Auf zu neuen Ufern!


Interview mit Domain
Melodic Metal aus Deutschland
Nachdem ich die Ehre hatte, das recht gute Werk „Utopia“ der nicht mehr ganz so jugendlichen Metaller aus Deutschland zu hören, folgt nun ein Interview mit Axel Ritt, seines Zeichens Gitarrero der Band. Warum der gute keinen Bock an meiner private Pornosammlung besitzt, erfahrt ihr im Verlaufe des Interview!


Hut ab – aus Deutschland bin ich in Richtung True/Melodic Metal ja viel Scheiß gewohnt, aber eurer Album war nicht die absolute Oberkacke, sondern im Gegenteil, eines meiner bisherigen Highlights des Jahres (Na, Angstschweiß auf der Stirn? ;) ). Wie lange habt ihr an der Platte gewerkelt?


Vielen Dank, es freut mich sehr dass Dir unsere künstlerische Weiterentwicklung so gut gefällt. Die Vorproduktion des Albums nahm dieses Mal wesentlich mehr Zeit in Anspruch als bei einem „regulären“ Album. Durch das Ausarbeiten der orchestralen Arrangement, dem Abgleich mit den Metal-Elementen der Band und die Umsetzung der komplexen Chor-Arrangements ging deutlich mehr Zeit ins Land als bei unseren bisherigen Alben. Ich habe letztens ausgerechnet, dass ich insgesamt knapp 2.000 Stunden, also ein ganzes Jahr an dem Album gearbeitet habe. Allein das Ausarbeiten der Partituren für das Orchester haben 3 Monate in Anspruch genommen.



Ich habe euer Werk oft gehört, fand aber, es hat gegen Ende etwas abgebaut – das mag aber auch an dem brachialen Opener liegen. Denkt man als Beteiligter genauso, dass man Songs unterschiedlich „gut“ bewertet? Oder sind sie alle „eure Babies“ und gleich gut?


Als kreativ arbeitender Mensch ist es nahezu unmöglich eine wirkliche Objektivität bzgl. seiner eigenen Werke an den Tag zu legen, daher ist es mir auch nicht möglich die einzelnen Kompositionen mit einer Wertigkeit zu belegen. Allerdings habe ich je nach emotionalem Zustand schon meine Favoriten, die allerdings auch zuweilen wechseln.



Angenommen, es wäre kein Konzept-Album: Würdet ihr den stärksten Song an den Anfang der CD, in die Mitte oder ans Ende setzten? Und warum?


Ich erlebe die akustische Erlebnisreise durch eine CD wie das Ansehen eines Films. Der Anfang muss Dich schon nach den ersten Takten fesseln, das Ende muss Dich mit einem guten Gefühl zurück lassen.




Zurück zum Konzeptalbum: Prima Scheiblette, aber da man ja nie Booklets bekommt, seid doch mal so nett und schreibt den geneigten Hörern, worum es geht (denn das kam in meiner Rezension wegen des genannten Grundes etwas zu kurz)!



Unser Protagonist bricht zu neuen Ufern auf um sein Glück in einem entfernten Land zu versuchen. Unterwegs kentert sein Schiff und er wird an die Küste eines ihm unbekannten Landes gespült. Er findet eine nahezu vollkommene Gesellschaft vor, welche die barbarischen Eigenschaften der menschlichen Rasse lange hinter sich gelassen hat. Er wird freudig aufgenommen, verliebt sich und wird ein Bestandteil der Harmonie an sich.
Jedoch flammen durch seine Einflüsse unbewusst alte Verhaltensmuster wieder neu auf, das harmonische Gefüge wird zerstört und nach einer aufkeimenden Rebellion versinkt das Paradies in den Fluten des Ozeans.


Beim Mitwippen der Musik musste ich direkt an Virgin Steele denken. Ihr seid ja genauso lange wie die Jungs aus dem Amiland mit dabei, ist die Band euch eigentlich ein Begriff (die meisten reagieren ja heutezutage mit „Die gibt’s noch?!“) und war sie ein Einfluss beim Songwriting?



Ich muss gestehen, ich habe diesen Band-Namen schon mal gehört, aber ich kenne leider weder ihre Musik, noch wer hinter diesem Namen steht, von daher werden sie wohl keinen Einfluss auch unser Schaffen gehabt haben können.



Ihr hattet in eurer Bandhistorie eine ja nicht kleine Auszeit. Wie kam es dazu und warum die Reunion?


Es gab 1992 die klassische Problematik der gekränkten Egos, des übersteigerten Selbstwertgefühl und einen existenziellen Mangel an Kommunikationsfähigkeit unter den einzelnen Musikern. Die Band legte in dieser alten Besetzung ein infantiles Verhalten an den Tag, dass es schon weh tat.
Nachdem dann endlich der furchtbare Grunge-Hype abgeebbt war konnte man zum Jahrtausendwechsel wieder an eine Reunion mit frischem, ehrgeizigem Blut denken.




