With Full Force XVIII

With Full Force XVIII

Agnostic FrontArma GathasBring Me The HorizonBullet For My ValentineCallejónCarnifexCavalera ConspiracyDeadlockDie Apokalyptischen ReiterDie KassiererEmil BullsEntombedGallowsInsidious DiseaseKylesaLegion Of The DamnedMadballNegatorParkway DriveProtest The HeroSatyriconSkindredTerrorThe Black Dahlia MurderThe CasualtiesThe Ghost InsideVolbeatWatain
Roitzschjora, Fluplatz
01.07.2011
Während das With Full Force Festival die letzten beiden Jahre unter unsäglicher Hitze zu leiden hatte, dominiert dieses Jahr der Regen das Geschehen. Es gibt mal schwachen Regen von der Seite, mal Sprühregen direkt in das Gesicht, mal dicke Tropfen, die im Gesicht weh tun, und manchmal auch nur ganz normalen Regen. Bloß Sonnenschein gibt es nicht und bei Temperaturen von 8 Grad Celsius am Samstag, reisen am zweiten Festivaltag schon die ersten Leute ab. Doch soll es eine einzige Person gegeben haben, die es auch 2011 geschafft hat, sich einen Sonnenbrand auf dem Festival zu holen.

Doch dafür kann der Veranstalter nichts, auch die Bierpreise blieben konstant (2,5 € für 0,4 l Braustolz), nur einige Essensstände hatten leicht die Preise erhöht. Man hält am seit Jahren bewährten Konzept fest und das betrifft auch die Bandauswahl, die ein buntes Potpourri aus Metal, Punk, Hardcore und trendigen weiteren Richtungen bereithält. Einerseits werden jedes Jahr im Vorfeld die Stimmen lauter, dass immer wieder die gleichen Bands verpflichtet werden, andererseits werden diese beim alljährlichen Voting auch immer wieder verlangt. Letztes Jahr entschuldigte man sich aber schon vorher in einem Interview, dass man nicht den großen Headliner hätte und das Geld für 2011 sparen würde. Nun, auch dieses Jahr wurde wieder beim Headliner gesparrt und anscheinend das Geld in die Breite investiert, eine Band wie CARNIFEX ließ man z.B. extra für den Auftritt einfliegen.

Leider ist dieses Jahr Bloodchamber nur mit Björn [bjg] als einzigem Redakteur vor Ort, aber dank Gastschreiberling Steven Jost [Steven] und Gastfotografin Britta Oelschläger versuchen wir wieder einen umfassenden Bericht zu liefern. [bjg]

FREITAG


Mainstage

Die erste Band, die ich mir anschaue, ist DEADLOCK. Was mir sofort auffällt ist, dass alles irgendwie als Werbefläche genutzt wird. Und so sind auch die Back-und Sidedrops mit dem Logo der Trendy Energy-Drink Marke Monster. Eine uncoole Entwicklung wie ich finde. Nun zur Musik: DEADLOCK spielen fast nur Songs neueren Datums und mit „Awakened By Sirens“ nur einen etwas älteren. Die Band ist etwas zum Pop verkommen, macht ihre Sache aber dennoch gut. Bei „Code Of Honour“ bekomme ich sogar eine leichte Gänsehaut. Für Full Force Verhältnisse macht die Band an dem Tag alles richtig und wird zurecht vom Publikum gefeiert.

Kurz rüber geschaut zu CARNIFEX, innerlich über diesen fürchterlichen Deathcore gelacht und wieder ab ins Zelt zu THE GHOST INSIDE.

