der SOILWORK Tour an, bei dem DEADLOCK Support waren, und da war mal wieder mein erster inoffizieller Einsatz als Bassist und berufsbedingt dann auch zweimal am Gesang. Erst daraufhin ist das Ganze konkret geworden.

Es stand aber schon zwei oder drei Monate vorher fest, dass Bart, Bassist bei FEAR MY THOUGHTS, die Tour mit ALL THAT REMAINS und THE HAUNTED bei DEADLOCK am Bass bestreitet. Bart hat viele private Sachen dafür sausen lassen, sich vorbereitet und Urlaub genommen und da mit ihm auch eine Freundschaft besteht, muss man da korrekt bleiben und ihn die Tour spielen lassen wenn das so vereinbart war. Hab ich das richtig wiedergegeben?

Tobias: Absolut.

Du hast bei FALL OF SERENITY erst Bass gespielt, dann bist auf den Posten des Sängers gerutscht und jetzt bist du wieder zum Bassisten degradiert worden. (Kichern im Hintergrund.)

John: Von degradiert kann man ja nicht sprechen, aber es ist schon richtig.

Was liegt dir denn mehr auf der Bühne?

John:
Ich kann alles. (das Kichern wird stärker) Eigentlich kann ich alles, nicht gut (das Kichern wird zum Lachen), aber ich mach einfach alles.
Der Wechsel vom Bass zum Gesang war darin begründet, dass FALL OF SERENITY sich von dem alten Sänger getrennt haben, ich die Texte konnte und sofort ein Ersatzbassist verfügbar war.
Ich werte das nicht als Degradierung, dass ich jetzt wieder hinter dem Bass stehe, denn damit kann ich mich sehr gut identifizieren, zumal DEADLOCK ja auch zwei super Fronter hat. Meine Ambitionen waren auch eher, mich mal wieder an einem Instrument auszuleben.

Wir haben hier bei Bloodchamber das ganze Hick Hack um deinen Einstieg in den News mitbekommen, der ja eigentlich schon seit Februar fest steht. Damals hatten FALL OF SERENITY eine Pressemitteilung herausgegeben, sie wären aufgelöst und du würdet jetzt bei DEADLOCK spielen. Wir hatten das dann gemeldet und es kam sofort eine Mail von dir mit dem Dementi. Warum gab es diesen ganzen Hick Hack?

John:
Das war ein kleines emotionales Problem. Die Band FALL OF SERENITY ist im Endeffekt Mitte 2008 aufgrund der Krankheit des Gitarristen schon so gut wie aufgelöst gewesen. Wir haben aber gesagt, es stehen so viele coole Shows an, wir machen erstmal mit einem Ersatz weiter. Dann ist Eddy wieder mit ins Boot gekommen und gegen Ende des Jahres pendelte sich das so aus, ganz komisch und absolut nicht erklärbar. Irgendwann ging so langsam bei jedem der Hebel im Kopf rum, dass es besser wäre aufzuhören. Dann kam auch der Tag X als unser Schlagzeuger berufsbedingt seinen Ausstieg erklärt hat.

Jetzt muss ich aber auch ganz emotional gestehen, dass mich das ganz schön zurückgeworfen hat und ich zwei Monate gebraucht habe das für mich klarzukriegen. Es ist dann ja nach zehn Jahren doch eher so, als wenn man von einer Freundin verlassen wird. Parallel ist die DEADLOCK Sache forciert worden und das war dann für mich der Lichtblick am Horizont.

Als es dann aber hieß, ich mache das bei DEADLOCK zu 100%, kamen FALL OF SERENITY wieder um die Ecke und wollten wieder anfangen. Damit wäre ich aber nicht zurechtgekommen, und daraufhin kam das Statement von FALL OF SERENITY, das nicht wirklich mit allen Details abgestimmt war und eher ein emotionaler Schnellschuss der anderen FOS Leute war. Das ist aber alles geklärt, und es gibt keine Probleme zwischenmenschlicher Natur. Ich denke für mich den richtigen Schritt getan zu haben und hoffe, die DEADLOCK Jungs sehen das genauso.

