Die soundtechnischen Ansichten eines Bassisten


Interview mit Grand Magus
Heavy Metal aus Schweden - Stockholm
Es sind fast 20°C, als sich mir Fox im Außenbereich des Backstage, München, gegenüber hinsetzt. Ziemlich warm für einen Märzabend. Nicht mehr lange und der zweite Auftritt der Deutschlandtournee wird beginnen, doch von Aufregung ist keine Spur. Kein Wunder, der Bassist ist immerhin Gründungsmitglied von GRAND MAGUS und somit seit fast 20 Jahren Mitglied dieser Band. Vor wenigen Monaten kam ihr Album "Triumph and Power" auf den Markt, und worüber soll man denn nun eigentlich reden? Ganz klar: Sound, Sound, und Sound.

Hi Fox, danke für das Interview. Wie geht es dir?


Danke. Soweit läuft alles bestens.

Gestern habt ihr in Köln gespielt. Wie war das Konzert?

Ich denke, es war großartig. Jedenfalls nicht schlecht für einen Mittwochabend. Es war das erste Deutschlandkonzert auf dieser Tournee. Vorher waren England, Irland und Frankreich an der Reihe und ich denke, Köln war ein guter Start für Deutschland.

Kommt ihr mit den Supportbands klar?

Nein (lacht)... Doch doch, wir kommen ganz gut mit ihnen klar. Wir sind alle aus Skandinavien, naja, bis auf die deutschen ZODIACs. Also drei skandinavische Bands, das macht die Sache ziemlich einfach.

Ihr seid eine Drei-Mann-Band und ich bin ein ziemlich guter Gitarrist. Was meinst du, machen wir eine vier-Mann-Band daraus?

(Lacht) Wir haben früher mal darüber diskutiert. Aber die Reaktionen, die wir immer bekommen, sind die, dass wir mit nur drei Leuten einen richtig satten Sound schaffen. Wir bekommen fast nur solche Meinungen. Nur ganz wenige Leute sagen, dass wir einen zweiten Gitarristen brauchen, um den Sound auszufüllen, von daher...

Und es bleibt mehr Geld für euch übrig.

Das sowieso (lacht).

Wenn wir schon über den Sound sprechen: Meiner Meinung nach haben GRAND MAGUS einen ziemlich ehrlichen Sound. Stimmst du damit überein?

Ja, definitiv. Ich will noch hinzufügen, dass wir live auf jeden Fall rauer klingen als auf den Alben. Es ist nicht so sauber. Auf dem Album versuchen wir, einen natürlichen Sound zu erzeugen. Wir benutzen keine Trigger oder sowas.

Und was für ein Setup verwendet ihr dafür?

Wir brauchen nicht viel dafür. Ich selber hab nur ein Stimmgerät und ein Pedal für verzerrten Sound. Zwischen dem Instrument und dem Verstärker gibt es fast keine digitalen Sachen.

Welchen Verstärker spielst du?

Auf dieser Tour benutze ich einen Ampeg. Ein echt schönes Gerät, gefällt mir sehr gut.

Viele finden euer letztes Album „Triumph and Power“ netter als die vorherigen Alben. Was ist deine Antwort darauf?

Wir waren niemals darauf aus, schwierige Musik zu spielen. Ich denke, es ist nicht sehr anders als die vorherigen Alben. Die Lieder sind einfach nur sehr einfach gestrickt. Wir wollten alles Unnötige herausschneiden und uns auf das Herz des Heavy Metals konzentrieren. Die Songs sind nicht unbedingt einfach gestrickt, sondern nur konzentrierter. Es ist nicht einfach, solche Songs zu schreiben.

Aber ihr verwendet immer noch diese leicht zugänglichen Grooves...

Ja, wir versuchen das zumindest (lacht). Und natürlich diese Mitsingrefrains. Das ist Musik, die wir selber mögen, also wieso sollten wir das nicht auch so spielen?

Der Gesang ist meiner Meinung nach extrem wichtig für den Sound von GRAND MAGUS. Weißt du, ob du J.B. professionellen Gesangsunterricht hatte oder hat?

Nein, sowas hatte er nie.

Er wurde quasi so geboren?

Jap, und dabei ist er gar nicht der ursprüngliche Sänger der Band. Am Anfang war er nur Gitarrist, und als der Sänger uns verlassen hat, musste er einspringen. Das hat ganz gut funktioniert, also haben wir es dabei belassen.

J.B. sagte mal in einem Interview, dass dein Bass-Spiel sehr wichtig ist für den Sound, weil es eben kein simpler Bass ist.

Ja natürlich. Ich versuch, irgendwie die Lücken zu füllen, wenn J.B. ein Solo spielt. Das ist dann eine Mischung aus Rhythmusgitarre und Bass. Als ich noch jung war, spielte ich Cello. Und wenn man Cello in einem Orchester spielt, dann spielt man nicht nur die Basstöne. Man versucht, viele Verzierungen zu schaffen. Ich denke, ich probiere das gleiche in der Band zu machen.

Denkst du, dass es momentan irgendeine großartige musikalische Bewegung in der Metalszene gibt? Oder zumindest in der Musikszene, die den GRAND MAGUS Style spielt?

