Science Fiction made in Germany


Interview mit Vyre
Black Metal aus Deutschland - Bielefeld
Black Metal ohne Hass und Tod? Stattdessen Science Fiction? Geht das überhaupt? Aber natürlich! Wie man der Rezension zum Album „The Initial Frontier Part 1" entnehmen kann, ist dies eine mehr als gelungene Mischung. Ich will gar nicht lange um den heißen Brei herum reden: VYRE sind eine noch recht junge Band, irgendwie sind sie mit GEIST und EIS verknüpft, und hier ist auch schon das Interview. Viel Spaß.

Stellt euch doch mal bitte vor! Wer seid ihr, was macht ihr, und warum muss man euch mal gehört haben?


Wir sind VYRE, wir machen Sci-Fi Metal und man muss uns mal gehört haben, um sicher zu gehen, dass man nichts verpasst hat, wenn man uns nicht gehört hätte. Die Band wurde 2011 gegründet. Nachdem wir ein wenig mit unserem Demo hausieren gegangen sind, haben wir einen Deal mit Supreme Chaos Records ergattern können. Nachdem wir im Laufe des letzten Jahres zwei Alben aufgenommen und eins am 29.11.2013 veröffentlicht haben, konzentrieren wir uns nun darauf, die ganze Chose auf die Bühnen dieser Welt zu bringen.

Seid ihr zufrieden mit dem allgemeinen Feedback zu „The Initial Frontier Pt. 1“?

Absolut. Ich denke, für ein Debüt haben wir ausgesprochen gut abgeschnitten, zumindest was die Pressestimmen anbelangt. Auch was Hörer und Freunde zu TIF1 zu sagen haben ist durchweg positiv oder zumindest anerkennend.

Ein beachtlicher Teil von euch war bei EIS bzw. GEIST aktiv. Gibt es eine Verbindung zwischen EIS/GEIST und VYRE?

Natürlich haben wir einige Erfahrungen aus der Zeit bei EIS mitgenommen. Abgesehen von den Songs, die für einen etwaigen "Galeere"-Nachfolger geschrieben wurden, werden wir aber weder musikalisch noch konzeptionell an das EIS Material anknüpfen.

Auch aktuell mischen einige von euch noch bei, zumindest zum Teil, stilistisch recht unterschiedlichen, anderen Bands mit. Spielen alle Bands für euch eine gleich wichtige Rolle und dienen sozusagen als Ausgleich für die verschiedenen musikalischen Vorlieben oder wie ist die Gewichtung zueinander?

So kann man es ausdrücken. Wir haben alle einen sehr breit gefächerten Musikgeschmack und es spricht nichts dagegen, dem auch nachzugehen. Es gibt in einer Band immer Zeiten, in denen viel, und Zeiten, in denen wenig zu tun ist. Wenn man das etwas organisiert, ist es durchaus möglich, die Bands gleichberechtigt nebeneinander laufen zu lassen.

Wie ist es aus eurer Aktivensicht um die Metalszene in NRW bestellt?

Ich bin nicht so der Szenemensch, aber ich denke doch, dass hier noch einiges geht. Wobei ich anmahnen muss, dass die Qualität der kleinen Underground-Veranstaltungen von Veranstalterseite mehr und mehr zu wünschen übrig lässt. Vielleicht sind das aber auch gesteigerte Erwartungen meinerseits. Ich lasse mich auf jeden Fall gerne eines besseren belehren.

Was sind eure stilistischen Vorbilder? Oder anders gefragt: Fans welcher Band können an eurer Musik Gefallen finden?

Wirkliche stilistische Vorbilder haben wir eigentlich nicht. Wir lassen uns lieber unbewusst inspirieren. Dennoch glaube ich, dass Fans von ARCTURUS, COVENANTs „Nexus Polaris“ oder EMPEROR einmal ein Ohr riskieren sollten.

Wie entstehen eure Songs? Gerade „Coil of Pipes“ mit elf Minuten Laufzeit entsteht doch nicht mal eben so während einer Probe.

