Die Bedeutung der kleinen Dinge


Interview mit Therapy?
Alternative / Rock aus Großbritannien
Statt mich über den ÖPNV und Ticketautomaten aufzuregen, die dafür gesorgt haben, dass ich satte 45 Minuten später als mit dem Tourmanager vereinbart am Underground ankomme, bedanke ich mich lieber für seine Freundlichkeit und die Gelassenheit auch der Band, die es sportlich nahm und, den dezimierten Platten nach zu urteilen, einfach das Abendessen vorgezogen hat. Obwohl alle drei neben mir saßen, entfiel der Hauptgesprächsanteil auf Frontmann und Gitarrist Andy Cairns, der gleich mit seinen ersten Antworten einige Fragen zu den Texten überflüssig machte und dem Interview damit eine interessante Wendung bescherte, die unter anderem einiges über die Bedeutung von Musik in einem Krisengebiet enthüllt.

Der Titel des neuen Albums stammt aus Nabokovs „Speak, Memory“. Kann man daraus schließen, dass es ein autobiographisches Album ist?

Andy: Nein. Ich bin durch Samuel Beckett darauf gestoßen, der eine Annäherung daran in „Warten auf Godot“ benutzt, wenn er über den Totengräber spricht. (Im Original bei Beckett heißt es: „Down in the hole, lingeringly, the gravedigger puts on the forceps.”) Ich stolperte über dieses Zitat und es hatte eine Verbindung zum Absurdem. Ursprünglich sollte das ganze Album sich mit dem Absurden beschäftigen und wie das Leben voller seltsamer Paradoxa ist und überhaupt keinen Sinn macht. Ich fand also dieses Nabokov Zitat aus „Speak, Memory“ und es war ein richtig guter Titel. Es gibt autobiographische Momente auf dem Album, aber das war nicht das ursprüngliche Konzept.

Ok, denn nachdem ich die Texte gelesen hatte, fand ich, dass eine Menge Zeilen ziemlich leicht so interpretiert werden können, dass sie eine Verbindung zur Geschichte der Band oder deiner persönlichen Geschichte haben könnten.

Andy: Ja, es sind wenn, dann auch eher persönliche Dinge als solche, die mit der Band zu tun haben. Es gibt keine bewussten Selbstreferenzen auf die Geschichte der Band. Das meiste hat mit meinem Privatleben zu tun oder einer Annäherung an etwas aus meinem Privatleben.

Falls ihr jemals sagen würdet, ihr hätte keine Lust mehr, den alten Kram „schon wieder“ zu spielen, würde „You want the magic return […], when will you learn that I hate every second“ (aus „Plague Bell“) ziemlich gut passen. Falls ihr denn ein Problem mit euren alten Alben hättet…

Andy: Ja, das könnte man so verstehen. Vieles auf dem Album hat mit den Ketten zu tun, die die Geschichte dir anlegt. Bei „Ghost Trio“ heißt es „Chains will be broken“ und auch „Get Your Dead Hand Off My Shoulder“ ist ein Versuch, der Geschichte zu entkommen. Das ist ein sehr irisches Ding, denn die Iren werden beherrscht von ihrer Geschichte. Der Amerikaner Leon Uris hat ein Buch über einige irische Familien geschrieben, Trinity, und er sagt, dass die Iren ihre Vergangenheit nicht verwinden können und sie immer und immer wieder in die Gegenwart bringen.
Aus meiner persönlichen Sicht handelt das Album davon, sich von Erinnerungen zu befreien. Auch Nabokov spricht in „Speak, Memory“ davon, sich von starren Verhaltensmustern zu lösen. Im Pre-Chorus von „Why Turbulence“ heißt es, „Routine, habits, our daily rituals deaden perception“. So lebt jeder fast wie in einer Tretmühle, es hat etwas vom „Ende der Welt“-Gefühl, das mir in meinem Leben sehr geholfen hat. Wenn du den Eindruck hast, auf einem toten Gleis festzustecken, und das Gefühl hast, dein Leben führt nirgendwo hin, wenn du jeden Morgen zur Haustür gehst, um zur Arbeit oder zur Schule zu gehen oder mit dem Hund rauszugehen und du jeden Tag nach rechts gehst, dann solltest du ab und an nach links gehen, weil es dir eine andere Perspektive eröffnet. Ich denke, ich hatte selbst Angst davor, in eine Sackgasse zu geraten – was nichts mit der Karriere der Band zu tun hat -, weil ich jetzt in den Vierzigern bin und neue Erfahrungen mag. Es scheint so, als würde die Absurdität des Lebens die Leute in ihren eigenen Gefängnissen, ihren persönlichen Tretmühlen einsperren. Meine Sicht darauf hat mit dem Verändern der Perspektive, des Blickwinkels zu tun, davon handeln viele der zitierten Zeilen. Mein Versuch, mich mit mir selbst zu arrangieren und mich dazu zu bringen, etwas zu ändern.

