Life Of Agony The Black Sheep

Life Of Agony, The Black Sheep

Life Of AgonyThe Black Sheep
Leipzig, Werk II
13.08.2009
15 Jahre ist es schon her. Es kommt heute einem wie ein Wimpernschlag vor, als um 1993/94 eine Band auf MTV gezeigt wurde, die wie keine andere das damalige Lebensgefühl zwischen pathetischer Tragik und gezügelter Wut ausdrückte. LIFE OF AGONY aus New York hatten mit ihrem Debüt „River Runs Red“ ein Klagelied auf die jugendliche „Fuck You“-Generation gestimmt, sich in Melancholie gesuhlt und aggressiv Trauer um sich selbst bekundet.

Das 1993 veröffentlichte Konzeptalbum um das Scheitern eines jungen Mannes, der schließlich Selbstmord begeht, passte textlich mit seiner Thematik sowohl in die Schwarzmalerei der Grunge-Szene als auch musikalisch in die Hardcore- / Metalszene. Hinzu kommt der klagende Gesang Keith Caputos, der in keine der genannten Sparten passen wollte.

Nun ist die Band wieder gemeinsam auf Tour. LIFE OF AGONY verschlug es zwischen Festivalauftritten für eine Clubshow ins Werk II, wo sie zusammen mit THE BLACK SHEEP musikalische Erinnerungslücken schlossen und den „roten Strom“ unbändig fließen ließen. So bestiegen die sichtlich gut gelaunten Musiker von LIFE OF AGONY nach dem respektvoll beklatschten Auftritt der vier jungen Damen von THE BLACK SHEEP die Werk II-Bühne. Mit großen Gesten und dramatisch klingenden Stücken ihres Werkschaffens zog die Band die rund 500 Fans in ihren Bann.

Der inzwischen langhaarige Frontmann Keith Caputo war auf der Bühne in einem weiten Hemd und mit Sonnenbrille gekleidet. Der Sänger sang voll introvertierter Wehmut und Klage. Ausdruckshaft wand er sich zu den Texten am Mikrofon und streute munter Ansagen an das begeisterte und teilweise schon ergraute Publikum, wie „Dankeschön“, „Hallo, wie geht es euch Leipzig?“, „Alles klar?“.

Der Auftritt von LIFE OF AGONY geriet dennoch durch die langen Kunstpausen zwischen den Songs ins Stocken. So sehr, dass die Fans oft Mühe hatten, den roten Faden aufzuheben, den die New Yorker Crossover-Truppe häppchenweise hinwarf.

Gegen Ende der emotionsgeladenen Show verschwanden LIFE OF AGONY für eine längere Zeit, um nach euphorischen „Zugabe“- und „Hey Hey Hey“-Rufen für zwei Zugaben zurück zu kommen. Dann war der Zauber für die Fans vorbei. Zum Dank gab die Band den ersten Reihen die Hände und Schlagzeuger Sal Abuscato seine verschwitzten Drumsticks an besonders eifrige Fans.

Vor der Bühne war es voll und eng. Ergebnis waren verschwitzte Fans. Einige von ihnen betrieben munter Crowdsurfing. Andere hüpften ihre Energie in die schwüle Luft. LIFE OF AGONY konnten an den abgelesenen Zuschauerzahlen selbst in der Festivalsaison die Halle A angemessen füllen. Selbst ohne Medienpräsenz kommen die Leute von weit her angereist, um einen der seltenen Auftritte der Ausnahmeband zu bewundern. Keith Caputo wird sich ab Ende August auf Solo-Tour begeben, die am 5. September im Haus der Pioniere in Gera Halt machen wird.

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