Die Grundidee/Struktur eines Songs entsteht meist bei einem von uns Zuhause, bevor eine Rohversion der Band vorgestellt wird. Dann beginnt ein langer Prozess des Verfeinerns und Polierens, bevor in einer Vor-Produktion das Arrangement in Stein gemeißelt wird. Im Studio oder kurz vorher entstehen dann die ganzen „Gimmicks“, wie Orchestrierung, Sound-FX, Synth und Backing-Vocals.

Habt ihr bestimmte Lieblingssongs auf dem Album und wenn ja, warum?

Da kann ich nur für mich sprechen, aber ich kann keinen Songs wirklich herauspicken. Das ist bei mir absolut stimmungsabhängig. Das einzige was ich mit Sicherheit sagen kann, ist, dass TIF1 mein Lieblingsalbum 2013 ist, hehe.

Handelt es sich bei „The Initial Frontier Pt. 1“ eigentlich um ein Konzeptalbum? Die langen Songs, das thematisch breite Spektrum Science-Fiction und das folgende „The Initial Frontier Pt. 2“ deuten zumindest darauf hin.

Richtig. TIF1 und 2 verbindet eine durchgehende Hintergrundstory, in der die Texte als Momentaufnahmen eingebettet sind. Es beginnt mit dem Urknall und verfolgt die Entstehung, die Evolution und das Aufeinandertreffen zweier Spezies. Wir Menschen und eine nicht näher genannte anorganische Maschinenzivilisation.

Wo wir schon bei „The Initial Frontier Pt. 2“ sind: Was wird anders sein? Wovon handelt es? Und vor allem, warum dieser Split in zwei Alben?

Der Split der Alben resultierte aus der Spielzeit des aufgenommenen Materials. Wir wollten nichts wegwerfen und auch die Story nicht unnötig beschneiden. Auf biegen und brechen hätten wir das Material auf 80 Minuten und damit auf die Länge einer CD zusammenschmelzen können, haben uns aber dann doch für eine zweiteilige Veröffentlichung entschieden. Wir finden die Lösung angemessen, charmant und auch ökonomisch sinnvoll.

Warum wurde das Album in zwei verschiedenen Studios produziert? Wie lange dauerte die Produktion des Albums?

Die Wahl der Studios hatte verschiedene Gründe. Mit Lost World Order (Hedrykk, KG) haben wir in der Soundlodge immer gute Ergebnisse erhalten und vertrauen Jörg Uken voll und ganz was Drums, Bass, Gitarren, Mix und Master angeht. Dass wir den Bass bei Martin im Aurora Musiklabor aufgenommen haben, hatte familiär-logistische Gründe. Martin ist außerdem eine absolute Kapazität was Gesang(saufnahmen), klassische Orchestrierung und Keyboardarrangements angeht. Da Hedrykk und ich noch ein paar Gefallen gut hatten (durch unsere Arbeit am letzten ENID-Album und weiteren Projekten) und Martin Gefallen an unserem Material gefunden hat, haben wir uns kurzerhand im Aurora eingenistet und die genannten Gewerke bei ihm erledigt.

Wie geht es nun weiter mit VYRE? Wo und wann können wir euch mal live sehen, nachdem ihr euch bisher live ja eher zurückgehalten habt?

Das ist nicht unsere Entscheidung. Wir freuen uns über jede Buchungsanfrage. Natürlich wird eine so junge Band damit nicht überschüttet. Gesetzt ist der 20. April 2014 im Stuttgarter „Zentral“ anlässlich des Khaos Kvlt Festivals mit u.a. THE VISION BLEAK und UNRU, wo unser Basser Tmax ebenfalls mit an Bord ist. Außerdem werden wir wohl im Oktober ein paar Tourgigs spielen. Davon ist bis jetzt allerdings nur Oberhausen fest.

Vielen Dank für das Interview. Ich wünsche euch noch eine erfolgreiche Karriere und freue mich schon auf „The Initial Frontier Pt. 2“.
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