Party.San Open Air 2009

Party.San Open Air 2009

Party.San Open Air 2009 - 06.08.2009 - Bad Berka
Bad Berka
06.08.2009
Mieze, Boy, Jarne und ihre Crew laden im Jahr 2009 zum Matte schütteln nach Bad Berka. Inzwischen hat das Party San Open Air wohl sein Stammpublikum, denn der subjektive Eindruck ist, dass sich die Zahl der Besucher zumindest nicht vermehrt hat. Auch das macht den Reiz der vor uns liegenden Tage aus, neben der super Organisation und den mehr als finanzkrisenfreundlichen Preisen. Die Bloodchamber ist diesmal mit einer Quadriga vor Ort, bestehend aus den beiden Welpen Matthias Salomon und Philipp Halling (und seinem Vater), dem Kollegen Matthias Bock und Falk Schweigert, meiner Wenigkeit. Außerdem sollen die Stammleser Sturm und Wingtor vor Ort sein; das verspricht nett zu werden. Generell ist dieses Festival sehr gut geeignet, um Bekannte aus dem gesamten Hoheitsgebiet der Bundesrepublik und Bayern wieder zu treffen und beim Lauschen der zarten Klänge gemeinsam zu entspannen. Stürzen wir uns am besten direkt ins Getümmel. [fs]

Donnerstag

Als Opener des 15. Party San dürfen sich POST MORTEM die Ehre geben. Ihr dritter Auftritt hier ist ein solider und ballernder erster Gig und als Opener absolut in Ordnung. Ihr Death Metal bietet Platz für Harmonie und Geballer. Der Sänger zeigt sich bemüht und nervt mich persönlich nur mit seiner dämlichen Lache, aber das reicht nun mal nicht, um ihnen einen guten Gig abzustreiten.[mbo]

Weiter im Programm geht es dann mit AZARATH. Das polnische Quartett kann leider überhaupt nicht mit ihrer Vorband mithalten und fällt bei mir persönlich ziemlich unten durch. Der Sound, den man aus zehn Metern Entfernung wahrnehmen kann, ist ziemlich verwaschen, wobei da vielleicht auch nur die Tontechniker Schuld haben. Aber an den langen Pausen zwischen den Songs und an der mangelnden Kommunikation, welche sich nur auf die jeweiligen Songnamen beschränkt, haben diese sicherlich nicht Schuld. Mit meiner Meinung stehe ich sicherlich auch nicht alleine da, denn die Zuschauermenge vor der Bühne lichtet sich sehr schnell und zurück bleibt nur der harte Kern. [ms]

AZARATH aus Polen sind als nächstes an der Reihe und wer die Jungs von Platte kennt, der weiß, dass hier High Quality Death Metal Supreme geboten wird. Von Menschenmassen vor der Bühne zu sprechen, wäre gar reichlich übertrieben, doch die, die da sind, feiern die Band standesgemäß ab. Technisch sehr versiertes Geballer dröhnt aus den Boxen, doch ist das ja kein Wunder, wenn Kerle wie Inferno von BEHEMOTH die Schießbude zerlegen. Gelungener Auftritt mit einer guten Mischung aus Geschwindigkeit und filigranem Spiel. [ph]

Mit PSYCROTPIC verspricht mir das Programmheft Gefrickel und technische Sahnehäubchen. Allzu viel erwarte ich mal nicht, als ich mich vom ausgedörrten Boden erhebe und mir die etwa 45 Minuten ansehe. Was mich überrascht ist, dass das Gefrickel nicht auf der E-Gitarre stattfindet, sondern hauptsächlich beim Bassisten. Respekt – der geht wirklich ab wie Schmidts Katze! Andererseits können die Jungs leider nicht den ganz großen Dampfhammer rauspacken und deshalb bleibt das Publikum auch großteils ungerührt. [mbo]

Endlich nähert sich das erste Hightlight des Tages, denn DESTRÖYER 666 stürmen die Bühne. Nun gut, was soll man noch großartig zu einer Band schreiben, die mittlerweile schon über 15 Jahre an Bühnenerfahrung vorweisen kann? Gekonnt souverän schmettern die Australier den mittlerweile zahlreich erschienenen Fans ihren düsteren Thrash Metal um die Ohren und werden dafür mit dem ersten kleinen Moshpit an diesem Tag belohnt. [ms]