Also reicht ein anderer Blickwinkel, um zu erkennen, dass es nicht so schwierig ist, wie man vielleicht glaubt, der täglichen Tretmühle zu entkommen?

Andy: Es ist einfach genug. Es hängt davon ab, was du machst und wie du die Stücke zusammenfügst. Es scheint alles so beschwerlich, dabei können die kleinsten, die klitzekleinsten Dinge und kleinen Veränderungen im Tagesablauf den Unterschied ausmachen, wie du dich fühlst.

Hat „Ghost Trio“ eine Verbindung zu den Krawallen in England im letzten Jahr?

Andy: Ich habe das während den Aufnahmen zum Album geschrieben wegen dem arabischen Frühling. Wir haben die ganzen Berichte gesehen über das, was in den arabischen Ländern passierte, in Ägypten, Tunesien… Das Aufblühen des arabischen Frühlings. Aber die zweite Strophe weckt auch Erinnerungen an die früheren Turbulenzen in Nordirland. „The clatter of metal on streets“ bezieht sich auf Nordiren, die Nachts um 2 oder 3 Uhr mit Mülltonnen(-deckeln) gelärmt haben, um die Aufmerksamkeit der Regierung zu gewinnen. Es endet im Sinne von „Dinge können sich ändern“, denn Nordirland hat sich verändert. Und das sage ich als Bürger Nordirlands, der zusieht, wie diese anderen Länder sich ändern. Die Zeile „Chains will be broken“ stammt aus einem Lied der Revolution, ich glaube aus Syrien. In dem Lied heißt es, eines Tages werden die Ketten zerbrochen, und da habe ich es her. Ich bin nicht mehr ganz sicher, ob es syrisch oder ägyptisch war, aber es ist aus einem Widerstandslied.

Unterscheiden sich die Reaktionen auf euch stark, wenn man Nordirland, England und das europäische Festland vergleicht?

Andy: Nordirland ist ein sehr seltsamer Ort, weil es so ein kleines Land ist. Es liegt an der Spitze Irlands und hat eine Million Einwohner (laut Wiki sind es zwar etwa 1,7, aber der Punkt ist ja klar.), also ist das ganze Land nicht mal so groß wie Manchester, Berlin oder London. Und die Hälfte der Leute sieht sich als Teil Großbritanniens, die andere Hälfte als Teil Irlands. Ich habe sechs Jahre in Südirland (also der Republik Irland) gelebt und wurde als Ausländer angesehen. Sie haben mich nicht als Iren betrachtet, weil ich aus dem Norden kam. Unabhängig von Religion oder Politik gibt es eine bedeutende territoriale Kluft und die Leute sind mit sich selbst im Unreinen, weil sie sich weder britisch noch irisch fühlen. Es ist sehr seltsam, dass diese kleine Insel, dieser kleine Nordteil… Es ist so ein Bastardding.

Also ist die Verbindung zwischen den Menschen aus Nordirland vielleicht sogar stärker als in anderen Ländern, weil es nur relativ wenige gibt und sie zu keiner Seite „richtig“ gehören?

Andy: Ja, aber viele Menschen unserer Generation, also Michaels und meiner, und ganz sicher die älteren… Um nochmal darauf zurück zu kommen: Das Album handelt vom Brechen mit Traditionen und sich von Sachen lossagen. Leute aus der Generation meines Vaters und älter können ziemlich stur sein, wenn sie sich an die „alten Wege“ klammern, aber Leute unseres Alters und jünger sind sehr aufgeschlossen. Wir sind schon Teil der neuen, nächsten Generation.

Überträgt sich das in irgendeiner Form, wenn ihr in anderen Teilen von Großbritannien spielt?