Ich weiß nicht so recht. Wir waren niemals eine gehypte Band. Wir haben immer nur unser Zeug gemacht und andere Bands haben die ganze Aufmerksamkeit bekommen. Ich denke, momentan sind die Bands angesagt, die nach diesem 80er Jahre Metalsound klingen, zumindest in Schweden. Um uns hat man sich niemals gekümmert, von daher kann ich das gar nicht so sagen.

Also habt ihr immer nur euer eigenes Ding durchgezogen, unabhängig von den anderen?

Naja, also wir haben uns natürlich stark verändert. Zwischen dem ersten Album und den letzten Album gibt es riesige Unterschiede. Ich glaube, wir machen einfach, was wir wollen.

Was glaubst du, warum GRAND MAGUS so erfolgreich sind?

Wenn man Musik schreibt, die Melodien hat, dann ist es für andere viel einfacher, sich die Musik einzuprägen. Ich glaube, die Zuhörer brauchen Melodien und sowas. Sie wollen mitsingen, und das ist das Wichtigste.

Also ist euer Ziel, Songs wie „Hammer of the North“ zu schreiben?

Haha. Natürlich sind nicht alle so, aber es ist gut, zumindest einen solchen Song zu haben.

Du hast vorhin erwähnt, dass ihr am Anfang anders gespielt habt als heute. Würdet ihr eure alten Demos nochmal veröffentlichen?

Wir haben vorher gar nicht so viele Demos gemacht. Ich denke, das sind höchstens sechs Lieder. Ich glaube nicht, dass die Lieder mit der Zeit besser wurden. Es hat Zeit gebraucht, bis wir unseren eigenen Stil gefunden haben. Wir hatten damals noch keine wirkliche Richtung. Von daher denke ich nicht, dass wir sie nochmal veröffentlichen werden.

Es gibt ja auch noch keine DVD von euch. Wird sich das ändern?

Nein, keine DVD, von der ich weiß. Höchstens ein paar Bootlegs. Aber wir werden einige Konzerte auf der Tour mitschneiden, ich weiß nur nicht mehr, welche das sein werden. Dieses hier ist es jedenfalls nicht. Am Ende der Tour schauen wir mal, was sich ergibt.

Euer letztes Album ist vor drei Monaten veröffentlicht worden. Seht ihr bereits Erfolge?

Ja, definitiv. Wir verkaufen das Album in viel größeren Stückzahlen, als wir es früher geschafft hätten. Das hat sich bei jedem Album gesteigert. Es verkauft sich ganz gut. Und die Reviews lesen sich ganz gut. Ich hab bisher nur drei bis vier gelesen, welche stark kritisch waren. Ich denke die meisten Rezensionen sind gut ausgefallen, jedenfalls macht es viel mehr Spaß diese zu lesen.

Trotzdem ist das negative Feedback auch wichtig.

Auf jeden Fall. Viele Künstler sagen, dass sie nicht an der Meinung von anderen Leuten interessiert sind, aber ich lese eigentlich immer alle Rezensionen.

Stell dir doch mal bitte vor, du bist zehn Jahre Jünger, und auch GRAND MAGUS sind zehn jahre Jünger. Glaubst du, dass ihr heute den gleichen Erfolg erreichen könntet?

Ich denke, die Metalszene ist genauso stark wie früher, wenn nicht sogar stärker. Deswegen denke ich einfach mal, dass es heute genauso wäre wie früher. Zumindest hoffe ich das.

Hören wir heute Abend Conan als Intromusik?

Jap.

Kennst du denn die Band CONAN?

Jap.

Gibt es da eine Art Freundschaft zwischen euch?

Nein, wir finden einfach nur die Conan Filmmusik toll. Dahinter ist viel Power und es ist auch ein bisschen majestätisch, genauso wie wir es wollen. Ich weiß von AUDREY HORNE, dass sie die Muppet-Show als Intro benutzen, das wäre mir zu kindisch (lacht).

Morgen mache ich noch ein Interview mit WATAIN, willst du den Jungs irgendwas sagen?

Ja. Fuck off. (lacht)

Das dachte ich mir schon.

Nein nein, im Ernst, wir sind gute Freunde von ihnen. Wir spielten auf ihrer zehnten Geburtstagsshow in Uppsala, wo sie ja herkommen. Wir kennen uns ganz gut. Grüß sie von uns.

Vor zwei Jahren hab ich gelesen, dass ihr auch normale Jobs habt, ist das immer noch der Fall?

Ja, nur sind es keine Vollzeit-Arbeitsplätze. Wenn wir für 50 Tage unterwegs sind, wie jetzt, dann braucht die Familie auch noch etwas Zeit. Und man muss immer noch etwas arbeiten, weil wir nicht von der Musik alleine leben können. Es ist ein Dilemma, weil man nicht immer alles miteinander vereinbaren kann.

Gibt es noch eine Frage, die ich dir unbedingt stellen muss?

Hmmm. Nein ich denke nicht. Ich hoffe nur, die Leute kommen zu den Shows auf der Tour. Bisher waren immer viele Leute da, und ich hoffe, das wird auch weiterhin so sein. Geht weiterhin auf Live Shows! Ich denke, das ist die beste Methode um GRAND MAGUS zu erleben. Auch wenn das Album gut produziert worden ist: Live ist immer noch die beste Methode, um eine Band hautnah zu erleben.

Okay, dann bin ich mit meinen Fragen durch. Vielen Dank, und alles Gute für die Show heute Abend.

Alles klar, danke schön.
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