Viele ärgerten sich schon im Vorfeld darüber, dass MARDUK die Hälfte ihrer Spielzeit als Headliner nur die „Panzer Division Marduk“ runterrattern würden. Etwas verspätet krachte schließlich der Opener des Albums los. Nervig sind danach die permanenten Intros, die extra zu jedem Song eingespielt werden. Für mich bietet die „Panzer...“ allerdings drei große Hits, die mir diesen Gig nicht ganz so versauern lassen. Nach dem Opener und dem total verrückten „Baptism By Fire“, genieße ich auch noch das hasserfüllte „Fistfucking God's Planet“, bevor ich vermute, dass nach einem oder höchstens zwei weiteren Songs Schicht im Schacht ist. Aber siehe da, die zocken nicht einfach eiskalt ihr Standardprogramm runter, die haben richtig Bock! Nach fast 2 Stunden insgesamt bin ich mir sicher, dass das der beste MARDUK-Auftritt seit langem war und einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. [mbo]

MARDUK enttäuschen mich so ziemlich. Die komplette ‘‘Panzerdivision‘‘? Ist das ein Scherz? Wo sind alte, aber auch jüngere Perlen? Dennoch überstehe ich den Auftritt, denn ich warte ja geduldig ab, bis der Graus ein Ende hat und hoffentlich noch ein paar Klassiker mein Gehör erreichen. Die kommen dann auch, allerdings bleibt ein zwiespältiger Eindruck. Die Schweden werden in meinen Augen immer langweiliger und weniger unterhaltsam. Schade eigentlich. [ph]

Freitag

Freitage bei mir zeichnen sich dadurch aus, dass ich in der Regel gegen 13:00: Uhr Feierabend habe und dann den ganzen Stress, die Hektik und die Anstrengungen der Woche geprägt von Arbeit, Sport und der ehrenvollen Aufgabe, ein Teil der Bloodchamber-Familie zu sein, hinter mir lassen kann. Auf Festivals geht es freitags um die Zeit erst richtig los und der Stress, die Hektik und das Zählen des Klimpergeldes für das nächste Bier können einen Mann schonmal das Letzte abverlangen. [fs]

In Flip- Flops und schöner bunter Hose traue ich mich nach vorne, um mal die mir unbekannten SUMMER’S DYING aus Weimar zu beäugen. Als Opener gehen die jungen Herren durchaus in Ordnung und ihre Instrumente haben sie auch unter Kontrolle, allerdings ändert das nichts an der Tatsache, dass sich nach 15 Minuten Langweile breit macht. Einige Die- Hard- Fans befinden sich allerdings schon in den ersten Reihen und so werden die Death Thrasher dennoch ein wenig bejubelt. Nicht schlecht, aber mit deutlichem Steigerungspotential.

Für die Franzosen von GLORIOR BELLI, die ihren Auftritt kurzfristig absagen müssen, springt kurzerhand die deutsche Black Metal- Walze GRABAK ein. Ein Geschoss sondergleichen wird den Anwesenden geboten, denn die Leipziger Kombo verkörpert High Speed in ihrer schönsten oder auch hässlichsten Form, wie man nun will. Hier wird ohne Gnade losgeprügelt, dass es eine wahre Freude ist, doch Platz für Harmonien ist auch vorhanden, nämlich in Form von schön eisigen Gitarrenpassagen. Also, wenn ihr mal was vorn Latz braucht, dann bestellt euch die Men in Black.[ph]

Erst zu INHUME bewege ich meine verkaterten Knochen zur Bühne und werde sofort hellwach. Die Grindcore-Manufaktur aus Holland zeigt Spielfreude und extrem harte Songs. Da kommt der Spruch, sie spielten heute nur langsame Songs, weil ihr Drummer etwas müde ist schon recht witzig daher, immerhin hämmern sie Sekunden später alles in Grund und Boden. Ein paar Besucher gehen schließlich auch dem geforderten Moshpit nach, aber energiegeladen sieht der nicht unbedingt aus, was bei der unheiligen Urzeit ja nachvollziehbar ist. [mbo]
Ja, das ist genau die richtige Band zum wach werden. An dieser frühen Position ist das Gespann ganz sicher nicht verheizt, löst aber seine Aufgabe, die morgentlichen Besucher (15:00 Uhr ist es inzwischen, aber auf einem Festival herrschen nunmal andere Regeln, was Tageszeiten betrifft) ordentlich durchzuschütteln. Etwa nach der Hälfte des Sets werden die Songs richtig mitreißend, teils irre schnell, gerne auch mal groovend. Die Mischung stimmt, und wie schon angesprochen bilden sich erste Pits. Selbst der ewig junge Gag "Jetzt spielen wir mal ne Ballade" ist nicht zu schlecht, um ihn zu verbraten. Gute Sache! [fs]

