Über die ungarische Metalszene


Interview mit Aebsence
Dark Metal / Rock
Dass es ungarische Metalbands gibt, habe ich eigentlich nie bezweifelt – nur habe ich, bis ich die CD von Aebsence gehört hatte, noch nie was von einer solchen Band gehört. Deswegen wurde flugs András Perneczky von der Band angeschrieben, und ich hoffe, die Fragen und Antworten sind für euch einigermaßen interessant ausgefallen!

1.Nun, vorweg, ihr seit die erste ungarische Metalband, von der ich etwas höre – dies mag vermessen klingen, aber wie sieht die Metal-Szene in Ungarn aus? Auf was stehen die Leute so generell, wie groß ist die Fanschar und was für Möglichkeiten habt ihr, regelmäßig aufzutreten?

Natürlich ist die Metalszene hier schon lange am Leben, unter einem konstanten Wechsel der internationalen Trends. Wir haben verdammt viele Metal Bands, leider sind die meisten aber nicht sehr erfolgreich! Ich kann es leider nicht mit Zahlen belegen, denke aber dennoch, dass es hier relativ weniger Rock/Metal Fans sind als in Deutschland. Die Auftrittsmöglichkeiten sind ungefähr dieselben wie in jedem vergleichbar großem Land, allerdings gibt es hier unwesentlich weniger Clubs. Vor einigen Jahren war die Club-Situation noch wesentlich besser, aber heute zutage ist es schon ziemlich hart, Leute von ihren Fernsehern und Computern loszulösen, und da es so kleine Zuhörerzahlen gibt investieren die Clubs auch nicht viel in Live-Gigs, zum Leidwesen der Bands!. Zu unserer Live-Situation, die war in den letzten anderthalb Jahren recht mau, da wir ein Schlagzeugerproblem hatten und sowieso Live nicht besonders häufig auftreten.


2.Ihr seit schon eine recht talentierte Band, wie ich das in meinem Review geschrieben habe. Aber ich habe auch gesagt, dass ihr für meinen Geschmack etwas zu oft zu melancholisch erscheint.; war es eure Absicht, ein so düsteres Album zu schreiben?

Die Grundstimmung des Albums ist wirklich sehr melancholisch, aber wir wollten es nicht düster erscheinen lassen.Verglichen mit, sagen wir, Neurosis, sind wir immer noch eine fröhliche Party Metal Band :-) Vielleicht erscheinen die Songs auch so melancholisch, da wir Folk Motife eingebaut haben, die diese Grundstimmung besitzen. Dies ist hier eine Art National-Charakter, und es wäre sogar stärker wenn du die Lyrics verstanden hättest; sie sind alle über Leid und Hoffnungslosigkeit. Natürlich sind wir in unserem echten Leben nicht solche Trauerköpfe. Vielleicht können wir mit Musik unserer dunklen Seite freien Lauf lassen. Deswegen denke ich, dass wir wohl nie Songs über das Sonnenbaden am Strand machen werden..

3.Ich höre gerade nochmal eure Platte, und mir schießt es durch den Kopf zu fragen, was eure größten Einflusse waren? Ich würde mal spontan auf System of a Down tippen, stimmt das?

Es ist sehr interessant das SOAD in einigen Reviews genannt wurde, obwohl die keinen großen Einfluss auf das Album hatten. Toxicity kam ungefähr dann raus als wir schon an den Recordings arbeiteten, und es war das erste Album das wir gehört haben. Vorher kannten wir nur den Namen der Band. Sicherlich haben wir Einflüsse, und ich schäme mich auch nicht, dir diese zu nennen: zum Beispiel lieben die meisten von uns Tool und Alice in Chains. Ich denke, dies hört man auch in unsere Musik, dennoch mögen wir auch Bands wir Anthrax oder Soundgarden, und unser Schlagzeuger (welcher das Album eingespielt hat, aber seitdem die Band verlassen hat) liebte alles mit fetten Schlagzeugparts.

4.Ich denke mal, jeder Musik träumt davon, mit seiner Musik über die Welt zu touren – welche Länder habt ihr schon besucht, um eure Musik zu präsentieren?

Bislang waren wir nur in der Slowakei, aber wir würden gerne überall auftreten, hauptsächlich in Europa! Ich weiß, es ist keine große Herausforderung, aber wir tendieren dazu keine Vorteile aus unseren Möglichkeiten zu nehmen :)


5.Wärend ich sie wieder überfliege, fällt mir eure wirklich gelungene Homepage auf. Wie wichtig ist das Internet als Veröffentlichungsplattform für euch als Band?

