Dornenreich Ahab Fjoergyn

Dornenreich, Ahab, Fjoergyn

AhabDornenreichFjoergyn
Torgau, Kulturbastion
13.09.2009
Die Sonne geht früher unter, die Tage werden stürmiger und kälter und der Wind zerzaust einem auch das Haupthaar. Der Herbst ist da. Was gibt es zu dieser Jahreszeit besseres als einen besinnlichen Konzertabend mit melancholischer, düsterer Musik?! Und weil es so gut passt, haben sich DORNENREICH, AHAB und FJOERGYN auf eine gemeinsame Tour begeben um der Tristesse auch musikalisch unter die Arme zu greifen.

Den Anfang machen die mir völlig unbekannten FJOERGYN aus dem wunderschönen Thüringen. Es sind nicht gerade viele Leute, die dem Auftritt beiwohnen, doch die, die es tun, bekommen eine ordentliche Packung Emotionen und Herzschmerz in Form von Black Metal mit Folk-Anteilen. Das Schöne daran ist, dass FJOERGYN immer noch die Kurve kriegen und nicht in Kitsch abgleiten, sondern sehr ehrlich rüberkommen. Hier verschmelzen Black Metal- Attacken mit hymnischen Parts, selbst vor Cleangesang wird nicht zurückgeschreckt, aber warum auch, schließlich weiß Sänger Stephan auf ganzer Linie zu überzeugen. Zu Recht ernten die Jungs Applaus vom Auditorium, allerdings kann von Stimmung nicht die Rede sein. Am Ende des Sets können FJOERGYN die Bühne zwar zufrieden, aber nicht gerade überglücklich die Bühne verlassen.

Schon vor dem Konzert kam es einem so vor, als wären die meisten Leute wegen AHAB angereist und dieser Eindruck bestätigt sich bei deren Auftritt, denn die Metaller mit dem Hang zum Nautischen ziehen sichtlich den Großteil des Publikums in ihren Bann und das ist auch kein Wunder, denn AHAB sind einfach eine Macht. Ein Ungetüm aus den Tiefen der Meere, das sich schleichend, aber nicht minder zerstörerisch an seinen Opfern zu schaffen macht. Von Anfang an kann man eigentlich nur die Augen schließen und sich treiben lassen, denn genau für diesen Zweck scheinen AHAB ihre Songs zu schreiben. Es ist einfach ein musikalischer Hochgenuss und man spürt, dass man hier und heute etwas ganz Speziellem beiwohnen darf. Vor Allem Sänger Daniel Droste sieht man an wie er mitfiebert und die einzelnen Riffs nicht spielt, sondern zelebriert. Die restlichen Mannen scheinen auch völlig in ihrem Element. Nach knapp 50 Minuten wird man dann aus seinem Trancezustand gerissen, denn die Spielzeit der Süddeutschen ist vorbei. Schade eigentlich, ich wäre gerne noch ein paar Meilen weiter geschippert.[ph]

Nach einer kurzen Umbaupause geht es auch schon weiter, die Österreicher DORNENREICH betreten die Bühne. Zu meinem Erstaunen stehen da zwei Menschen plus Drummer Moritz Neuner, sprich Gitarre/Gesang und ein Geiger. Schon bei den ersten Tönen fällt sofort auf, dass hier was fehlt! Ganz richtig, es fehlt an Boden, an Tiefe, an richtigem Druckt! Die Songs werden zwar souverän und tight gespielt, aber Stimmung wie bei AHAB will nicht aufkommen, schade eigentlich. Dabei war ich sehr gespannt auf die Band, da mich der Trailer zur neuen DVD überzeugt hatte, sodass ich das Ganze auch mal live bestaunen wollte. Mir stellt sich jetzt die Frage, warum man für ein solche Tour nicht noch ein paar Sessionmusiker engagieren kann? Für hartgesottene Fans war es auf jeden Fall kein absoluter Reinfall denn alle "Hits" inklusive des Übersongs "Wer hat Angst vor Einsamkeit?" waren vertreten, trotzdem bleibt ein fader Beigeschmack

Ich fand es unter diesen Umständen nicht so toll und darüber hinaus hatte es die Band erst recht schwer, denn nach dem überwältigenden Auftritt von AHAB war der eigentliche Headliner für den Abend klar.[Sebastian Schmidt]

Fotos Dornenreich: Enrico Ahlig
Bericht Dornenreich: Sebastian Schmidt
Vielen Dank an beide für die Unterstützung!

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