Tephra Perth Express & Down On Knees I'm Weak

Tephra, Perth Express & Down On Knees I'm Weak

Down On Knees I'm WeakPerth ExpressTephra
Chemnitz, AJZ
26.10.2007
Kein Konzert für Freunde des Schubladendenkens, denn die Begriffe „Post-Hardcore“, „Breakcore“ und „Desert Sludge“ sagen nicht vielen Leuten etwas. Das mit dem „Breakcore“ hatte sich aber leider zwei Tage vorher erledigt, denn XADI und ROEDER mussten kurzfristig absagen. So blieben an diesem Freitag Abend im kleinen Saal des Chemnitzer AJZs drei Bands über, die ordentlich rocken sollten.

Kurz nach 22 Uhr begannen die Chemnitzer DOWN ON KNEES I’M WEAK, deren Gitarrist auch den Abend organisiert hatte. Oft ist es an solchen Abenden so, dass die Vorgruppe auch nur dabei ist, weil sie Veranstalter ist oder mit ihm befreundet. Diesen Gedanken hätte man auch schnell fassen können, da DOWN ON KNEES I’M WEAK ihr erstes Demo auch demnächst erst veröffentlichen werden. Für mich waren sie aber an diesem Abend die perfekte Vorgruppe für TEPHRA, denn die Musik geht in eine ähnliche Richtung und lässt sich auch schwer beschreiben, schleppend – rockend, mit Gefühl gesungen – geschrieen, in sich versunken – nach außen gewandt. Nicht nur durch den Sympathiebonus der lokalen Band, sondern auch durch die Musik, konnten sie fast alle Zuschauer dazu bewegen sich die kompletten 40 Minuten anzuschauen und nicht nach nebenan in die Kneipe abzuwandern, was immer ein Problem des kleinen Saals im AJZ ist.

Auf den Ankündigungs-Flyern waren PERTH EXPRESS als Hardcore angekündigt, was auch nicht direkt den Kern trifft, aber wohl die beste Beschreibung ist. Ihren Hardcore mit mindestens einem Schuss Mathcore und einem Schuss Crust servierten die vier Jungs vor der Bühne, nur das Schlagzeug blieb auf eben dieser stehen, so dass es bis zum Mischpult schön kuschelig, aber immer noch nicht eng wurde. Irgendwie sollte aber in den 45 Minuten die Stimmung von der Band nicht auf das Publikum überspringen.

Das änderte sich bei TEPHRA sofort. Mit eigenem Soundmann war der Sound absolut glasklar, nur das Keyboard kam vom Band, weil Keyboarder Florian aus beruflichen Gründen zurück nach Hause musste. Sänger Ercü kündigte als Ersatz dafür eine Überraschung an, die man schon erahnen konnte, denn es waren zwei Schlagzeuge aufgebaut.
Vorher rockten TEPHRA aber noch ordentlich los, eine halbe Stunde ohne Kompromisse, die das Publikum mitriss. Ercü sang, schrie, keifte und tobte, Alex und Aaaron bearbeiteten Bass und Gitarre und Vinod trommelte im Hintergrund. Man merkte Band und Publikum an, dass sie einfach von Anfang an Spaß hatten.
Nach ca. 30 Minuten sprang dann TEPHRAs Soundmann hinter das zweite Schlagzeug, vor zwei Tagen waren sie auf die Idee gekommen, es doch mal mit zwei Schlagzeugern zu versuchen und er hatte sich die halbe Stunde innerhalb dieser beiden Tage raufgeschafft.

Was nun folgte, war eine Soundwand, die durch Mark und Bein ging und mir nicht nur einmal Gänsehaut verschaffte. Die Songs sind auf CD schon mächtig, aber mit zwei Schlagzeugern ... einfach genial. TEPHRA waren selbst von den Qualitäten ihres Soundmannes überrascht, der sich mit Nimrod v. a. durch Blickkontakt abstimmte. TEPHRA gaben ihre Zugabe, wurden dann aber nicht von der Bühne gelassen und mussten noch einen Song spielen, den sie nicht geprobt hatten, aber auch hier bewährte sich der zweite Schlagzeuger. Nach 70 Minuten sanken die Musiker einfach nur noch erschöpft in die Sessel neben der Bühne. Aaron bekam nur noch heraus „Das hat Spaß gemacht“ und bestellte sich ein Wasser während die anderen dasaßen und sich freuten.

TEPHRA? Gerne wieder.
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