Andy: Nein, weil Musik immer etwas Merkwürdiges war in Nordirland, weil die Leute so verroht waren von der Gewalt. Wenn sie ausgegangen sind, um Musik zu sehen, wollten sie nicht über Politik nachdenken. Ein Konzert war einer der heiligen Orte, sogar während all der Gewalt in den 70ern und 80ern. Wenn eine Band in die Stadt kam, gingen Katholiken wie Protestanten, Leute von beiden Seiten, zu dem Konzert. Ob es die RAMONES, THE SMITHS, THE HUMAN LEAGUE, METALLICA oder sonst wer war, über die Jahre. In diesen Nächten vergaßen die Menschen alles, kamen zusammen, tranken, feierten, riefen, sangen und tanzten miteinander und gingen danach nach Hause. Es war immer etwas Heiliges, ganz anders als beim Sport, da war es wie bei den Rangers und Celtic. Beim Sport war es immer sehr seltsam, während Musik einer der wenigen Plätze war, wo Leute zusammenkamen und den politischen Ärger für eine Zeit vergessen konnten.
(Rangers und Celtic bezieht sich auf die beiden großen Glasgower Fußballvereine, die praktisch auch Stellvertreter für (pro-britische) Protestanten und eingewanderte irische Katholiken waren und bis zu einem gewissen Grad noch sind.)

Fast ein wenig das Gegenteil zu anderen Ländern, wo es auf der Straße friedlich ist, aber die Konzerte wie Ausschreitungen oder Unruhen sind.

Andy: Haha, ja. Es ist schon komisch, weil an vielen Orten mit großen politischen Differenzen… Ich glaube, weil der Dissens in Nordirland beiderseits so lautstark war und auf den Straßen ausgetragen wurde, hat es die Konzerthalle zu einer Art friedlichem Schutzraum gemacht.
Michael: Bei den meisten nordirischen Musikern, die wir kennen, habe ich überhaupt keine Ahnung, welche politischen Ansichten sie haben. Mir gefällt das und es ist so, wie Andy gesagt hat, wie es immer überwunden wurde. Punkszene, Metalszene und auch Danceszene, einfach weil es so klein ist. Jeder lässt sich auf jeden ein. Das ist wirklich cool.

Das ist wirklich ein großer Unterschied zu dem, was ich aus persönlicher Erfahrung kenne. Punks und Metalheads mischen sich oft nicht besonders gut.

Andy: In Deutschland, oder? Ja, das ist das Seltsame in Nordirland, weil es ein kleines Land ist. Zu meiner Schulzeit kam kaum eine Band jemals nach Nordirland. Wenn du in Köln, Berlin, London oder Manchester wohnst dagegen… Alleine heute sind wahrscheinlich drei oder vier Konzerte in Köln. Nicht so in Nordirland. Belfast war der einzige Ort, an dem man Bands sehen konnte, und es kam vielleicht eine alle zwei bis drei Monate. Wenn also eine Band kam, sind die meisten Leute hingegangen. Wenn zu der Zeit, als ich aufgewachsen bin, die BUZZCOCKS kamen, sind meine Freunde, die auf LED ZEPPELIN standen, hingegangen, weil es eine Rockband war, die gespielt hat. Vergleichbar war es, als ANTHRAX und METALLICA kamen, da sind die meisten meiner Metalheadfreunde und ich hingegangen. Und so bin ich einigen Bands ausgesetzt gewesen, die ich normalerweise nicht gehört habe. THE HUMAN LEAGUE haben gespielt und es war fantastisch. Ich bin immer losgezogen und habe mir Bands angesehen, die ich sonst nicht gehört habe, auch einige Country und Blues Acts. Eine ganze Menge verrückter Musik…
Weil wir so aufgewachsen sind, sind wir auch so wie wir sind. Als THERAPY? anfing - und bis heute – hören wir alle Arten unterschiedlicher Musik und haben Spaß daran. Als wir dagegen mal mit einer Metalband getourt sind, haben die sich Backstage die ganze Zeit Metal angehört. Ich vermute aber, dass es so ist, weil wir ausgehungert waren nach Livemusik, als wir jung waren, und uns deshalb alles angeschaut haben, was wir konnten.