Denkst du, man hätte das anders lösen müssen oder ist es dir egal, da ihr trotzdem alle Freunde geblieben seid?

John:
Jaaaa.

Wenn ich es kurz fassen soll, im Januar kam die Meldung vom Dragensdorf Rockt Open Air, ihr hättet abgesagt, weil ihr euch aufgelöst hättet. Dann kam sofort das Dementi von euch, eine Person aus meinem Freundeskreis meinte, sie wüsste das mit der Auflösung schon seit September. Dann kam im Februar die Meldung FALL OF SERENITY hätten sich jetzt doch aufgelöst. (Kichern im Hintergrund) zusammen mit der Mitteilung, du spielst jetzt bei DEADLOCK. Dann kam sofort von DEADLOCK das Dementi (Kichern wird zum Lachen) und dein Einstieg ist jetzt erst bekannt gegeben worden. Wie bei Gute Zeiten – Schlechte Zeiten (Lachen)

John:
Du hast das ja sehr gut chronologisch recherchiert, ich wüsste jetzt nicht mehr, was wann passiert ist.

Ich hab ja auch nen Anschiss bekommen, was ich für News posten würde.

John: Mir wird jetzt so einiges klar, keine der beiden Bands will mich wirklich haben. (Tobias und Sebastian liegen lachend auf dem Sofa) Alle dementieren fleißig hin und her, aber jetzt spiel ich halt hier.

Wie hätte man das anders lösen können? Wahrscheinlich hätte man es nicht können. Die Band steht als eine Person nach außen, es handelt sich aber um mehrere Charaktere und dann gibt es zwei oder drei Leute, die schnell mit der Tastatur sind ohne die Details abzusprechen. Und nach dem Wochenende bereuen sie es dann wieder und es gibt das Dementi. Man hätte es lösen können, indem man offener miteinander kommuniziert hätte.

Sebastian: Es war zu emotional, vor allem von FALL OF SERENITY. Das ist jetzt kein Vorwurf, es war halt einfach so.

Tobias: Wir steckten da ja gar nicht mit drin. Unser Dementi kam ja nur weil eine Newsmeldung rumging, dass John bei uns einsteigt, und eigentlich hätten wir das ja selbst publizieren wollen und müssen.

John: Zumal das Statement auch so formuliert war, als wäre ich der Grund für die Auflösung der Band gewesen. Das muss ich jetzt aber wirklich auch dementieren, weil es wirklich nicht so ist.

Ein Interview aus dem Jahr 2007 von unserer Seite:

„Tobi: Zum Titel an sich: Zum einen sind Wölfe sehr seltene Tiere, so wie wir auch. Das beachtliche an Wölfen ist eben, dass sie in einem Rudel leben, also sehr loyal sind. Das ist bei uns als Band genauso – wir halten richtig zusammen, haben keine Line-Up-Wechsel. Wir sind halt fünf Kumpel, mittlerweile sogar sechs, die zusammen Musik machen und Spaß dabei haben.

Sebastian: Dazu muss ich sagen, dass wir eine Band sind, die nie einen Line-Up-Wechsel vorgenommen hat, nur damit wir besser werden. Da sind wir schon sehr eigen und in dieser Hinsicht nicht erfolgsorientiert. Manchmal bremst das schon, da wir alle in verschiedenen Berufen stecken. Es gibt immer verschiedene Gründe, aus denen man wahrscheinlich ein Bandmitglied auswechseln könnte, aber das machen wir aus freundschaftlichen Gründen nicht. So ist die Konstellation einfach perfekt.“

Sebastian:
Genau richtig, so was machen wir nicht. Aber die Freundschaft zwischen mir und zwischen uns und Tom hat halt gelitten und irgendwann sollte man sich lieber trennen, wenn es wirklich nicht mehr funktioniert. Aber insgesamt stimmt das Zitat auch immer noch. Ich käme nie auf die Idee den Gert rauszuwerfen und einen besseren Gitarristen zu holen, der dann da mit mir zweistimmig dudeln kann. Ich könnte es emotional gar nicht irgendwen rauszuwerfen, auch wenn uns das musikalisch weiterbringen würde, aus genau den Gründen, die dort drin stehen. Tom ist jetzt ist die Ausnahme,...