Nachdem ich durch eine kleine kaufmännische Tätigkeit nur noch die letzen vier Takte von INHUME mitbekommen habe freue ich mich schon umso mehr auf SÓLSTAFIR. Doch diese Freude wird schnell enttäuscht, denn irgendwie kommen die vielen Tempowechsel überhaupt nicht bei mir an. Noch schlimmer ist der Gesang, der mir irgendwann tierisch auf den Wecker geht. An sich vollbringt die Band ja eine ordentliche Leistung, aber ihre Art von Musik kommt bei 30° in der prallen Sonne wohl nicht so träumerisch rüber wie erhofft. Zur späteren Stunde und mit mehr Dunkelheit wäre die Musik sicher angebrachter gewesen. Aber immerhin habe ich so einen Grund um mich aus dem Staub zu machen und mich mit thailändischem Essen vollzustopfen. [ph]
Es ist definitiv zu hell für diese Musik, dennoch haben SOLSTAFIR ihre Sache nicht schlecht gemacht. Sie sind gewohnt doomig, bisweilen psychedelisch und versuchen, eine bedrohliche Stimmung zu erzeugen. Das gelingt in Ansätzen, aber leider nicht zur Gänze. Die Cowboyhüte hatten sie nicht auf, oder? Cool sind die Jungs trotzdem, wie man in diversen Interviews (auch bei uns) zweifelsfrei feststellen kann. [fs]

Frisch gestärkt durch meine sechste Zwischenmahlzeit an diesem Tag [sechs Bier schon? Hui! - fs]kann ich nun meine ganzen Kräfte auf DEN SAKALDTE konzentrieren. Diese Stärkung hab ich auch dringend gebraucht, denn ich werde übermannt von einer riesigen Soundkulisse und vielen schwierigen solistischen Einwürfen. Insgesamt liefert die Band eine flüssige Vorstellung ohne viel Zeit zu verschwenden. Die Einbindung des Publikums bleibt dabei aber auf der Strecke, obwohl diese nach SOLSTAFIR gerade danach lechzen irgendwas von sich geben zu können.

Eine Stunde früher als geplant stehen auf einmal SWALLOW THE SUN auf der Bühne. Was einem als erstes auffällt ist der, verglichen mit dem bisherigen Line-Up, melodische Schwenker, was sich aber im Laufe ihres Auftrittes wieder in die andere Richtung begibt. Musikalisch gesehen machen die Jungs ihre Arbeit gut, aber die Musik ist definitv zu anspruchslos und macht mehr den Eindruck einer einschlummernden Gute Nacht Musik. Unterstützt wird dies dadurch, dass die Band ihre Songs runterrattert wie eine Jukebox. Ich mache es also der Menschenmenge nach, und begebe mich in die Horizontale, während ich mit einem kühlen Bier in der Hand das Abendrot genieße. [ms]
Auf gut deutsch meint er, er knallt stockbesoffen auf die Wiese und kommt ohne fremde Hilfe nicht mehr hoch. [mbo]

„Let's go fucking old school, bitches!“ So oder so ähnlich lautet das Motto bei EVOCATION, die nach den Black-lastigeren Nummern vorher wieder mehr meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die Schweden zeigen Spielfreude und der schleppende Death Metal bewirkt eine kleine Änderung bei der Sorte von Leuten vor der Bühne. Die gute Laune vom Sänger zeigt sich an seiner Bewegungslust auf der Bühne, sogar auf den Boxen hüpft er am Ende noch rum und die Jungs zeigen, dass Evocation nicht irgendwer ist, einen richtig großen Eindruck bleibt aber heute anderen vorbehalten.[mbo]
Einmal Schwedenkeule bitte. Ja, ich nehm sie gleich vor Ort zu mir, danke der Nachfrage. Und Ring frei für EVOCATION. Ist das schön, endlich wieder simpel in die Fresse. Die Schweden wissen, wie man das macht und man fühlt sich dementsprechend an die guten alten Zeiten erinnert, denn EVOCATION saugen den Spirit von alten ENTOMBED und DISMEMBER auf, wirbeln ihn einmal kräftig durch und rotzen ein Old-School-Brett vom feinsten raus. So muss das sein, nicht viel nachdenken, einfach die Nackenmuskulatur aufs Schleuderprogramm einstellen und ab! [ph]