Es ist definitiv sehr wichtig. Wenn ich mich richtig entsinne, haben wir seit sechs Jahren diese Homepage. Da wir eine unabhängige Band mit sehr limitierten finanziellen Möglichkeiten sind, ist das Internet für uns die einzigste Möglichkeit für internationale Kontakte. Es ist der billigste und effektivste Weg unsere Musik weltweit zu veröffentlichen und bietet Kontakt mit jedem, der interessiert ist. Und es ist ein wichtiges Medium um die nationalen Fans wissen zu lassen, was gerade mit der Band passiert!

6. Euer Album wurde “Album des Jahres” von ungarischen Metal Hammer gewählt (Glückwunsch an dieser Stelle), ist aber nun schon zwei Jahre alt. Habt ihr neues Material geschrieben? Ich meine, eine so lange Pause beeinflusst auch sicher Labels, die euch nen Deal anbieten wollen würden, warum braucht ihr so lange – Personalprobleme?

Wie schon eingangs erwähnt, haben wir in den letzten Monaten ein Schlagzeugerproblem gehabt, was und sehr behindert hat. Wir mussten unsere angesetzten Gigs mit einem Aushilfsdrummer spielen, deswegen konnten wir unsere Energie nicht in Gigs oder Songwriting stecken und das Album bekam nicht den entsprechenden Support. Meist schreiben wir unsere Songs bei gemeinsamen Proben. Da Proben aber rar waren, nur ein paar mal von den Gigs, war nicht viel Zeit für neue Ideen! Zum Glück hat uns aber niemand gehetzt.Verglichen mit anderen Bands erscheinen wir langsam, aber wir halten dieses Tempo seit Jahren. Das Schlagzeugerproblem scheint sich zu lösen, wir arbeiten an neuem Material, fühlen uns aber keinem Zeitdruck ausgesetzt. Die Songs des ersten Albums umfassen eine Zeitspanne von sechs Jahren..


7.Meine letzte bandrelevante Frage lautet: Wie sieht die Zukunft von Aebsence aus?

Ich würde gerne alle Songs für das nächste Album in diesem Jahr fertig stellen und so schnell wie Möglich mit den Aufnahmen beginnen! Und wir müssen sicherlich einen Weg finden, unser zweites Album zu veröffentlichen. Wir würden zudem gerne mehr in Ungarn auftreten, genauso auch auswärts. Ich denke, mehr sollten wir nicht erwarten.

8.Wie immer, komme ich nach den ernsten Fragen zum lustigen Teil – die spezielle Fussball-Frage. Ihr habt ja vor etwas längerer Zeit in einem Freundschaftsspiel die Deutschen ordentlich zusammengestaucht. Überraschender Sieg, oder wegen des miesen deutschen Teams zu erwarten?

In Ungarn hat wohl jeder dieses Spiel gesehen und der Ausgang war für uns sehr überraschend! Ich glaube absolut nicht dass Deutschland ein mieses Team hat (bist du wohl der einzigste, Anm. d. Red.), die sind großartig (Bei diesem Satz musste ich den Kaffe von meinem Bildschirm putzen, Anm. d. Red.). Die haben nur ne Durchhängephase. Ich weiß nicht wie das Match in Deutschland angekündigt wurde, aber hier wurde es “Die große Rache” genannt, Wochen vor dem Spiel! So eine Art Ausgleich zum historischen Spiel von Bern, 1954 in der Bern Weltmeisterschaft, wo unser unschlagbar erscheinendes Team von euch geschlagen wurde. Es war der 50te Geburtstag und stark promotet. Natürlich ist diese Rache eine Übertreibung aber die Leute (und die Fussball-Spieler) fühlten es doch so ein wenig. Die Niederlage war ein riesen Desaster für uns und bedeutete eine komplett andere Erfahrung für eure Fussballer als für unsere. Es war vielleicht dieses Gefühl, das uns diesmal geholfen hat. Für uns war es das Spiel des Jahres, für euch vielleicht nur ein weiteres Trainings-Spiel.

9.Alles gesagt, alles getan, so hebt mich auf den Scheiterhaufen – das Fest ist vorbei, die Lampen gehen aus. Das Ende des Interviews, ich möchte mich recht herzlich bei dir für die ausführlichen Antworten bedanken und gebe dir das letzte Wort, um dich an eure Fans zu richten!


Hey alle zusammen, besucht unsere Homepage www.aebsence.com, hört euch alle unsere Musik an und versucht, der Band etwas Aufmerksamkeit zu schenken, wenn ihr könnt. Wir haben sicher noch einige schöne musikalische Erfahrungen auszutauschen. Zudem hoffen wir auch, euch bald auf einen Gig in Deutschland zu sehen! Danke für das Interview!
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