Necromorph Obscure Mortuary Asche Schutt und Rauch

Necromorph, Obscure Mortuary, Asche, Schutt und Rauch

Asche, Schutt Und RauchNecromorph
Rostock, ST-Club
25.02.2010
Regelmäßig finden in Rostock im ST-Club auch Live-Konzerte statt. Diese dann immer im Rahmen der Metalnight. Dass das dann immer auf einen Donnerstag fällt, ist gästetechnisch nicht immer optimal. An diesem Donnerstag jedoch werde ich eines Besseren belehrt. Der Club ist wirklich sehr gut gefüllt. Welche Band die ganzen Fans zieht, vermag ich nicht zu sagen, denn bei jeder Combo ist es vor der Bühne voll. Für ganze zwei Euro Eintritt und eine Menge guter Biersorten bekommt man heute drei Mal die volle Ladung Death-Grind vor den Latz geknallt.

Den Anfang machen die Rostocker OBSCURE MORTUARY, die sich in der Szene schon einen guten Namen erspielt haben und mit Rob einen Basser, der vielen durch Entrails Massacre bekannt sein dürfte. Nach dem ersten Song hat dann Shouter Adrian die Schnauze voll von der kleinen Bühne und es zieht ihn vor die Bühne, wo er wie ein Psychopath ins Mikro grunzt, keift und brüllt. Dabei verdreht er die Augen, setzt ein diabolisches Grinsen auf, um dann auch mal zu zeigen, dass er auch die Inhales beherrscht. Basser Rob begleitet ihn mit Growls und so wirkt alles sehr sehr stimmig. Der Grind des Fünfers ist abwechslungsreich, da OBSCURE MORTUARY sich allen Tempi stellen. Ob Blasts, ob schleppende Parts, ob Uptempo; alles ziehen sie durch, wobei der Schwerpunkt natürlich auf dem Blastinferno liegt. Recht witzig anzusehen ist übrigens der Drummer, der wie in Trance auf die Felle drischt. Mit halbgeschlossen Augen und trotzdem kraftvoll. Das Stageacting von OBSCURE MORTUARY lässt ebenfalls nicht zu wünschen übrig. Diese Band ist eine wirkliche Einheit geworden.

Da die Berliner von NECROMORPH noch in dieser Nacht zurück in ihre Heimat müssen, lassen ASR ihnen den Vortritt. Nun also das Quartett aus der Hauptstadt, das nun auch schon seit 15 Jahren existiert und sich durch eine Masse von Livegigs eine nicht geringe Fanschar erspielten. Was früher noch Black Metal war, ist nun eine Mixtur aus Death Metal und Grind. Dies merkt man auch schon an den ersten Tönen. Die Gitarre ist doch um einiges mehr heruntergestimmt, als zuvor bei Obscure Mortuary. Dass NECROMORPH Liveerfahrung haben, zeigen sie hier eindrucksvoll. Dabei stehen die Brüder Fritz und Jockel in ihren Brutal Truth-Shirts im Mittelpunkt des Geschehens. Nun, bei Fritz ist es klar; er ist schließlich der Sänger der Band, bei Jockel liegt es dann wohl auch an seiner Körpergröße. Der Riese am Bass lässt seine Haare fliegen und gibt auch ab und zu Growls zum Besten. Fritz gibt ebenfalls alles. Mit morbidem Blick und ständig in Bewegung (sofern es auf der kleinen Bühne möglich ist) zieht er die Fans in den Bann von NECROMORPH. Aber auch die Kurzhaarfraktion der Berliner steht bzw. sitzt nicht nur faul rum; im Gegenteil, sie sind ebenso eine feste Bank. Ebenso wie bei Obscure Mortuary feiern die Fans und haben sichtlich Spaß.

Nun also ASCHE, SCHUTT UND RAUCH, kurz ASR genannt. Das Trio um den Ex-Basser Christoph von Auffe Omme machen schon eine kuriose Mischung. Black Metal, Grindcore und Punk mixen sie zusammen und das sogar gut. Ich kenne die Band zwar, aber hatte sie bisher noch nie live gesehen. Umso gespannter bin ich, was Christoph und seine Mannen hier fabrizieren. Die Gitarre und der Rhythmus von ASR wirken anfangs noch sehr sehr punklastig, was sich aber im Laufe des Auftritts ändert. Denn, auch wenn der Großteil im Uptempo gespielt wird, kommen die Jungs in den Blastteilen auch richtig zur Sache. Christoph nimmt den Hauptpart des Gesanges ein und wird von Gitarrist Stefan unterstützt. Wer Christoph kennt, weiß, dass er ein verrücktes Huhn ist und auch auf der Bühne sieht man ihm das an. Irgendwie hat es immer den Anschein, dass er während seiner Gesangsparts grinsen muss, was ziemlich sick rüberkommt, zumal das Grinsen nicht wirklich zur Musik passt. Aber ein solider Auftritt und ich bin mir sicher, dass man alle drei Bands des heutigen Abends nicht verdrängen sollte und auch nicht verdrängen kann.

Sogar der Sound stimmte heute im ST-Club, was bei dieser Art von Musik natürlich sehr wichtig ist. Und erfreulich ist es immer wieder zu sehen, wie die Rostocker Metalszene zusammengewachsen ist. Im Publikum sah man fast schon geschlossen, Bands wie Sudden Havoc, Weyland, Moloch, Endless Distrust oder auch Nidhögg. Und alle in trauter Harmonie. Überhaupt war es ein geiler Abend. Bands, Preis, Bier, Leute … es stimmte heute einfach alles. Und nun ab nach Hause und zufrieden einschlafen.

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