Ein um einiges brutalerer Death Metal weht uns dann bei HATE ETERNALum die Löffel. Mehr Geballer, aber leider weniger Publikum. Nach einigen guten Auftritten wirkt der Platz richtig leer vor der Bühne und trotz der mangelnden Bewegung sorgen Blastbeats und Riff-Teppiche für gute Laune. Dann geht es aber erst mal Richtung Zelt, um was zu futtern und warmes Dosenbier zu trinken. Aber irgendetwas musste in dieser Zeit vor der Bühne geschehen sein... [mbo]

THYRFING verpassen wir einfach mal alle. Einfach so, weil wir es können. "Schwund ist immer" hat ein berühmter Philosoph mich vor Jahren mal gelehrt (übrigens auch auf einem Festival, aber das ist eine andere Geschichte), und da ist was dran. Sehen tue ich sie auch nicht, aber hören. Das mag nicht ausreichend objektiv sein, dennoch drängt sich mir der Gedanke auf, nicht wirklich etwas zu verpassen. Den Weg, den die Schweden vor Jahren eingeschlagen haben, bin ich nicht mitgegangen und so hält sich meine Enttäuschung auch in Grenzen. Es gibt manchmal eben wichtiger Dinge, und die haben auf Festivals meist etwas mit Bier zu tun. [fs]

...Denn als wir pünktlich zu MISERY INDEX wieder auf der Matte stehen, ist die Hütte voll und man erkennt auch wieso. Ohne viel auf der Bühne zu tun, außer dem normalen Posen gehen die Fans total steil drauf ab und die altbekannt geile Musik beeindruckt mich schwer. Von der ersten Minute an übernehmen die das Kommando und geben es keine Sekunde ab. Ein gutes Konzert erkennt man oft daran, dass es einem viel zu kurz vorkommt und das ist hier der Fall. Das mussten UNLEASHED und Headliner SATYRICON erstmal toppen... [mbo]
HAMMA! [ph]

Und UNLEASHEDgeht schon mal mit gutem Beispiel voran. Die Band verkörpert die reine Autorität auf der Bühne und beweist, dass sie mit einem solchen Programm und einer so großen Zahl von Fans eigentlich die Position des Headliners verdient hätten. Bereitwillig lassen sich die Leute gehen und gröhlen Stampfer wie „This Is Our World Now“, „In Victory Or Defeat“ und als Abschluss „Death Metal Victory“ mit. Man hat bisher selten von einem enttäuschenden Konzert von UNLEASHED gesprochen und das soll sich wohl so schnell auch nicht ändern. [mbo]

An diesem Tag hat keine geringere Band als SATYRICON die Ehre als Headliner aufzutreten. Doch zuerst einmal heißt es warten, denn die Band benötigt eine Umbauzeit von satten 45 Minuten. Als alles aufgebaut ist und die fünf Jungs und das Mädel die Bühne stürmen, merkt man schnell, dass sich das Warten gelohnt hat. Den Anfang machen sie mit "Commando" von ihrem aktuellen Album "The Age of Nero". Wenn man mal von der ein oder anderen, durchaus belustigenden Panne am Keyboard absieht, spielen SATYRICON über eine Stunde lang jeden Song in absoluter Perfektion, egal ob es sich nun um einen Klassiker wie "Nemesis Divina" handelt oder um "Den Siste" vom aktuellen Album. Das Publikum ist nicht weniger gefesselt als bei UNLEASHED, wenn jedoch auf einer anderen Art und Weise und so versteht die Band es perfekt einen richtigen Hexenkessel aus dem beschaulichen Festivalgelände zu machen. Und auch für drei Zugaben lassen sie sich nicht lumpen, nach welchen sie die gefütterte Meute endlich zu ihren Zelten zurückschickt. [ms]

Nachdem ich SATYRICON bereits auf dem Summernights dieses Jahr gesehen hatte, bin ich gespannt, ob Satyr und Co vielleicht den ein oder anderen Song mehr aus der früheren Schaffensperiode in ihre Setlist verbauen, um sich etwas an das doch extremere Billing des PSOA anzupassen. Nach den ersten paar Liedern ist aber klar, dass es sich hier wieder um die gleiche Setlist handelt, die ihren Fokus auf den letzten zwei Scheiben hat und die ersten beiden Alben komplett ausspart. Als Freund der neuen Sachen habe ich damit kein Problem, aber eine kleine Überraschung wäre schon nicht schlecht. Dem Publikum gefällt es größtenteils, bis auf ein paar Deppen die meinen ihre Missgunst über die neuen Songs mit einem ausgestrecktem Mittelfinger zu unterstreichen.