LEGION OF THE DAMNED finde ich auf Platte ganz gut, beim Full Force finde ich die Band leider wirklich langweilig. Genauso wie die nun folgenden BRING ME THE HORIZON, die ich mir bewusst nur ca. 15 Minuten anschauen kann. Oliver Sykes braucht wirklich eine Pause, klingt seine Stimme doch arg verbraucht und mitgenommen. Die Band klingt rumpelig und, gemessen an deren Tourpensum wirklich schlecht eingespielt. Gut geht anders. [Steven]

Meine erste Band ist dank diverser Verspätungen erst BRING ME THE HORIZON und auch wenn man nicht viel von der Musik der Briten hält, eine gute Show bieten sie. Sänger Oliver Sykes (ihm wächst mittlerweile ein Schnurrbart) klettert während der Song auf allem rum was auf der Bühne steht und läuft durch den Graben um mit den Fans abzuklatschen. Während sich alles auf den Sänger konzentriert, rennt plötzlich einer der Gitarristen durchs Publikum und versucht sich hier an seiner Gitarre. Die Kiddies feiern die Band ab, doch Stevens Kritikpunkte sind berechtigt.

Auch Roger Miret gibt sich im Anschluss fannah und hüpft auch ins Publikum. AGNOSTIC FRONT sind an diesem Abend sowieso der heimliche Headliner, noch lange schallen Songtexte der New Yorker über den Zeltplatz. [bjg]

AGNOSTIC FRONT habe ich im Laufe der Jahre sicher an die 30-Mal gesehen und so gehe ich lieber zum Stand von www.alles-vegetarisch.de und esse einen großartigen veganen Döner.

Nun kommt der große Headliner. Die mächtigen BULLET FOR MY VALENTINE. Trotz aller Erfolge finde ich, dass die Band nicht das Format hat ein solches Festival zu headlinen. Die Band spielt ihre Songs gut runter und bei den älteren Songs geht auch das Publikum mit, aber ansonsten empfinde ich die Stimmung doch als recht verhalten. [Steven]

Es ist zwar nicht leerer als bei AGNOSTIC FRONT, aber viele Leute scheinen nur da zu sein, um die Band einmal gesehen zu haben. Dementsprechend ist auch die Fluktuation des Publikums während des Gigs. Bei mir haben die Waliser eh den Ruf METALLICA nachzuspielen und wenn man nicht direkt vor der Bühne steht und nur mit einem Ohr hinhört, meint man immer wieder ein Cover herauszuhören. [bjg]

Tentstage

Auf ins Hardbowl zu PROTEST THE HERO. Die Band wirkt recht statisch, was angesichts der wahnwitzigen Sachen, die sie spielen, wohl auch fast nicht anders machbar ist. Einziger Aktivposten ist Sänger Rody. Singen kann der gute Herr wirklich sehr gut, trifft er doch wirklich jeden Ton. Ansagen gehören allerdings nicht zu seinen Stärken, wirklich lustig ist das Arsch- und Penisgelaber nicht. Das Zelt ist unerwartet voll und so gehen zum Ende der Show viele Arme nach oben. Großartig!

Was dann bei THE GHOST INSIDEfolgt, ist für mich das Beste am ganzen Wochenende. Musikalisch ist die Band wirklich nichts besonderes: Einfacher, massenkompatibler Hardcore mit vielen Mitsingparts, welcher mich aber wirklich von Anfang bis Ende begeistert. Schon beim Opener "Unspoken" gehen tausende Arme nach oben und fast jeder singt mit. Die Band ist sichtlich beeindruckt und gibt, angestachelt von der tobenden Masse wirklich alles, was sie kann. Fett! [Steven]

Parallel zu BRING ME THE HORIZON gibt es im Zelt THE CASUALTIES, als die sich zusammenfanden, machte der Sänger der Engländer noch in die Windeln. Und dementsprechend höher ist auch der Altersdurchschnitt im Publikum, das sich die alten New Yorker Punker angucken will. Leider ist dieses Jahr die Laustärke der Hauptbühne aufgedreht worden und der Sound schwappt immer wieder rüber und das nicht nur zu THE CASUALTIES. Doch die Irokesenträger werden gut abgefeiert.