Das mit der unterschiedlichen Musik hat vielleicht auch damit zu tun, dass ihr als Band schon seit so langer Zeit tourt und so viel Ähnliches gehört habt, so dass ihr sonst gerne andere Musik hört, weil ihr übersättigt seid mit einer bestimmten Art von Musik.

Andy: Ich bin allem gegenüber aufgeschlossen aufgewachsen, aber ich glaube auch, dass letzten Endes alle Jungs anfangen, sich alles Mögliche anzuhören, unabhängig vom Genre.
Michael: Das ist ähnlich zu dem in eine Schublade gesteckt werden. Ich weiß nicht, warum wir in ein Billing mit 15 Gitarrenbands gesteckt werden. Die Festivals, die wir spielen, und die Fans, die zu den Konzerten kommen, sind in ihren Geschmäckern auch ziemlich unterschiedlich. „Hör dir diese Band an. Probier es mal mit der Band.“ Die Supportbands sind auch immer anders und das haben wir eigentlich immer versucht so zu halten.

Das könnte auch eine Rolle bei der Vielfältigkeit der Alben gespielt haben, oder? Für mich zumindest gehört bei THERAPY? immer ein gewisser Grad der Neuerfindung des eigenen Sounds zu einem Album.

Michael: Es gibt ein paar Kernelemente, die man auf jedem Album findet, ein gewisser Sound oder eine gewisse Stimmung. Aber ja, das versuchen wir immer. Uns selbst ein Stück weit vorantreiben und verschiedene Sachen machen.

Soweit ich das korrekt gelesen habe, seid ihr jetzt erstmals frei von Labelkerlen, die euch irgendwas vorschreiben.

Andy: Wir sind immer noch bei dem gleichen Label, das unser Livealbum „We’re Here To The End“ und auch „Crooked Timber“ veröffentlicht hat, aber wir waren auf ihrem Metal-Sublabel. Jetzt heißt es Blast Records, was die etwas normalere Musik umfasst, und die Metalbands veröffentlichen sie unter Demolition oder DR2 Records. Aber sie sind sehr gut. Es ist ein ziemlich kleines Label und sie lassen uns freie Hand. Einmal kam einer bei den Aufnahmen vorbei, hat sich ein Lied angehört, gesagt, dass er es toll findet, und dann war er schon wieder weg. Zurückgekommen ist er erst, als die Platte fertig war. Das ist cool, weil es wie früher in den Anfangstagen von THERAPY? ist. Wir kümmern uns allein um das Album und geben das fertige Album dem Indie Plattenlabel. Das passt zu uns.

Nach vielen Labels und vielen Problemen ist die Situation aktuell also sehr gut.

Andy: Ich finde ja. Wenn man bedenkt, wie lange wir schon dabei sind… Wir haben vernünftige Budgets für Aufnahme und Werbung. Es könnte natürlich immer besser sein, aber das wird dir jede Band sagen, egal bei welchem Label sie ist. Wenn man bedenkt, wie lange wir schon dabei sind, und dann sieht, dass wir immer noch Alben rausbringen, die in vielen Ländern veröffentlicht werden, sind wir in einer ziemlich guten Situation. Es hilft uns natürlich eine Menge, dass wir überall Fans haben.

Warum habt ihr zwei Aufnahmesessions für das Album gehabt? Die erste ging, soweit ich weiß, von Ende 2010 bis Februar 2011 und die zweite war im Sommer.

Andy: Ja, es gab eine lange Pause nach der ersten. Es lag am schlechten Wetter, das Studio war total eingeschneit und einige der Tracks waren dort. Als wir dann zurückkamen, hörte sich einiges nicht richtig an, sowohl von den bereits fertigen Liedern als auch von den noch unfertigen. Aber nur wegen dem schlechten Wetter hatten wir die Zeit, uns die Lieder anzuhören, und als wir dann wieder ins Studio gingen, waren wir nicht sicher, ob sie alle auf das Album gehören. Deshalb haben wir ein paar andere Titel aufgenommen, die sinnvoller für das waren, was wir mit dem Album machen wollten.
Wir hätten das Album zwar früher veröffentlichen können, aber ich glaube, es wäre nicht so geworden, wie wir es haben wollten. Also haben wir uns ein wenig Zeit genommen, wir haben schließlich keine Eile. Es ist ja nicht so, als wären wir auf einem Majorlabel und müssten dafür sorgen, dass Geld reinkommt. Wir verkaufen unsere Platten über das ganze Jahr, wenn wir auf Tour gehen und so. Wir müssen nicht versuchen, in den ersten sechs Wochen in die Top40 zu kommen oder Ähnliches, also ist das nicht so wichtig.