Den Auftritt an sich find ich persönlich klasse. Die Band hat wohl den besten Sound und das aufwendigste Licht von allen Bands auf dem Festival bis dato. Satyr steht eindeutig im Mittelpunkt der Show, die anderen Musiker wirken wie Statisten. Kein grim and frostbitten Black Metal Auftritt, sondern eine Rock Show mit einem Frontmann, der dem Publikum ordentlich einheizt und zum mit klatschen und singen animiert. Zu den neuen eingängigen und rockigen Nummern wie „Black Crow on a tombstone“ oder „K.I.N.G“ passt es auf jeden Fall und auch bei atmosphärischen Nummern wie „Forhekset” ist der Auftritt durchaus passend, wobei ich nicht vergleichen kann, wie SATYRICON sich “früher” präsentiert haben. Zu guter Letzt spielen sie dann natürlich noch den Übersong „Mother North“ und ein durchaus gelungener Headliner Auftritt geht zu Ende. [Sturm]

Samstag

Samstag ist der Tag, an dem man es als Fahrer etwas ruhiger angehen lassen sollte. Auf dem Party San bedeutet das in der Regel, in Sachen Fußball auf dem Laufenden zu bleiben, denn der erste Bundesligaspieltag findet statt. Ja klar, Freitag ist auch schon ein Spiel, aber in diesem Jahr interessiert das wohl nur vegetarisch eingestellte Ex-Mitarbeiter Of Fire oder Leute, die nicht richtig hochdeutsch sprechen. Minderheiten also. Im Morgengrauen, so gegen 12:00 Uhr streckt man also scheu die Nase aus dem Zelt, stellt fest, dass unser Stern schon ziemlich energiereich auf uns herabstrahlt und begibt sich nach der Morgentoilette auf Nahrungssuche. In Bad Berka gibt es ein kleines nettes Café, dessen Bedienung mit dem Charme von Phlipp, seinem Vater, Matze (einem weiteren langjährigen Weggefährten) und meiner angenehmen Art erst allmählich warm wird. Jedenfalls unterhalten wir ungewollt das halbe Café, bleiben aber stets höflich, so wie es sich für anständige Journalisten unseres Kalibers gehört. [fs]

Österreichischer Black Metal um 13.00 Uhr. Anders ausgedrückt: HELLSAW. Die Musik von der ich vorher noch nie etwas gehört habe, trifft überraschenderweise sogar meinen Nerv, aber mir wird schnell klar, dass ich mal lieber in eine Platte reinhöre, denn dieser Auftritt stellt die Musik in meinen Augen in kein gutes Licht. Es gibt null Interaktion mit dem Publikum (aber bei welcher BM-Band gibt es das schon ;), „Immer-grimmig-gucken-und-posen“ steht oben auf dem Zettel, aber ein paar melodische Momente können sie sich trotz aller Eiseskälte und Hass nicht verkneifen.

Danach entern BENEATH THE MASSACRE die Bühne und bieten einfach nur verdammt viel Gefrickel. Der Sänger, der mit seinen kurzen Stoppeln am Kopf headbangt und dabei aussieht wie Rumpelstilzchen auf Speed, fordert einen Circle Pit leider vergebens, immerhin sind die Leute noch viel zu müde für sowas. Die komplexen Songs so gut rüberzubringen ist auf jeden Fall eine Erwähnung wert, denn mit guter Laune und punktgenauem Zusammenspiel kann man durchaus von einem zufrieden stimmendem Auftritt sprechen. [mbo]

