Misery Index Grave Arsis The Last Felony The Rotted

Misery Index, Grave, Arsis, The Last Felony, The Rotted

ArsisGraveMisery IndexThe Rotted
Theaterfabrik, Leipzig
27.11.2010
Das Package liest sich auf den Plakaten in der Stadt schon recht gut, kein Wunder, dass die Theaterfabrik sich an diesem sehr frostigen Samstag nach und nach ansehnlich füllt. Die Mischung aus modern und old schoolig scheint Anklang zu finden. Also schnell noch eine Kippe bei gefühlten minus 20 Grad und ab in die Halle, wo zunächst ein Bierchen geordert wird.

Um kurz nach acht dürfen dann die Jungs von THE ROTTED auf die Bühne. Vielen dürfte die Band noch in Erinnerung sein, wirbelten sie doch jahrelang als GOREROTTED im Untergrund herum. Man stellt sich kurz vor und wieder ist ein neuer Stil geboren, denn Sänger Ben verkündet, dass man ''D-Beat Death Metal'' spiele. Der Mann hat Recht, denn zu den irrwitzigen Ballerpassagen gesellen sich wirklich leicht punkige oder auch crustige Momente, was die Sache rund werden lässt und zum gepflegten Mitnicken einlädt. Das Publikum ist noch nicht wach und hält schüchtern Sicherheitsabstand zur Bühne. Selbst als Sänger Ben Bier verteilen will, kommen nur zögerlich zwei Jungspunde gen Bühne, um den Gerstensaft dankend entgegen zu nehmen. Solider Auftritt. Der Sound war allerdings noch ein ziemlicher Brei!

Die mir völlig unbekannten THE LAST FELONY poltern als nächstes auf die Bühne und hampeln sich ein wenig mehr als eine halbe Stunde einen ab. Modernes Geballer mit Groove und abgedrehten Berg- und Talfahrten. Der Sound verhindert allerdings, dass man Feinheiten heraushört, denn die Musik dröhnt viel zu laut und undifferenziert aus den Boxen. Doch das, was man hört, ist wenig spektakulär. Irgendwie klingt das für mich alles gleich: Hier ein wenig Gequietsche, dort eine rasende Snare mit Doublebassgewitter, dann kommt mal ein Breakdown, bei dem man dann wohl die Armne schwenken soll. Naja, die Herren geben sich Mühe, allerdings scheinen immer noch nicht besonders viele Besucher angetan von dem musikalischen Treiben auf der Bühne.

Vielleicht können ARSIS ja etwas Schwung in die Hütte bringen. Die melodischen Frickelmeister ziehen auf jeden Fall nach den ersten Songs schon einmal mehr Leute in Richtung Bühne. Es geht doch! ARSIS haben sicherliche ne Menge auf Tasche, allerdings geht mir dabei das Mitnickfeeling verloren, denn das ist kaum möglich bei der Anzahl von Breaks in den Kompositionen der Amis. Die Meute geht ab und die Pommesgabel wird des Öfteren mal gezückt. Ich zücke da lieber etwas Kleingeld und setze dieses gewinnbringend an der Theke ein. ARSIS bereiten mir immer wieder Kopfschmerzen. Trotzdem ein guter Gig, denn der Großteil der Anwesenden hatte ja Spaß!

Bei dem anschließenden Gedrängel wird schnell klar, dass die Leute hauptsächlich wegen der Headliner da sind. Welch Überraschung! GRAVE werden schon beim Intro frenetisch abgefeiert und ''GRAVE! GRAVE! GRAVE!''-Schlachtrufe ertönen. Die Schweden kommen fröhlich auf die Bretter und stimmen mal eben einen Klassiker an, nämlich ''You'll never see''! Publikumsreaktion? Ausrasten! Naja, viel verändert sich da eigentlich gar nicht mehr, denn GRAVE klingen nun einmal wie GRAVE und das beinhaltet auch, dass alle Songs doch recht ähnlich klingen. Das muss aber nicht heißen, dass es langweilig wird, denn Ola und seine evil Rasselbande legen eine enorme Spielfreunde an den Tag und das steckt natürlich die Death Metal-Jünger im Publikum an. Die Haare werden geschüttelt und die Hände in die Luft gereckt, als gäbe es kein Morgen. Toll zu sehen, dass auf alte Bands Verlass ist.

Schon im Vorfeld ist mir und vielen anderen auch klar, was nun kommen würde, nämlich die absolute Granate! MISERY INDEX sind eine Bank in Sachen Liveenergie. Sie können sowohl auf großen Festivalbühnen, als auch in kleinen Punkschuppen wie dem Leipziger Zoro überzeugen. Der Sound ist glasklar, die Drums bollern in die Magengegend und auch sonst stimmt einfach alles. Da heute der letzte Tag der Tour ist, können es sich die Mitglieder der anderen Bands nicht verkneifen, kleine Albernheiten zu veranstalten. So wird die Bühne mit tollen Blumen drapiert. Drummer Adam Jarvis freut sich gar sehr über die floristischen Geschenke und klemmt sich eine rote Rose zwischen die Beißerchen. Doch nicht lange kann er diese im Mund behalten, denn bei dem schier unglaublichen Tempo, das er vorlegt, ist es unmöglich, auch noch Gestrüpp mit sich herum zu tragen. MISERY INDEX zermalmen alles und nehmen keine Gefangenen, so viel steht mal fest. Das Publikum bejubelt jede gespielte Note und Gitarrist und Sänger Mark Kloeppel bedankt sich brav nach jedem Song, nur um eine weitere Granate anzusagen und anschließend ins Auditorium zu bratzen. Hervorragend! Richtig geiler Shice!

Alles in Allem ein feiner Abend, bei dem sich jeder herauspicken konnte, wonach ihm war. Wer auf Old School Death Metal steht, der konnte bei THE LAST FELONY rausgehen und einen Plausch halten. Wer auf moderneres Hypergeballer steht, der konnte bei GRAVE rausgehen und bei einem Bierchen Kraft für MISERY INDEX tanken!

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