Elektronisch-orientalischer Symphonic Death Black Metal im Alleingang


Interview mit Deathronic
Symphonic Death Black Metal aus Frankreich - Paris
Ich muss ja gestehen, dass ich etwas neidisch bin. Nicht nur, dass „Duality Chaos“ von DEATHRONIC genau meinen Nerv trifft, nein, hinter dem ganzen Projekt steckt auch nur eine einzige Person. Nachdem ich selber Musiker bin, mir jedoch im entferntesten Kreativität, Können und Durchhaltevermögen fehlen, um so eine Sache durchzuziehen, hab ich dem Mastermind Amine Andalous ein paar Fragen gestellt, um rauszufinden um was für einen Verrückten es sich da handelt.

Ich denke eine Menge Leute haben von DEATHRONIC noch nichts gehört. Kannst du die Geschichte hinter dem Projekt und etwas zu deiner Person erzählen?

DEATHRONIC ist ein Studio-/Soloprojekt. Ich hab schon vor einigen Jahren ein paar Songs komponiert und wollte sie einfach als Album veröffentlichen. Dabei handelt es sich um symphonischen Black Death Metal mit vielen elektronischen oder auch orientalischen Einflüssen.

Erzähl doch bitte etwas über das Album „Duality Chaos” und beschreib es kurz.

In dem Werk vereinen sich viele Einflüsse. Von Old School Heavy Metal über 90er Jahre Death Metal bis hin zu modernem Black Metal ist alles dabei. Mit „Duality Chaos” wollte ich meinen nahtlosen Blick zwischen den verschiedenen Genres zum Ausdruck bringen. Hier sind wirklich alle Stilrichtungen erlaubt, ohne sich irgendwie fokussieren zu müssen.
Die Aufnahme selber startete dann 2011 in den Parlour Studios in Kettering, UK. Produzent war Neil Haynes. Die Gesangsstimmen wurden dann später im März 2012 im Audio Sound Art Studio in Berlin gemacht, geleitet von Laurentx Etxemendi (ehemaliger Tontechniker von GOJIRA). Schließlich wurde dann im April alles von Fredrik Nordström und Henrik Udd im Studio Fredman abgemischt.

Wie ist denn die bisherige Resonanz zum Album? Bist du zufrieden?

Sehr sogar! Vor allem, da dies mein Debüt ist. Außerdem wurde der Song „Kalila wa Dimna” letzte Woche für den Independent Music Award in der Metal Kategorie nominiert. Ich war wirklich sehr überrascht, aber natürlich auch sehr erfreut.

Ist DEATHRONIC dein erstes Projekt dieser Art?

Ja. Ich hab zwar schon Erfahrungen in anderen Bands gesammelt, aber DEATHRONIC ist definitiv mein erstes echtes Musik-Projekt.

Offensichtlich steckt hinter deinen Texten immer eine besondere Bedeutung. Kannst du das allgemeine Thema erklären, das auf „Duality Chaos” behandelt wird?

Die Idee dahinter ist zu zeigen, wie die Menschen auch heute noch sind, nämlich tierische Geschöpfe. Die endlosen Konflikte und Kriege sind das beste Beispiel dafür. Die Menschen bringen sich immer noch grundlos selber um. Ich denke, der Ursprung der Gewalt ist der interne Dualismus des Menschen, der ewige Kampf zwischen Gut und Böse. Viele der schlimmsten Grausamkeiten wurden durch subjektive Einschätzungen über Gut und Böse verübt....ein Dualismus, der Chaos nach sich zieht...

Kennst du Bands die Ähnlichkeiten haben mit deinem Projekt?

Das Ein-Mann-Konzept scheint in der Metalszene ja etwas Seltenes zu sein. Meiner Meinung nach ist das größte Projekt dieser Art „Diabolical Masquerade” von Anders Nyström (KATATONIA), ein musikalisches Meisterwerk.

Gibt es einen Grund, warum du das ganze als Soloprojekt aufgezogen hast?

Hauptsächlich wegen beruflichen Pflichten....ich hab einfach keine Zeit für eine traditionelle Bandstruktur, um z.B. auf Tournee zu gehen oder dergleichen.

Was ist deine Meinung zur momentanen Entwicklung in der Musikbranche, gerade wenn es um das Marketing geht, soziale Netzwerke, oder iTunes im Vergleich zur klassischen CD. Gerade auch im Hinblick auf den großen Bereich Metal.

Ich denke, wir können uns in der Musikbranche nicht dem technologischen Wandel entziehen. Der erste große Wandel war der Weg weg vom physischen Medium, und nun kommt eben die soziale Komponente hinzu. Das hat definitiv seine positiven Seiten. Auf der einen Seite kann man somit weltweit alle Menschen erreichen, und das innerhalb von nur wenigen Stunden. Auf der anderen Seite ist Musik heutzutage kein Weg mehr, um sich einen Lebensunterhalt zu verdienen. Wenn es um Metal im Speziellen geht, dann denke ich, dass die Musik heutzutage mehr in Richtung Pop geht und weniger Underground Charakter hat. Meiner Meinung nach eine positive Entwicklung.

Nehmen wir mal an, jemand würde deine Musik kritisieren, weil sie zu viele elektronische und technische Komponenten enthält, wie z.B. die synthetischen Sounds und die genutzten Samples. Was würdest du antworten?

Interessante Frage... Musik ist keine Wissenschaft und natürlich akzeptiere ich, dass jeder seine eigene Vorlieben oder Abneigungen bezüglich der technischen Komponente hat. Da mein Projekt eine Ein-Mann-Band ist, benutze ich virtuelle Instrumente und habe auch Einflüsse aus dem Elektro Bereich. Ich denke, meine Antwort wäre: Nimmt es oder lass es! Ich respektiere eben jede Meinung.

Der Markt ist nahezu überfüllt mit Musiksoftware für den Endverbraucher und fast jeder kennt die namhaften Produzenten. Kannst du etwas über die Programme sagen, die du eingesetzt hast, um das Album zu produzieren?

Wenn es um das Orchester geht, hab ich einige VST Plugins verwendet, zum Beispiel Reason von Propellerheads. Ein fantastisches Produkt! Ich hab eine Menge Zeit damit verbracht, alle Orchester und Synthetic Parts zu Hause zu testen und die beste Klangfülle zu erreichen. Danach erst ging es ins Studio, um das ganze Album aufzunehmen (Gitarre, Gesang...).

Wie sieht die Zukunft aus?

Die Arbeiten am nächsten Album laufen schon und ich hoffe, diesmal wird es ein Album in voller Länge. Natürlich konzentriere ich mich auch noch darauf „Duality Chaos“ mit Hilfe des Mighty Music Teams weiter zu promoten.

Okay, vielen Dank. Das war's mit den Fragen und ich sage vielen Dank für das Beantworten. Die letzten Worte gehören dir.

Vielen Dank an die Bloodchamber für die Unterstützung.
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