Rechtzeitig zu PAGANIZER treffe ich wieder vor der Bühne ein. Leider sind die Schweden nicht ganz so zermalmend, wie ich es mir im Vorfeld ausgemalt hatte. Dennoch ist er Gig erste Wahl und nach dem, was etwa vor einer Stunde hier von der Bühne geblasen wurde extrem geschmeidig. Wer die Band, die ja quasi zwei neue Alben präsentieren kann, noch nicht kennt, kann nicht wissen, dass hier eine old school Maschine am Laufen ist, den Begriff "schwedischer Death Metal" sehr genau definiert. Schnörkellos und geradlinig pöhlen die Jungs ihre Songs in die Menge, die Reihen vor der Bühne flippen aus und so mancher Mitdreißiger wird sicher wehmütig an die Zeit zurückdenkenken, in der dieser Stil ganze Landstriche geprägt und berühmt gemacht hat. Ein hervorragender Einstieg auf die großkalibrigen Bands, die uns heute noch erwarten. [fs]

Im Anschluss ist es an ROTTEN SOUND das Auditorium in Wallung zu bringen und das klappt auch ganz gut. Viel kann man zu den Grindern aus Finnland nicht sagen und sie selber können nicht viel falsch machen. Also Songs bei guter Laune abfeuern und hoffen, dass sie ihr Ziel treffen. Sänger G brüllt sich wieder einmal die Seele aus dem Leib und auch der Rest der Band strotzt vor Spielfreude, was das Publikum mit kräftigem Beifall honoriert. So eine Portion Grind kann richtig befreiend sein.

Dicht gedrängt stehen die Massen vor der Bühne und warten gespannt auf den Auftritt SHININGs oder besser die Show des Herrn Kvarfoths!? Leider tritt bei den Schweden die Musik manchmal zu sehr in den Hintergrund, was eigentlich schade ist, ist diese doch eigentlich im Stande sehr fesselnd zu sein. Niklas ist wie am gestrigen Tage mit einer Pulle Schluck bewaffnet und leidet auf der Bühne vor sich hin. Ab und an leckt er den kleinen, knuffigen Bassisten ab, mehr passiert heute nicht, kein Blut, keine Kotze. Also nur gute Musik? Nein, leider auch das nicht, denn der Sound ist sehr bescheiden und außerdem trifft hier das gleiche wie bei SOLSTAFIR zu: Es fehlt die Magie und die Intimität.

Deutlich mehr Spaß inne Backen habe da BRUTAL TRUTH. Die Grindlegende ist zurück und bietet eine scheppernde, äußerst unterhaltsame Show. Klar, dass dabei musikalische Finesse und gut durchdachte Songstrukturen auf der Strecke bleiben, aber wenn kümmert das?! Sänger Kevin Sharpe brüllt und kreischt wie eine wildgewordene Sau, masturbiert ab und an das Mikro oder ist dabei seinen Cowboyhut zu richten. Der Drummer, wenn man den Herrn hinter den Kesseln so nennen darf, prügelt leicht unbeholfen los, manchmal auch mit einem Bein in die Höh gereckt. Sehr schön anzuschauen das Ganze. Dazu noch aufgedunsener Gitarrist und Danny Lilker am Bass, der das evil posing erfunden haben muss. Gelacht wurde auf jeden Fall viel vor der Bühne und das muss ein gutes Zeichen sein.

Wie macht man mit drei Mann auf der Bühne richtig Alarm? Keine Ahnung, aber SADUS machen es irgendwie. Vor Allem Wunder-Tentakel-Mann Steve Gigiorgio am Bass lässt sämtliche Basser des Festivals und des Universums alt aussehen, unglaublich, was der Mann da rumzupft. Sänger Darrens unverwechselbare Stimme dazu und ein solider Drumteppich, fertig ist ein Thrashbrett der Güteklasse A. Die Stimmung ist äußerst gut und die Fans lassen die Matte kreisen. So muss das aussehen. Steve ist ständig dabei die Fans zu pushen und das funktioniert vorzüglich. SADUS machen richtig Spaß, scheinen sie nicht nur hervorragende Musiker zu sein, sondern auch voller guter Laune bei der Sache. Hut ab! [ph]

Vor zwei Jahren am WFF habe ich leider BRUJERIA verpasst. Drum steht auf meinem Zettel ganz oben, dass die verrückten Mexikaner, Engländer und was weiß ich noch alles auf jeden Fall gesehen werden müssen. Maskiert und durchgedreht zeigen sich die Burschen auf der Bühne und ich kann nicht anders, als diesen Auftritt neben MARDUK, UNLEASHED und MISERY INDEX zu den Highlights dieses Festivals zu krönen. Zum Mitgröhlen eignet sich "Consejos Narcos" hervorragend, so viel spanisch kriege sogar ich noch über meine Lippen. Zum Abschluss wird noch ihre Marijuana-Variante von "Macarena" als kleines Leckerli von den zwei Sängern zum besten gegeben. Daumen hoch! [mbo]

