Requiem First Aid Iron Kobra Sic(k)reation

Requiem, First Aid, Iron Kobra, Sic(k)reation

First AidIron KobraRequiem [CH]Sic(k)reaktion
Markkleeberg, Spinne
04.12.2010
Wie jedes Jahr geben sich die Metalheadz Markleeberg pünktlich vor dem Nikolaus die Ehre, um metallische Weihnachtsgrüße an Leipzigs Kuttenträger zu verteilen. Im Nikolaussack befanden sich Bands aus Nah und Fern. Da WARHAMMER leider aus gesundheitlichen Gründen absagen müssen, springen FIRST AID in die Bresche. Wie sich zeigen sollte, eine äußerst gute Wahl.

Tja…Der Abend begann mit einer leichten Depression, da sich kein Korrespondent finden ließ, der zu dem frühen Konzertbeginn um 19:30 anwesend sein konnte. Dies lag weniger an Wetter und Leipziger Verkehrsbetrieben, als an der frühen Stunde. Schade, dass sich die Markleeberger Bürger nur geringfügig mit ihren Metalheadz identifizieren können und deswegen Konzerte strengen Auflagen unterliegen. Pfui Markleeberg!

SIC(K)REATION gehen uns dadurch leider durch die Maschen. Doch waren die anwesenden Metalfreunde dem Hörensagen nach sehr angetan von den Leipziger Lokalmatadoren. Stimmungsmäßig lässt sich dies auch für Nachzügler gut nachvollziehen.

Nun denn! Auf zu IRON KOBRA aus Gelsenkirchen. Bereits das äußerliche Erscheinen der jungen Ruhrpottfraktion lässt erahnen, wohin die Reise geht. Jeans, Leder, Stretch und Spandex, weiße Turnschuhe und, völlig überraschend, die Kutte. Zurück in die wilden Achtziger. Und tatsächlich hier wird alles geboten. Wer glaubte, „die könnten klingen, wie Schalke spielt“ (ph), sah sich getäuscht. Vom ersten Moment an fegt ein 80er-Jahre-Brett durch die altehrwürdige „Spinne“ und mit ihrer Mischung aus RAMONES und AC/DC, die sich gelegentlich zu Speed Metal Auswüchsen steigert und vom Trio Infernale an den Mikrophonen mit Chorus-Einlagen gewürzt wird, wissen die Jungs das Publikum zu begeistern. Schon nach dem zweiten Song sind die ersten Reihen in Dauerekstase und frönen dem Geist des Old School Heavy Metal, als wenn Nackenverletzungen eine Erfindung des Märchenonkels wären. Mit „Will Of The Kobra“ versetzt die eiserne Natter denn auch den letzten Unentschlossenen ihren tödlichen Biss, so dass sich der Auftritt als gelungene Ode an die Achtziger beschreiben lässt. Abgesehen von einigen Wenigen (die wohl gerade ans Einkaufen oder ans sonntägliche Kaffeetrinken bei Mutti denken) ist das Publikum voll dabei und zeigt sich dankbar für jeden akustischen Erguss der Schlange. Ein größeres Lob kann es nicht geben. Allerdings sollte es die Band in Zukunft vermeiden, im Rausch der eigenen Leistung, Zugaben von sich selbst zu fordern. Trotzdem Daumen hoch! Hat Spaß gemacht! [Matze]

Gut angeheizt von der meiner Meinung nach eher klapprigen Karaokekobra, kann es nun volle Thrashkanone weitergehen, denn die Berliner FIRST AID sind eingekehrt, um ihre metallische Attacke zu starten. Ich muss erst noch ein, zwei Leute mit in die zweite Reihe zerren, denn kuschelig lässt es sich doch gleich doppelt so gut abgehen. FIRST AID schwingen die schlabbrigen Spandex bei 90 Grad im Vollmoshprogramm. Es geht also zur Sache. Pfeilschnelle Gitarren, wuchtige Drums und jede Menge Spaß an der Freude, das ist es, was wahren Metal ausmacht und das funktioniert. Der Applauspegel steigt und auch ich kann mich nicht beherrschen und schreie wie ein betrunkener Teenie quer durch den Festsaal. FIRST AID sind frisch und hungrig. Die Gesichtsverschiebungen der einzelnen Bandmitglieder deutet daraufhin, dass auch ihnen der Auftritt mundet! Der Oberkracher ''Hit By Shit'' darf natürlich nicht fehlen. Besagter Song handelt von den desaströsen Folgen, welche einen ereilen können, wenn sich der sonntägliche Spaziergang und die Landung des Inhalts einer Flugzeugtoilette auf unserem schönen Heimatplaneten überschneiden. Is klar, ne?! [ph]

Nach einem kurzen weihnachtlich metallischen Intermezzo mit Weihnachtsmännern und Weihnachtsfrau beginnen die Schweizer REQUIEM ihre Show. Das gut gelaunte Trio möchte im Folgenden mal zügig voranstürmend und mal walzend alles mit ihrem Old School Death Metal und Songs wie „The Die Is Cast“ und „Murder USA“ niedermachen, was noch so um Mitternacht in Markkleeberg umherkriecht. Dumm nur, dass die Jungs nicht den besten Sound abbekommen. Für den kleinen Jugendclub ist das ganze doch sehr hallig. Vermutlich lichten sich dadurch auch zusehends die Reihen. Schade eigentlich, da die Musik den meisten schwer zusagen dürfte. Im Studio, wo man sich abgesehen vom kleinen Ausflug ins Sachsenland gerade aufhält, wird das Andy Classen dann aber sicher besser hinbekommen. Einige Jünger harren nichtsdestotrotz emphatisch bangend bis zum Ende aus und dürsten nach mehr. Aufgrund der Lärmauflagen im Wohngebiet darf man noch eine kurze Zugabe zum Besten geben, bevor das Dreigespann wieder gen Schweiz reist. [Falk]

Apropo hallig, ich muss meinen Senf ja auch noch dazugeben. Der Sound bei REQUIEM war ziemlich fett im Gegensatz zu den anderen Bands. Habe aber auch hinten links ziemlich voll gestanden. Vielleicht lag es daran. Kleiner Tipp an alle, die der schlechte Klang bei Konzerten stört.

Vielen Dank an die Markkleeberger Metalheadz. Ich hatte Tränen in den Augen nach einem so schönen Vorweihnachtsfest. Ob Mutti das mit ihren Häkelkünsten toppen kann? Ich weiß es nicht![ph]
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