Voices From the Darkside 10th Anniversary Festival

Voices From the Darkside 10th Anniversary Festival

Dew-ScentedIngurgitating OblivionMorrigan
Bremen, Wehrschloss
31.01.2004
Über 10 Jahre haben die Kollegen vom „Voices From The Darkside“-Magazin nun schon im Dienste des Metals geschrieben und nun schien es Zeit, sich einmal selber auf die Schulter klopfen zu dürfen und ein Jubiläums-Festival zu organisieren. Sieben Bands sollten von 17.00 Uhr an das Magazin und den Underground abfeiern und da sich u.a. solch illustre Formationen wie Secrets of the Moon, Morrigan und die tourfreudigen Dew Scented angekündigt hatten, war es gar keine Frage, die 200 km Anreise in die Hansestadt Bremen hinzunehmen, wo das Wehrschloss Ort des Geschehens sein sollte.
Schon bei unser (verspäteten) Ankunft war klar: Der Laden platzt aus allen Nähten! Ein Gedränge sondersgleichen und dann die Bestätigung: Ausverkauft! 300 Nasen befanden sich nun also in dem doch etwas hässliche Jugendzentrum bei stickiger Luft und draußen standen doch tatsächlich Leute, die keine Karte mehr bekommen hatten. Mit einem solchen Andrang hatten anscheinend auch die Veranstalter nicht gerechnet, anderweitig ist es nämlich nicht zu erklären, dass das Bier irgendwann alle war...

Aber nun zur Musik! Da verpassten wir auf Grund von bierbedingter Antriebslosigkeit erst einmal Ingurgitating Oblivion und sahen von Martin van Drunen featuring Bloody Sign (van Drunen war Sänger bei Bolt Thrower und Pestilence) nur noch den Abschluss, der eine Celtic Frost Coverversion war, aber bitte nicht nach dem Lied fragen. Das Publikum forderte noch eine Zugabe, aber ich kann über beide Bands leider nichts weiter aussagen.

So wie ich über die beiden Opener nichts aussagen kann, so möchte ich es bei Pavor einfach nicht. Treue Leser unseres Webzines wissen, dass ich ziemlich auf technischen Death Metal stehe und Bands wie Gorguts oder Cryptopsy bei mir einen guten Stand haben. Aber was diese Truppe abgeliefert hat, war nur noch nervtötend und schlecht. Spielerisch war das sicherlich nicht übel, vor allem der Bassist zeigte sich ganz fähig. Jedoch war der Sound dermaßen grütze und die Strukteren sowas von nicht vorhanden, dass wir nur noch in den Innenhof des Wehrschlosses flüchten konnten. Irgendwie wurde es dort mit der Zeit dann auch immer enger, da wir anscheinend nicht die einzigen waren, die diesen Murks völlig lächerlich fanden. Ich glaube, irgendwann waren draußen mehr Menschen als drinnen...Pavor, lasst es einfach sein...

Welch Freude es dagegen dann war, im Anschluss den Klängen von Secrets of the Moon lauschen zu dürfen. Zwar spielte die inzwischen zum Trio geschrumpfte Band auch dieses mal bis auf Nemesis nur neue Sachen vom kommenden Album, aber dank des nunmehr ordentlichen Sounds, war das nicht weiter schlimm. Auch kleinere technische Probleme mit dem Schlagzeug und mit der P.A.-Anlage im Allgemeinen, konnten das Bild nicht trüben. Das neue Album dürfte wieder richtig geil werden, wenn denn auch die anderen Stücke das hohe Niveau halten können. Gelungener Auftritt, wenn auch nicht ganz die Sonderklasse, wie man sie in Hameln letztes Jahr erleben durfte.

Zugegeben, im ersten Moment musste ich bei dem Auftritt von Morrigan lachen. Es ist schon etwas seltsam eine Band auf der Bühne zu sehen, die teilweise echt bombastische Stücke hat, aber nur noch aus zwei Leutchen besteht. Mit einem fetten Sound war also nicht zu rechnen, aber ansonsten kann man den Gig schon als gelungen ansehen. Das Publikum ging super mit und das Duo gab sich redlich Mühe, aus der Not eine Tugend zu machen. Auf jeden Fall Respekt für dieses Leistung.

Und dann war es auch soweit: Der Headliner des Abends trumpfte auf und zerstörte bestimmt so manchen Nacken. Dew Scented sind inzwischen zu einer wahren Konstante in der deutschen Thrash Szene gereift und machten an diesem Abend deutlich, warum die Vergleiche zu Slayer gar nicht mal so abwegig sind. Der Sound war der Beste des ganzen Abends und die Truppe super aufgelegt. Allen voran der Schlagzeuger machte richtig dampft hinterm Kessel und Sänger Leif war sichtlich gut aufgelegt. Die Setliste war ein gelungener Querschnitt aus den letzten beiden Alben der Band, so dass die Meute zu Nackenbrechern wie „Act of Rage“ oder „Bitter Conflict“ abmoshen konnte. Richtig geiler Auftritt!!

Pentacle schauten wir uns danach nur für die Dauer von zwei Songs an, weil nicht nur mir der uninspirierte Old School Death Metal der Holländer auf den Sack ging. Da war kein ordentliches Riff und diese Wechselbassläufe gehören auf alle Zeiten hin verboten!

Also, insgesamt viele geile Bands und ein paar schlechte gesehen, aber gelohnt hat es sich trotzdem mal wieder. Bis zum nächsten Jubiläum!!
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