Skinless Visceral Bleeding Conductor

Skinless, Visceral Bleeding, Conductor

Skinless, Visceral Bleeding, Conductor - 15.08.2006 - Halle/Saale, Rockpool
Halle/Saale, Rockpool
15.08.2006
Es war seit langem mal wieder Trümmerzeit im Rockpool zu Halle. SKINLESS, VISCERAL BLEEDING und CONDUCTOR spielten auf und wollten den knapp 100 Anwesenden mit ihren jeweiligen Interpretationen des Death Metals gepflegt die Beine brechen.

Pünktlich 21.00 Uhr ertönte das CONDUCTOR Intro und das „Wer hat Angst vorm schwarzen Mann“ Sextett legte recht abwechslungsreich los und zeigte eine engagierte Leistung. Damit schaffte es die Band mit Songs zwischen ILLDISPOSED Groove, wenigen Blastbeat-Attacken, viel Melodie und zweistimmigem Gesang gut auf das vorzubereiten, was da noch so alles passieren sollte. Im Mittelpunkt dabei die beiden Sänger, die eine sehr agile Show boten und auch hin und wieder die Bühne in Richtung Publikum verließen, um diesem noch einen Extratritt zu verpassen. Guter Auftritt von CONDUCTOR, der eigentlich nur an zwei Sachen krankte, dem zu Beginn des Abends noch nicht ganz perfekten Sounds und dem nicht immer 100%ig souverän agierendem Drummer. Dies tat dem ganzen Spaß beileibe keinen Abbruch und CONDUCTOR wärmten die hungrige Meute vor der Bühne super auf!

Nach erfreulich kurzer Umbaupause gab es amerikanisch eingefärbte Schwedenhaue auf technisch sehr hohem Niveau. Martin 1, Martin 2, Martin 3, Peter und Tobias alias VISCERAL BLEEDING machten von Anfang an klar, dass es bei dieser Show keine Gefangenen geben wird. Auf den Alben gern DYING FETUS zitierend, gab es live eine noch ganz andere Kelle. Fieses Geballer im Stile von DECREPIT BIRTH oder ORIGIN mit einem absolut unglaublichen Drummer. Der Band kam zugute, dass der hauseigene Tontechniker die leichten Anfangsprobleme nun sehr gut in den Griff bekam, und den Schweden einen druckvollen, differenzierten Sound hinbastelte! Zentrum der wilden Hatz auf de Bühne ganz klar der Mann ohne Haare auf, dafür umso mehr unter dem Kopf, Frontmann Martin 1, der das Auditorium gut im Griff hatte. Ein sehr gelungenes Konzert, das vor allem von der musikalischen Qualität lebte, den der optische Unterhaltungswert fehlte etwas, erklärbar durch zwei kurzfristige Besetzungswechsel im Vorfeld der Tour. Martin 3, der 2. Gitarrist kam von ENSHRINED und Martin 2 von SPLATTERED MERMAIDS half den Jungens an den dicken Drähten aus, für beide war es erst die zweite Show mit VISCERAL BLEEDING! Respekt!

Nach dem nächsten erneut kuren Umbau tönte nun auch das Intro der zu 50% erneuerten NY Death Metal Institution SKINLESS um Gitarrist Noah Carpenter und Bassis Joe Keyser vom Band. Mit den ersten Takten deutete das Quartett schon an, dass es im Laufe der knappen Stunde keinen Florettkampf geben wird, vielmehr wird mit der ganz, ganz dicken Keule einfach alles zu Brei geschlagen. Ultratight und möderbrutal walzten sich die US Boys durch die Highlights ihrer bisherigen Alben, wobei die Songs von FORESHADOWING OUR DEMISE einen Tick besser ankamen als das übrige Repertoire. Weiterhin wurde deutlich, dass die Songs vom FROM SACRIFICE TO SURVIVAL Album live um einiges mehr grooven und fetter ballern als auf dem Album. Musikalisch alles im grünen Bereich, weil auch der neue Drummer Chris seinen Job gut machte, tight und heftig gab er seinen Kollegen die Peitsche. Ein Fragezeichen stand für mich im Vorfeld hinter dem neuen Sänger. Konnte Jason Keyser den recht agilen, völlig durchgeknallten Sherwood Webber ersetzen, der schon vor einiger Zeit den Gesangsposten bei SKINLESS an den Nagel hängte und sehr, sehr beliebt war? Um es kurz zu machen, ja, er konnte, mit einer energiegeladenen Show, bei der er ständig in Bewegung war, gut mit dem Publikum kommunizierte und seine stimmliche Leistung souverän erbrachte. Sänger und Bassist scheuten sich auch nicht, dahinzugehen wo es weh tut (nein, nicht aufs Klo). Richtig! Ins Publikum, um dort den einen oder anderen Slamdance zu initiieren. Die vermutlich nur als Scherz gestellte Frage:“Wer will Joes Nippel lecken?“ förderte Sonderbares zu Tage! Gleich fünf Männer (!!!!) wollten sich diesen kulinarischen Genuß nicht entgehen lassen! So kam er nicht umhin, ihn sich lecken zu lassen! Tja der Kunde ist halt König….

Als Fazit kann man sagen, es war ein sehr gemütlicher Abend mit 3 völlig unterschiedlichen Death Metal Bands, die super beim sonst so mäkeligen und trägen halleschen Publikum ankamen. Die Konzerte im Rockpool sind vom Ambiente immer gut, da völlig relaxt, da auch die entspannten Barkräfte die Leute freundlich mit Gesöff versorgten und der Schuppen im Allgemeinen eine sehr einladende Atmosphäre hat. Ich freu mich schon auf das nächste Mal Krach im Rockpool, im Oktober werden die Italienischen Avantgarde Jazzgrinder EPHEL DUATH dort Synapsen verknoten… [tr]

Bericht: Supersheriff
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