Iron Maiden & Funeral For A Friend

Iron Maiden & Funeral For A Friend

Funeral For A FriendIron Maiden
Dortmund, Westfalenhalle
24.11.2003
IRON MAIDEN sind schon ein Phänomen : obwohl das neue Album „Dance Of Death“ eher zwiespältige Reaktionen bei der Anhängerschaft auslöste, das Datum der Veranstaltung (Montag) etwas unglücklich gewählt und zudem der Ticketpreis unverschämt hoch war (45 bis 50 Euro), ist die Dortmunder Westfalenhalle mit rund 12000 Zuschauern restlos ausverkauft. Unglaublich, wenn man bedenkt, daß sogar ManOwaR vor knapp einem Jahr an gleicher Stelle nur den halben Saal füllen konnten – und das bei deutlich „günstigeren“ Preisen.
Die Voraussetzungen für ein gelungenes Konzert waren also hervorragend; allerdings galt es zunächst, die walisische Vorgruppe FUNERAL FOR A FRIEND zu überstehen, über die man ja bislang nicht viel positives gehört hatte. Und wie zu erwarten war, kam der Mix aus Emo-Rock, Metalcore und diversen New Metal Einflüssen überhaupt nicht beim Publikum an. Schade eigentlich, denn die Truppe zockte engagiert und gab sich alle Mühe, die Zuschauer aus ihrer Lethargie zu reißen. Der Frontmann konnte mit gutem Gesang/Geschrei überzeugen und hatte offensichtlich den Ratgeber „Wie pose ich wie Glenn Danzig ?“ unter dem heimischen Kopfkissen, und auch der Rest der Bande wirkte souverän. Lediglich das affige Gitarre-Rumschleudern des Rhythmusklampfers ging mir mit zunehmender Spielzeit mehr und mehr auf den Keks.
Trotzdem waren die Jungs eigentlich nicht schlecht, allerdings hatten sie zwei gravierende Probleme : zum einen war der Sound furchtbar undifferenziert und zum anderen spielte hier die falsche Band vor dem falschen Publikum. Als Newcomer Vorgruppe für Top-Acts wie Maiden, KISS oder AC/DC zu sein (die ja alle bekanntlich reichlich intolerante Fans haben), ist eben immer undankbar. Daher flogen auch diesmal wieder einige Becher auf die Bühne, und das Ende des Sets nach etwa 35 Minuten wurde von der Meute begeistert abgefeiert. Ich konnte die Häme allerdings nicht teilen und wünsche den Jungs in Zukunft ne glücklichere Tourzusammenstellung.
Nach einer halbstündigen Umbaupause und dem sehr geilen UFO Intro „Doctor, Doctor“ enterten schließlich IRON MAIDEN die wie immer cool aufgebaute Bühne und legten mit der bekannten Single „Wildest Dreams“ los. Obwohl schon hier die Reaktionen der Fans euphorisch waren, war spätestens bei „The Trooper“ der Stimmungspegel im roten Bereich. Kein Wunder auch bei der Leistung der Band : das Zusammenspiel war tight wie der berühmte Entenarsch, die Jungs waren ständig in Bewegung (speziell Bruce Dickinson und Bandkopf Steve Harris rissen mal wieder einige Kilometer ab) und auch der anfangs ebenfalls recht matschige Sound wurde von Song zu Song besser.
Trotz der gewohnt aufwändigen Show mit den wechselnden Backdrops, ein paar Pyros und effektiven Lichteinsätzen flachte die Stimmung im Laufe des Sets merklich ab, weil die eisernen Jungfrauen den Fehler machten, sich zu sehr auf neues (und vor allem langes) Material zu versteifen. Spätestens bei der Blaze Bayley Kamelle „Lord Of The Flies“ ging gar nichts mehr im Innenraum, da anscheinend kaum einer das Stück kannte. Wenn man schon was aus dieser Epoche spielen muß, warum dann nicht „Man On The Edge“ oder „Futureal“ ? Außerdem muß ich sagen, daß mir der Song in der Bayley Version besser gefällt, aber das ist sicherlich Geschmacksache.
Als aber dann gegen Ende des regulären Sets das unschlagbare Doppel „Hallowed Be Thy Name“ und „Fear Of The Dark“ herausgekramt wurde, hatte die Band die Halle sofort wieder fest im Griff. Nach „Iron Maiden“ (natürlich mit Eddie) zogen sich die Jungs dann erstmal kurz zurück, wurden aber von den Fans sofort wieder zurück auf die Bühne gebrüllt. Nach der neuen Ballade „Journeyman“ setzte es noch das kultige „The Number Of The Beast“ sowie „Run To The Hills“, danach war allerdings nach gut zwei Stunden endgültig Schluß.
Obwohl die Band spiel- und showtechnisch mal wieder alles richtig machte (Bruce z.B. sang absolut göttlich), gab es dennoch was zu meckern. Für meinen Geschmack ist es schon sehr gewagt, unsterbliche Klassiker wie „2 Minutes To Midnight“, „The Evil That Men Do“ oder „Wasted Years“ nicht zu berücksichtigen, dafür aber bestenfalls durchschnittliche Stücke wie „No More Lies“, „Journeyman“ oder eben „Lord Of The Flies“ zu bringen. Bei einem derart hohen Eintritt und zudem völlig lächerlichen Merchandise-Preisen (ein simples T-Shirt für 40 Euro !!!) nur eine Art B-Setlist vorgesetzt zu bekommen, hinterläßt definitiv einen schalen Beigeschmack. Aber naja, geil war’s trotzdem. UP THE IRONS !

Setlist IRON MAIDEN :

Intro
Wildest Dreams
Wrathchild
Can I Play With Madness
The Trooper
Dance Of Death
Rainmaker
Brave New World
Paschendale
Lord Of The Flies
No More Lies
Hallowed Be Thy Name
Fear Of The Dark
Iron Maiden
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Journeyman
The Number Of The Beast
Run To The Hills
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