John: die die Regel bestätigt.

Tobias: Und dann hätten wir uns ja auch einen Bassisten geholt, der Bass spielen kann. (Gelächter)

Seid ihr mit Tom denn aber weiterhin befreundet?

Sebastian:
Kontakte sind weiterhin vorhanden, weniger von mir, mehr von Tobi. Aber ich hab jetzt auch kein böses Blut.

Und was ist mit dir und den FALL OF SERENITY Leuten?

John:
Sehr gut. Mit der Gitarristenfront stehe ich immer noch in Telefonkontakt, und der eine wohnt direkt nebenan und dort bin ich zweimal die Woche zum Essen, weil ich selbst nicht so gut kochen kann. (Gelächter) Er hat mir jedenfalls nicht ins Essen gespuckt, jedenfalls hoffe ich das. FALL OF SERENITY waren jetzt aber auch eine Band, die über ganz Dunkeldeutschland verteilt waren, und wo jetzt Telefonate nicht mehr so regelmäßig stattfinden.

Das sollte ja aber auch so sein, denn bei Imperial Clothing steckt Ferdinand (FOS Gitarrist) ja immerhin in DEADLOCK Klamotten.

John:
Ich auch, aber mit 20 Kilo mehr.

Und mit langen Haaren, das sind wahrscheinlich die 20 Kilo.

John:
Ja, Ja. (Gelächter)

Sebastian: (ernst) Nein! (noch mehr Gelächter)

John: Und bevor die Frage kommt, ich hab mir die Haare nicht wegen DEADLOCK abgeschnitten. (Sebastian und Tobias lachen.) Ich hab doch gesehen, wie du schon wieder auf deinem Fragebogen gesucht hast. (Gelächter) Ich hab mich von meiner Freundin getrennt, und da musste eine Veränderung her. Ich werde dafür sehr belächelt, meine Frisöse meinte, sonst kommen die Frauen und schneiden sich die Haare ab. (Gelächter)

Kommen wir mal auf die nahe Zukunft von DEADLOCK zu sprechen. Es stehen ja jetzt einige Festivals an, ist danach noch etwas geplant, wie z.B. eine Tour im Winter?

Tobias:
Angestrebt, aber komplette Pläne gibt es noch nicht. Wir stehen in Verhandlungen, konkret ist da aber noch nichts. Zwei oder drei Wochen oder vielleicht auch länger wollen wir raus und für Europa gibt es so drei Angebote. Da kann ich aber noch nichts dazu sagen. Das war bei uns in der Vergangenheit schon ein paar Mal so, dass wir Angebote hatten, es dann aber in letzter Minute nichts geworden ist.

John: Und ein RUNNING WILD Tribute Sampler steht an.

Was covert ihr denn?

Tobias:
Ich weiß den Titel gar nicht mehr, wie hieß denn der Song?

John: Wir covern definitiv einen Song von der „Victory“ Platte, weil das unserer Meinung nach die beste RUNNING WILD ist, auch wenn sie zu den neueren gehört. Welchen Song verraten wir jetzt noch nicht. Das klingt besser, als der ist uns jetzt entfallen.

Dann dürft ihr euch zum Abschluss des Interviews auch noch ein Lied wünschen.

Sebastian:
Ganz kurz, wir sind auch noch in Japan für zwei Shows und einen Tag mehr.

Tobias: Eine kleine Promotour nebenbei. In Japan läuft die Platte ziemlich gut, und wir geben neben den Konzerten noch Autogrammstunden und Pressekonferenzen.

Ein Lied wünschen und bei DEADLOCK muss ich dazu sagen, ich will kein SCOOTER hören. (Gelächter) Punk, Hardcore oder Metal ist die Vorgabe.

John:
Ich hätte jetzt „The Look“ von ROXETTE genommen, das ist doch fast Schwedenmetal. Einen Metalsong?

Punk, Hardcore oder Metal.

John:
Punk? Irgendwas von den KASSIERERN?

Sebastian: KASSIERER? (lacht sich tot)

Ein bevorzugtes Stück?

John:
„Du hast geguckt“ (Sebastian kann nicht mehr.)
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