Ok. Ich habe gefragt, weil ich nicht sicher war, ob die Pause Teil eines konstanten Prozesses war oder ihr unglücklich mit dem Resultat der ersten Session wart und deshalb eine Pause gemacht und dann neu angefangen habt.

Andy: Wir haben nicht komplett neu angefangen. Das meiste war schon fertig.
Michael: Das gleiche Studio, der gleiche Engineer.
Andy: Im besten Fall wäre die Platte statt im Februar im Dezember erschienen, aber das ist eine dämliche Zeit, eine Platte zu veröffentlichen, weil bis Weihnachten jeder die Platte vergessen hat. Und wir wussten, dass wir vor März nicht auf Tour gehen würden, also haben wir das Album einfach später rausgebracht.

Es ist wirklich nicht unbedingt die Musik, die man an Weihnachten hört…
Gibt es einen besonderen Grund dafür, dass ihr oft sprechende Albumtitel benutzt?


Andy: Nein.

Ich finde einige von ihnen sogar ziemlich amüsant, „One Cure Fits All” oder „We’re Here To The End“ zum Beispiel. Gerade letzterer gefällt mir, weil er danach klingt: „Egal, was ihr da draußen macht, und egal, was die Labels machen, wir werden so lange weiterspielen, wie es uns Spaß macht.“

Andy: Ja, wir sind in letzter Zeit ziemlich wortreich gewesen, haben aber schon darüber nachgedacht, wieder zu kurzen, schmissigen Namen zurückzukehren. Wie du sagst, „One Cure Fits All“, auch „A Brief Crack Of Light“… Ich denke, wir brauchen für das nächste Album wieder einen Ein-Wort-Namen. Früher hatten wir „Nurse“, „Troublegum“… Sowas brauchen wir wieder!

Hehe.
Ist ein Ende in irgendeiner Form in Sicht?


Andy: Nein, nein, nein. Ganz sicher nicht.

Alles läuft prima und macht immer noch Spaß.

Neil: Wie Andy eben gesagt hat: Wir sind im Moment in so einer guten Position, es ist toll. Wir haben ein neues Album, live läuft es, jeder ist glücklich in der Band und wir haben eine gute Crew.
Andy: Wir werden dieses Jahr eine Menge Shows spielen. Nach diesen Deutschlandterminen sind wir in Großbritannien unterwegs, dann kommen auch schon die Festivals und zum Jahresende werden wir zwei Monate eine große Tour machen, die bis Weihnachten dauert. Es ist aufregend und wir genießen es wirklich. Und ich bin schon gespannt, wohin das nächste Album uns führen wird. Später im Jahr werden wir uns sicherlich schon Gedanken darüber machen, wohin es gehen soll. Aber im Moment genieße ich es einfach, loszuziehen und mit der Band zu spielen.

Letzte Frage: Wenn man THERAPY? nachschlägt, findet man unter anderem Rock, Punk, Alternative, Metal, Noise. Wie würdet ihr euch selbst einordnen?
(Erst mal mit Lachen.)


Andy: Das alles.
Michael: Das klingt alles gut, und mehr.
Andy: Ich würde einfach sagen, THERAPY? sind eine Drei-Mann-Rockband, weil wir das praktisch sind. Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang, das ist es. Meiner Meinung nach sind wir eine Rockband, wobei Rockband sowohl BON JOVI als auch CONVERGE einschließt. Es hat was mit dem allgemeinen Sound zu tun. Wir sind eine Rockband mit kleinen Extras. Ein wenig ist es wie eine App. Wenn du THERAPY? bekommst, ist das erst mal blank, aber wenn du alle dreizehn Alben kaufst, ist das wie 13 Apps, die du aufs Telefon lädst. (Michael und Neil lachen los.)

Wie Lemmy immer sagt: Wir sind MOTÖRHEAD und wir spielen Rock’n’Roll.

Andy lachend: Das ist ein toller Satz. Wenn er das nicht gesagt hätte, hätten wir es klauen können.

(Bild 1, von links nach rechts: Neil, Andy, Michael.)
-