Nicht das "Heavy" im "Metal" vergessen!


Interview mit Autopsy
Death Metal aus USA - San Francisco
Nach vierzehn langen Jahren kam letztes Jahr immer wieder das Gerücht, AUTOPSY hätten wieder zusammen gefunden. Immer mehr Hinweise und letztendlich die Bestätigung ließ manche alteingesessenen Todesmetall-Herzen höher schlagen. Deutschland würdigte man damit, dass eine exklusive Show beim Party.San gespielt wurde. Seit einiger Zeit ist eine neue EP mit dem unheilschwangeren Namen "The Tomb Within" in den Läden und passend zur kurzweiligen Scheibe gibt es hier jetzt auch ein kurzweiliges Interview mit Mastermind Chris Reifert.

Erst einmal hallo und willkommen zurück, AUTOPSY! Wie geht’s dir?


Hallo auch, mir geht es gerade sehr gut. Höre etwas Musik, trinke ein bisschen Whiskey und es ist gerade 22.00 Uhr. Also ist alles gut.

Es hat ja lange gedauert – wie viel Bier habt ihr gebraucht, um letztendlich euer Comeback anzukündigen?

Viel zu viel und doch nicht genug. Der Whiskey hat auch nicht geschadet.

Ich habe euren Gig beim Party.San gesehen und ich glaube, die Fans waren begeistert. Wie hat es sich angefühlt, wieder auf der Bühne zu sein und wie gefiel es euch bei diesem Festival?

Wir hatten viel Spaß, beim Party.San zu zocken und im Schlamm rumzuhängen. Ich habe viel davon an meinen Schuhen nach Hause gebracht. Nettes Souvenir, was? Jedenfalls war das Publikum fantastisch und sie sind den ganzen Auftritt über da geblieben trotz dem ganzen Regen und Matsch. Insgesamt eine tolle Erfahrung und wir würden da sehr gerne mal wieder irgendwann spielen. Yyyeeaahhh!!!

Es scheint, als ob sich immer mehr einflussreiche Death Metal Bands wieder zusammenfinden in den letzten Jahren – hast du eine Erklärung dafür, was da in einem Musikerhirn abgeht, um nach all den Jahren zu der Entscheidung zu kommen?

Wahrscheinlich verschiedenste Sachen, abhängig vom jeweiligen Musiker. Bei AUTOPSY waren es ein paar Faktoren, die schließlich dazu geführt haben. Alles fügte sich zusammen und wir wollten nichts erzwingen. Es ging vieles davon aus, dass uns ein Sturm von neuen Songideen bombardiert hat, als wir es am wenigsten erwartet haben.

Bei welcher Band würdest du durchdrehen, wenn sie ihr Comeback ankündigen würden?

THE BANANA SPLITS!

Es gibt mittlerweile etliche neue Möglichkeiten für eine Band. Nicht nur im Studio – auch online (bei Facebook, Twitter, Webzines...). Wie habt ihr vor, mit diesen Veränderungen umzugehen, als Band, die in einer Zeit aktiv war, in der das Internet noch mehr eine Art Science Fiction war?

Wir sind darauf vorbereitet, dass all die Dinger die große Firmenfusion machen, was dann schlussendlich „My-Twit-Face-Space“ heißen sollte. Ja, ich ziehe es in Betracht, dass wir da ganz vorne mitmischen. *räusper*

Also, was können wir von der jetzigen EP erwarten und vom Album, das schon angekündigt wurde?

AUTOPSY-Musik, so dunkel, entsetzlich und HEAVY wie möglich! Vergesst dabei nicht das „Heavy“ im Metal, Leute! Es werden sich euch die Nackenhaare aufstellen, euer Gehirn wird sich in flüssigen, cremigen Käse verwandeln, ihr werdet lachen, ihr werdet weinen und ihr werdet 15 Pfund verlieren! Und damit meine ich Gewicht, nicht die britische Währung. Sorry wegen der Verwirrung.

Verliefen das Songwriting und die Aufnahmen gut?

Ich würde schon sagen, ja. Die Songs haben sich so ziemlich selbst geschrieben, was störend sein kann, wenn man versucht zu schlafen, aber das ist ok. Der Horror war unaufhaltsam. Die Aufnahmen waren fantastisch, und ich denke, ich könnte im Studio wohnen und damit voll zufrieden sein. Ich liebe es, nicht zu wissen, ob es Tag oder Nacht draußen ist und schlicht verloren zu sein in einem Meer von Metal, der gerade aufgenommen wird.

Glaubst du, dass viele Leute noch total geil auf Old School Metal sind?

Ein paar sind es, ein paar nicht, aber die, die es sind, werden diejenigen sein, die AUTOPSY am meisten genießen würden, schätze ich. Obwohl ich auch falsch liegen könnte. Ich persönlich höre viele Formen von Metal, aber letzten Endes ist es alles Metal. Bewegt es dich auf eine tiefe und dunkle Weise? Das ist das Wichtige dabei.

Was sind eure Pläne in der nahen Zukunft?

Momentan geht es nur um proben, üben und nochmal proben. Wir haben ein neues Album einzuspielen und wir sind verdammt nochmal besser vorbereitet! Wir fühlen, dass wir das Beste für dieses Album aufgespart haben, also müssen wir sicher gehen, dass die musikalische Hinrichtung so tödlich ist wie ein Hammer, der in Stacheldraht eingewickelt ist, und in Spikes und Dolche, Schrotflinten und natürlich eine Kanone, die am Griff angebracht ist. Sollten wir noch eine Armbrust auf die Spitze des Hammers anbringen? Yeah, lass uns Vollgas geben! Seid auf der Hut!

Wenn ich mich so umschaue, gibt es nicht allzu viele Drummer, die auch den Gesang übernehmen. Ist das live irgendwie schwerer zu spielen?

Für mich läuft das gut. Natürlich schaden 23 Jahre Übung nicht gerade, hehe. Normalerweise habe ich am Ende vom Set einen unglaublichen Schwall an Energie, der mich übermannt und ich will nur noch weiter stundenlang durchdrehen. Vielleicht könnte es helfen, mich zu ermüden, wenn ich noch eine Mundharmonika hinzufüge, aber mal sehen. Vielleicht auch nicht.

Danke für dieses kurze Interview – die letzten Worte gebühren dir!

Kein Problem und danke an alle, die unsere verdorbene und hässliche Musik unterstützen. Es kommt noch mehr! Wir sehen uns dann - im Sarg...
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