Betrunken-öliger Analverkehr ohne Corpsepaint


Interview mit Orkus
Melodic Death Black Metal aus Deutschland - Bonn
Mit "Worms Of Tomorrow" haben die aus Rösrath bei Köln stammenden ORKUS ein feines, rockendes und melodisches Black/Death Metal Album rausgebracht. Eine Weiterentwicklung zu früheren Sachen ist deutlich zu hören... Was geht sonst noch so alles im ORKUS-Lager? Stephan Behr (Schlagzeug) und Christian Görke (Gitarre, Akustikgitarre, Bass und Hintergrundgesang) geben Auskunft.

Tag miteinander, Euer neues Album „Worms Of Tomorrow“ hat ja sehr gute Kritiken erhalten. Vergleicht man die Musik mit dem was ihr noch vor drei Jahren zur Zeit der Vorgängerscheibe „Thorns“ gespielt habt, fällt sofort auf, dass Ihr heute viel rockiger, positiver und wärmer klingt. Habt Ihr diesen Schritt bewusst gemacht oder ist es einfach ein Ergebnis natürlicher Entwicklung?



Stephan: Also die Songs sind sogar aus dieser Zeit. ;-)

Christian: Natürliche Entwicklung würde ich sagen. Wir haben darauf geachtet die Songs abwechslungsreicher zu gestalten. Ein ganzes Album lang Blastbeats
zu spielen langweilt einfach. Wir hören viel unterschiedliche Musik, was auch wichtig ist um selber als Musiker vielfältiger zu werden. Außerdem sind wir auch an unseren Instrumenten besser geworden, das möchte man ja auch anwenden. Ich denke wir haben den Weg den wir auf "Thorns" begonnen haben, erfolgreich weitergeführt und wir sind unserem eigenem Stil wieder einen Schritt näher gekommen.


Zu diesen und noch früheren Zeiten habt Ihr Euch ja auch noch mit Corpsepaint und allen möglichen anderen schwarzmetallischen Sachen ablichten lassen. Schaut man nun das aktuelle Bild auf Eurer Seite an, habt Ihr selbige Merkmale abgelegt. Eine proportionale Entwicklung zur Musik?

Stephan: Ich bin zu Orkus gestoßen, als sie dies (zum Glück) schon gelassen hatten, denn ich würde sowas nicht machen, da ich sowas bei mir immer albern fand. Was allgemein Promo Fotos angeht ist es echt schwer was zu finden was nicht kopiert aussieht, zum Stil passt und auch nicht ausgelutscht ist.

Christian: Wenn man als Band anfängt sucht man sich meist Vorbilder denen man erstmal nachahmt, was ja ganz natürlich ist. Wenn man eine Band gründet und Black Metal spielen will, adaptiert man natürlich erstmal die gängigen "Klischees". Das soll jetzt nicht abwertend klingen, ich mag sowas auch bei vielen Bands. Aber ich denke die Musik von Orkus hat sich mittlerweile so weit vom traditionellen Black Metal entfernt, dass wir mit Schminke und Nieten doch irgendwie albern wirken würden.


Werdet Ihr, gerade was Gitarrenmelodien angeht, von Göteborgmäßigen Metal Formationen beeinflusst? Auf „Worms Of Tomorrow“ wird man
manchmal an solche Klänge erinnert.


Stephan: Es ist eben doch ein Stil der uns sehr gefällt und daher wollen wir ihn auch weiterhin einbringen. Wie gesagt, 2001, als das Album entstand, war das noch nicht ganz so schlimm, wenn man das machte, aber mittlerweile scheinen sich da manche echt dran aufzuhängen bei Bands, die rein diesen Stil verfolgen und nicht In Flames, Soilwork oder Dismember heißen.

Klar gibt es da Einflüsse. In Flames hören wir eigentlich alle (außer Jens), und das hört man sicher auch bei der ein oder anderen Melodie. Genauso sind haben wir auch viel Maiden und Edge of Sanity gehört. Aber das ist sicher nicht schon alles was man in unserer Musik finden kann.


Wie kam die Zusammenarbeit mit Marcel Schoenen von SUIDAKRA bei dem Song „Among The Faceless“ zustande?

Stephan: Am besten sagt Christian was dazu, weil der das in die Wege geleitet hat.

Christian: Marcel ist ein Arbeitskollege von mir. Da seine Stimme zu "Among The Faceless" gut passt, hab ich ihn gefragt ob er das Lied singen würde. Mit dem Ergebnis sind wir sehr zufrieden!


Bei Eurem letzten Lied „Phantom Of Past Days“ kommt Ihr ganz mit Akustikgitarre, Viola und cleanem Gesang aus. Wie seid Ihr auf die Idee gekommen ein gefühlvolles Akustikstück miteinzubauen? Die Melodie erinnert mich irgendwie an etwas bereits Gehörtes, habt Ihr Euch da von etwas Bestehendem inspirieren lassen?

