Recapture Dead Profanation

Recapture, Dead, Profanation

DeadProfanation
Halle, Rockstation
19.05.2006
Ein schicker Knüppel-aus-dem-Sack-Musik-Abend in der Rockstation lockt ein kleines Minitrüppchen Leipziger mal wieder nach Halle zum hübsch betitelten „Brutal Musick Fest“. An den für diesen Abend angesetzten Beginn glaubt eigentlich auch keiner mehr und so warte ich bei einem gemütlichen Bierchen auf DEAD, die den heutigen Abend einläuten sollen. Irgendwann ist es dann soweit und ich bekomme den ersten Schreck: Sollte es sein, dass der ominöse Oschatzer-Halbkreis auf Wanderschaft gen Halle gegangen ist und somit zu den gefährlichen Wanderhalbkreisen, die ganze Konzertlandstriche lahm legen können, zu zählen ist??? Nein, ich habe meine Rechnung ohne die Sekundarstufe des Hallenser Schnackendibuh-Gymnasiums gemacht, die plötzlich unmittelbar vor der Bühne auftaucht; natürlich finster guckend wie sich das für 17-jährige gehört! Einer der Jungs hat offensichtlich zuviel geharzt, denn sein „Moshstil“ lässt eher darauf schließen, dass er sich auf einer SKA-Veranstaltung wähnt…
Peinlicher geht’s nimmer!

DEAD sind für mich die absolute Überraschung des Abends; im positiven Sinne. 3 Jungens im besten Mannesalter fluppsen auf die Bühne und legen auch gleich volles Brett los. Der Bassist röhrt ein paar Mal ins Mikro und schon will ich enttäuscht sein, als ein berserkermäßiger Gesang vom Gitarristen zu vernehmen ist. Einfach nur klasse, schöner abwechslungsreicher Deathgrind, der mich und vor allem auch das Publikum überzeugt (na ja, bis auf Pickeldi…). Da wird gemosht, dass die Perücken nur so fliegen aber wie bei jeder Sache ist auch hier eine Steigerung drin, die eigentlich nur gering sein kann, denn die Jungs haben es drauf. Offensichtlich ist auch die Sängerfrage noch nicht ganz „geklärt“, denn ab und zu darf auch der Drummer ein paar Parts übernehmen und diese stimmliche Variabilität macht das Ganze nun wirklich interessant. Es kommt schließlich selten genug vor, dass ein Opener richtig wahrgenommen wird und diese Band hat Aufmerksamkeit verdient.

Danach entern RECAPTURE die Bühne und es ist wenig erstaunlich, dass sich der Saal zum Bersten füllt. Schließlich spielt man vor heimischem Publikum. Die Jungs plus Mädel lassen sich denn auch nicht lumpen und ziehen volle Ulle durch, dass mir der Mund offen stehen bleibt. Das Publikum geht dermaßen mit wie man es in der Rockstation selten gesehen hat. Die Entscheidung, eine Frau ans Mikro zu lassen um sich die Seele aus dem Leib zu grunzen, war in diesem Fall wohl die beste, die die Band fällen konnte. Der spritzige Old School-Death mit ordentlich Groove und Arsch in der Hose holt das Letzte aus den Anwesenden, so dass am Ende alle mit einem glücklichen Grinsen im Gesicht in sich zusammensacken.

Viel bleibt dann nach dieser Zerstörungsorgie nicht mehr übrig. Ausgelaugt, schwitzend und mit kaputter Frisur macht sich ein Großteil des Publikums schon auf den Heimweg, während der harte Kern bereits auf Energiereserve läuft. Deshalb haben es PROFANATION auch ziemlich schwer, überhaupt noch etwas aus der Menge herauszukitzeln. Ihr zwar durchaus hörbarer, aber im Vergleich zur Vorband doch etwas komplizierter Todesmörtel trifft nicht wirklich auf euphorische Gegenliebe und wäre im Vorprogramm wohl besser aufgehoben gewesen. Nichts gegen die Band, die sind wirklich mit jeder Menge Engagement bei der Sache, aber viel mehr war zu diesem Zeitpunkt einfach nicht mehr drin. Hier hätte eine veränderte Spielfolge wohl sehr gut getan, denn der Heimvorteil von RECAPTURE dürfte bereits im Vorfeld klar gewesen sein.

Kirstin „Küken from Hell“, ergänzt durch das kameraschwingende Chefchen

www.dead-slaves.com
www.recapture.de
www.profanation.net
www.halleluja-stoner.de

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