Als nächstes ist es dann Zeit für süßlichen Folk Metal. ELUVEITIE brauchen mehr Platz auf der Bühne als jede andere Band auf dem Festival, besteht die Band doch aus 8 Personen, allerdings macht das ja noch lange keine gute Musik. Ehrlich gesagt ist es mir unklar, warum ELUVEITIE um diese späte Uhrzeit spielen, doch erstmal rein ins Getümmel! Von Anfang an geben die Pioniere des New Wave Of Folk Metal ordentlich Stoff, was viele zum Rumhüpfen und Mitgrölen bewegt, bei mir allerdings nur ein minimales Kopfnicken hervorruft , das auch nur Mittel zum Zweck ist, denn ich möchte DARK FUNERAL noch miterleben. Wie dem auch sei, dem Großteil des Party- San- Publikums scheint es zu munden oder ähh zu ohren und so soll es ja auch sein, denn nicht jeder kann auf alles stehen. [ph]

Endlich gelangen wir zu meinem persönlichen Highlight dieses Festivals – zu keinem geringeren als DARK FUNERAL. Nachdem sich die Schweden in den letzten Jahren sehr rar gemacht haben in Deutschland, bin ich wohl auch nicht der einzige der diesem Event entgegenfiebert, denn das Publikum ist schon während der Umbauphase mehr als heiß auf die bevorstehende schwarze Messe. Den Start machen sie mit „King Antichrist“ von ihrem aktuellen Album „Attera Totus Sanctus“, nur um kurz darauf ganz tief in der Songkiste zu wühlen und „The Secrets Of The Black Arts“ von sich zu geben, was wohl einer ihrer ältesten Songs ist. Im Laufe des Auftrittes werden die Zuschauer auch weiterhin mit einer guten Mischung aus neuen und altbekannten Songs verköstigt, und das in einer Art und Weiße, als würde der Leibhaftige selber auf der Bühne stehen. Man merkt einfach, dass die Jungs richtig Lust darauf haben ihr Können zum Besten zu geben und so sind sie sich auch nicht für zwei Zugaben zu schade. [ms]

Man kann über SIX FEET UNDER sagen, was man will, sie haben nicht umsonst einen Headliner-Status inne. Live kommen die Mannen um Mr. Barnes immer gut und so ist es auch an diesem Samstag Abend auf dem Party San. Egal ob ältere Hits der Marke ‘‘Human Target‘‘ oder neuer Stoff wie ‘‘Seed Of Filth‘‘ von der letzten Platte, Alles zwingt einen zum Mitgrooven und Haargummilösen. Von der ersten Sekunde an ist eine Vielzahl von Haaren am Rungeschleudertwerden. Chris Barnes ist in bester Laune und sieht ohne Bart fast zivilisiert aus, dennoch kann er sich sein Lieblingswort nicht verkneifen, er macht uns fortwährend klar, dass wir alle Motherfucker wären, aber wer will da widersprechen?! SIX FEET UNDER bügeln Bad Berka platt. Einzig das überflüssige ‘‘TNT‘‘ trübt die Stimmung, aber im Vollsuff scheinen die meisten Anwesenden das gerne mitzugrölen. Alles in Allem ein würdiger Headliner, der dieses Mal sehr frisch und spielfreudig wirkte. [ph]

So schnell ist ein Festival vorbei, man mag es kaum glauben. Die ganz harten Körper schleppen sich noch ins Zelt und feiern bis zum Morgengrauen in der Metaldisco und vier geile Tage finden für den einen früher, den anderen später ihr Ende.
Langsam bin ich es leid, immer wieder die herausragenden Pluspunkte des Party San Open Airs herauszustellen. Wer es bis jetzt noch nicht begriffen hat, was man hier verpasst, der wird es wohl nie lernen.

Aus der Bloodchamber-Crew waren für euch vor Ort:
Matthias Bock
Matthias Salomon
Philipp Halling nebst Papa
Falk Schweigert

Gern gesehene Gäste waren wir auch am Zelt unserer Leser Sturm und Pipi-Fuß Wingtor. Hoffentlich sehen wir uns nächstes Jahr wieder, dann vielleicht sogar mit einem noch größeren Haufen!
[fs]

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