Stephan: Meine Info ist nur, dass Christian und Dod in 30 Minuten neben einem E-Mail Interview noch dieses Lied geschrieben habe, um noch was auf das Album zu bringen.
Die Streicherparts wurden dann einfach nach etwas hin- und herüberlegen vom Daniel von ALCHERA improvisiert, und nach mehrmaligem Verbessern der Aufnahme einfach so gelassen. Aber Genaueres dazu sagt am besten jetzt der Christian.

Christian: Die anderen acht Songs sind noch in der alten Besetzung entstanden und wir haben die Lieder schon lange gespielt, was durch die ganzen Besetzungswechsel und den Labelverlust gekommen ist. Als wir dann endlich ins Studio sind, wollten wir noch was neues mit auf die Platte nehmen. Ein richtiger "Metal" Song hätte sich aber für mich auf dem Album deplatziert angefühlt. So haben wir das Akustik Stück gemacht. Ich denke es ist aber auch ein guter Abschluß für das Album.
Inspiriert wurden wir dabei von Alexander aus DSDS! Wir haben uns mit Öl eingerieben und dann im Suff und bei Analverkehr den Song verbrochen.


War die Aufnahme des Lieds schwerer?

Stephan: Hmmm… ich hab glaub ich 10 mal das Tamburin geschlagen für die Overdubs als der Song schon fertig war und ein Atom Hall kam drauf mit einer
Rechnergestützten Software.
Für mich definitiv ein JA. *grins*

Christian: Nicht schwerer oder leichter als der Rest.


Habt Ihr in Rösrath eigentlich eine Art Black Metal Nest? Mir sind mit ORKUS, BELTEZ und MALUS/SOMNIUM MORTUUM zumindest gleich drei so geartete Bands bekannt, die aus Eurem Heimatort kommen, hehe…

Stephan: Naja, das kann man nicht sagen. Beltez ist eben Dods eigenes Black Metal Projekt gewesen, was er mit einem guten Kumpel zusammen gemacht hat und dazu ist dann der Christian gestoßen. Daher kann man Beltez nicht so als Rösrather Band sehen und es besteht ja auch zu 50% aus Orkus.
Malus kenn ich auch schon seit einiger Zeit und der Marlon ist auch auf meiner Schule gewesen. Netter Kerl!
Wenn man es ganz genau sieht proben wir ja auch nur in Rösrath (Hoffnungsthal um genau zu sagen). Außer dass ich da wohne sind wir eher eine Band aus dem Rhein-Sieg Kreis. Als Black Metal Nest würde ich Rösrath nicht bezeichnen. Was man eher sagen kann, dass aus Rösrath und Umgebung echt ne Menge kreative und gute Bands aus allen Genrerichtungen kommen (Wohlstandskinder, Mouth, Rotessa 4, Simonwerle, Lebenswege,). Metal in Rösrath selber ist gar nicht vorhanden.

Christian: Naja, Orkus ist ja halb The True Beltez (Dod und ich), und Malus ist glaube ich auch = Somnium Mortuum, deshalb relativiert sich das ;o).


Was habt Ihr in der nächsten Zeit so vor? Wie schaut es mit Plänen bezüglich ORKUS aus?

Stephan: Wir wollen Live spielen!!! Das Album ist draußen und es hätte auch sofort losgehen können, aber da hat uns Vater Staat einen Strich durch die Rechnung gemacht und Dodo zum Bund versklavt. Naja, jetzt wenn er im Januar seinen Grundwehrdienst vorbei hat, können wir wenigstens wieder
proben und auch Livegigs wahrnehmen.
Es entstehen schon neue Songs und vier Stück haben wir auch schon zusammen. Wir planen nächstes Jahr im Dezember wieder ins Studio zu gehen und den Nachfolger einzuspielen. Die Trägheit, die es mit der alten Besetzung gab, soll jetzt endlich hinter uns gelassen werden.
Es gibt bald neue T-Shirts von uns zu kaufen mit neuem Design und wir gehen den Veranstaltern auf den Sack, dass wir spielen können.

Christian: Der Dod ist ja im Moment beim Bund, deshalb geht bis Januar erstmal nich viel. Dann wollen wir aber auf jeden Fall live spielen und natürlich auf das nächste Album hinarbeiten.


Ich bedanke mich vielmals für das Interview! Eure letzten Worte?

Stephan: Auch ein Dank von mir für dieses Interview. Dimebag Darrel, er ruhe in Frieden!!!

Christian: Ebenfalls danke für das Interview! Besucht unsere Homepage, dort könnt Ihr in das komplette Album reinhören, einige Vollversionen gibt es auch! www.orkusband.de
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