Aeracura Artless Infernal Torture & Fimbulthier

Aeracura, Artless, Infernal Torture & Fimbulthier

AeracuraArtlessFimbulthierInfernal Torture
Leipzig, Hellraiser
20.11.2007
Neben den großen Konzerten im Hellraiser, gibt es auch eine kleine Zahl von Club-Gigs mit hoffnungsvollen Nachwuchsbands aus unseren und anderen Landen. Heute war ausschließlich Underground aus Deutschland angesagt. Auf jeden Fall lohnt es sich immer vorbeizuschauen, Neues anzuchecken und es sich im Darkland gemütlich zu machen.

Dabei absolviert FIMBULTHIER heute Abend ihr erstes Konzert in neuer Besetzung. Neuzugänge Bertram (Gitarre) und Nafta (Schlagzeug) haben sich menschlich und musikalisch gut ins Bandgefüge eingepasst. Bassist Marc stellt sie kurz und fröhlich vor. Das Publikum nimmt sie auf, akzeptiert die beiden und los kann es gehen mit epischem Viking Metal aus Annaberg. Noch sind die Fans nicht ganz warm geworden. Aber merklich taut die Stimmung auf, so dass sich die Band über Applaus freuen kann. Besonders gut kam der Wechsel von Grunzen (Marc) und Keifen (Yves) an, was der Musik insgesamt gesehen eine konzeptionelle Note verleiht. Auch innerhalb der Songs herrscht Abwechslung aus schnellen und Midtempo Parts. Dabei kommen hauptsächlich Tracks von ihrem Debüt "The Battle begins... " zum Zuge, wovon einige auf der Bandhomepage zum kostenlosen Download bereit stehen.

INFERNAL TORTURE ist nicht zum ersten Mal hier. Und etwas zaghaft nimmt das Publikum den guten Death/Black Metal aus Markneukirchen auf. Anders als beim letzten Auftritt ist die Band heute etwas schüchterner und zurückhaltener. Aber trotzdem ist die Mucke technisch und emotional sauber vorgetragen, kann allein durch ihre Qualität überzeugen. Natürlich hilft es, das Publikum aufzufordern nach vorne zu treten. Aber viele sind zögerlich, checken und wägen ab. Völlig grundlos, wie ich persönlich finde. Denn überzeugender kann mitreißende Musik nicht dargeboten werden. Auch hier Daumen hoch.

Als wäre es ein Heimspiel, gibt die Deathmetal-Combo ARTLESS ein umjubeltes Konzert. Mit dem neuen Album "Reflection" im Gepäck wird Song für Song abgefeiert, als gäbe es kein Morgen. Trotz der guten Eingespieltheit und dem ausbalancierten Soundgefüge, besitzt die Musik in einigen Fällen starke Längen und Schleifen, die live noch nicht gut zur Entfaltung kommen. Wenn die Band aber kompaktere und straffere Songs auspackt, dann wippt auch öfter der Fuß oder der Kopf im Takt. Gut ist die Idee, dass sich Burgi und Grützer die Vocals aufteilen. Wobei beide Sänger technisch einwandfrei und überzeugend sind. Sympathisch ist die Band auch, so dass alles im grünen Bereich ist.

AERACURA legt nach einer kurzen Pause los und mobilisiert die Fans mit der geschickten Geste des Sängers Robert, indem er sich einfach ins Publikum begibt und jeden auffordert nach vorne zu kommen. Naja, ein paar Alte haben es aufgrund ihrer tauben Beine und ihrer müden Ohren nicht mehr geschafft nach vorne zu treten, doch Stimmung ist genug vorhanden um den melodischen Deathmetal voll zur Geltung werden zu lassen. Entsprechend packend wird die Mucke auch vorgetragen. Natürlich lebt der Auftritt ganz klar von der Action Roberts, der ganz in seiner Frontmannrolle aufgeht. Jetzt müsste noch ein Album her, damit mehr Leute erreicht werden können. Neben den anderen Bands, kann auch AERACURA wärmstens für jeden Veranstalter empfohlen werden, der händeringend nach guten Nachwuchsbands sucht. Ein Bild von der ausgezeichneten Musik kann sich jeder auf der Bandhomepage machen. Dort stehen Songs zum kostenlosen Download bereit.

Angesichts der geringen Besucherzahl an dem Vorfeiertag, darf nicht an der Qualität des Konzerts gezweifelt werden. Es ist nicht verständlich, dass gut besuchte Underground-Konzerte nur dann möglich sind, wenn die Leute kurze Wege haben und für gute Musik längere Wege nicht in Kauf nehmen. Sicher liegt es vor allem daran, dass dürftig eingesetzte öffentliche Verkehrsmittel angemessene Rückzugsmöglichkeiten unmöglich machen. Gerade die jungen Bands leben von Live-Auftritten um ihre Mucke den holden Frauen und Männer nahe zu bringen. Also rafft euch auf und radelt mal vorbei.
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