Aktuell hat melodischer Metal ja scheinbar gute Chancen, auch mal im Musikfernsehen zu laufen. Ihr habt ein Video zu der Platte gedreht – wie sind die Chancen, euch mal bei Viva 2 zu sehen?


Diese Möglichkeit ist leider auch schon wieder Geschichte. Aktuell wurden alle relevanten Metal-Sendungen auf VIVA2, welche „hörbaren“ Metal gesendet haben, aufgrund von Umstrukturierungen der TV-Zielgruppen wieder eingestellt. Wieder mal wird sich aufgrund von kommerziellen Interessen minderwertiger musikalischer Dreck gegenüber den Fanwünschen durchsetzen.



Was haltet ihr denn von der Entwicklung, dass Bands wie Nightwish einen schon fast nervigen Ausverkauf betreiben?



Nun, die Band gilt als das Original des Gothic-Metal-Booms und verständlicherweise versucht man von Seiten der Plattenfirmen aus den Trend so lange wie möglich wirtschaftlich zu nutzen. Zudem sind Nightwish, ob man sie nun schätzt oder nicht, mit Abstand die Besten dieses Genres, daher habe ich persönlich keine Probleme mit diesen Aktionen. Nur weil es sich um den Metal-Bereich handelt, gelten hier doch auch die gleichen wirtschaftlichen Denkensweisen wie auch z.B. bei „DJ Bobo“.........



Das Jahr ist gerade zu Ende gegangen, was waren denn eure persönlichen
(Metal-)Highlights des Jahres 2004?



Oh Mann, da bin ich wahrscheinlich der Falscheste, dem Du diese Frage stellen kannst. Ich habe 2004 komplett im Studio gesessen, unser „Last Days Of Utopia“ fertig gestellt und ehrlich gesagt gar nicht mitbekommen was sich sonst noch im Metal-Markt getan hat. Für so etwas sind unser Sänger Carsten und unser Bassist Jochen die Fachleute, sie halten für mich den Kontakt zur Außenwelt ;-)



Mit Domain hatten wir bei Bloodchamber Interviews noch nicht das Vergnügen, deswegen stelle ich euch mal die berüchtigten, nicht ganz ernst zu nehmenden Fragen:

Was war bislang euer mit Abstand bescheidenster Auftritt in der Bandhistorie und warum?



Dies war ganz klar der letzte Auftritt der Band in der Mark I - Besetzung. Die Band hatte die Ausstrahlung eines Lehmklumpens und bot Entertainment auf niedrigstem Niveau. Handwerklich gut, aber ohne jedes Herzblut bei der Sache. Wie befreiend, dass dies mit der aktuellen Besetzung für immer Geschichte ist.


Wer so lange Musik macht, hat sicherlich schon einiges erlebt, wenn er auf Tour war. Was war euer witzigstes Tourerlebnis, habt ihr Groupis mit Starkstrom malträtiert oder euch sonst wie Led Zeppelin benommen?


Der Kavalier schweigt und genießt.........;-)




Welcher Tourpartner wäre euch lieber: Glenn Danzig oder Glenn Benton?


Auch auf die Gefahr etwas unvorteilhaft da zu stehen, Glenn Danzig ist so gar nicht meine Baustelle und Glenn Benton kenne ich nicht.



Abschließend habe ich für euch noch ein kleines Rätsel, um euch ganz feist zu nerven; wenn ihr es richtig beantwortet, schicke ich euch meine fünfteilige Porno-CD Sammlung!
Rätsel: Eine Prinzessin ist so alt, wie der Prinz sein wird, wenn die Prinzessin doppelt so alt ist, wie der Prinz war, als das Alter der Prinzessin halb so viel betrug, wie die Summe ihrer jetzigen beiden Alter?



...nein, lass mal gut sein. Trotz Mathe-LK im Abitur hat meine kortikale Leistungsfähigkeit unter der jahrelangen lauten Musik doch sehr gelitten ;-)


Nach dieser harten Nuss dürft ihr verschwitzt, aber hoffentlich Happy eure finalen Worte an die Fans, die Weltbevölkerung oder den bescheuerten Rätselonkel richten!


Ich möchte mich bei allen Tierschutzorganisationen wie PETA etc. für ihren beispiellosen Einsatz für die Rechte der Tiere bedanken. Das Ermorden und Quälen schmerzempfindlicher, hilfloser Lebewesen gehört zu den verabscheuungswürdigsten Taten, welche die Menschheit je hervor gebracht hat. Wer diese Taten vollbringt, gehört in gleichem Maße und im selben Umfang gerichtet.


Axel „Ironfinger“ Ritt
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