Headliner am Freitag im Zelt sind dann die fast genauso alten Skate Punker MILLENCOLIN aus Schweden. Einen 50minütigen Querschnitt durch die Bandgeschichte feiert ein gut gefülltes Zelt ab und zum Abschluss gibt es die Ankündigung, dass MILLENCOLIN dann im Herbst auf Headlinertour kommt. [bjg]

Knüppelnacht

Die Knüppelnacht verliert im Bezug auf den Rest des Line Ups immer mehr ihren Sinn und somit ist das Zelt bei den Openern INSIDIOUS DISEASE erstaunlich leer. An der Band liegt es nicht. Ziemlich fiesen Death Metal präsentiert dieses All-Star Projekt und aufgrund der Erfahrung und Qualität der einzelnen Musiker wird das Ganze auch wahnsinnig präzise in das Zelt geballert. Ich jedenfalls bin begeistert.

Nachdem der letzte Schrei von INSIDIOUS DISEASE verhallt ist, räumt die Band die Bühne und überlässt der Crew von WATAIN das Feld, um das nun folgende Kasperletheater vorzubereiten. Es wird allerhand Zeug aufgestellt. Gefühlte 100 Kerzen, dreizackige Aufsteller, die ebenfalls irgendwann brennen, und ein Backdrop welches aussieht wie "das Arschloch vom Satan" (O-Ton eines Herren, der neben mir stand). Irgendwann bequemt sich auch die Band auf die Bühne und legt recht mächtig los. Einzelne Titel erkenne ich nicht, zu matschig ist der Sound. Aber WATAIN machen ihre Sache gut und werden, auch wenn sie das partout nicht wollen, wohl der nächste Stern am Dimmu Of Filth Himmel werden. Potenzial dazu ist vorhanden. [Steven]

Richtig so Herr Jost, machen Sie sich beim gar so trven Publikum unbeliebt mit solchen Äußerungen, die Rolle ist sonst auf mich zugeschnitten. Remember SLAYER im letzten Jahr. Aber zurück zur Knüppelnacht, wo es erst zu WATAIN im Zelt voll wird, die Schweden haben gut aufgefahren und nicht nur Teelichter als Illumination auf der Bühne aufgebaut. Leider meinen einige unverbesserliche Idioten hier etwas zu erkennen, was so nicht zu erkennen ist, und die rechten Arme schnellen zur Begrüßung nach oben. Hoffentlich schnellen ein paar Fäuste zurück.
Die Band stützt sich hauptsächlich auf Material der letzten beiden Alben, verzichtet glücklicherweise auf irgendwelche Schweinereien auf der Bühne und lässt nur die Musik und die Beleuchtung sprechen. Aber auch damit rechtfertigen sie ihren Status als momentan eine der besten Black Metal Bands und dürften einige Leute neu als Fans dazugewonnen haben.

Auf- und Abbau bei WATAIN führt dann zu 30 Minuten Verspätung bei NEGATOR und im Vergleich zu den Schweden können die Hamburger nur verlieren. Dazu kommt noch ein nicht sehr optimaler Sound und das Zelt leert sich immer stärker. Eigentlich wollte ich ja noch MISERY INDEX gucken, aber NEGATOR machen sehr müde.

SAMSTAG

Wo einen sonst morgens die Sonne aus dem Zelt treibt, ist es dieses Jahr die Kälte. Das Thermometer ist auf 8 Grad Celsius gesunken und nirgendwo ist Glühwein zu bekommen. Aber Bier ist noch da und zum Regen ist mittlerweile auch ein starker Wind gekommen und so zerlegt es einige Zelte am Samstag.

Mainstage

Pünktlich zu KYLESA regnet es dann nur noch wenig und die Amis können vor einer großen Menge auf der großen Bühne zeigen, was sie können. Zwei Schlagzeuge, zwei Gitarren, eine Bassgitarre, ein Keyboard, eine Trommel, ein mir unbekanntes Instrument plus zweimal Gesang macht den Stoner Rock oder den Sludge der Amis einzigartig. Das Quintett fährt ein ganz schön heftiges Geschütz auf, zockt sich ohne Ansage durch die 35 Minuten und ist am Ende wohl selbst überrascht, wie viele Leute es bei dem Wetter vor die Bühne gezogen hat.[bjg]

Wetter...mehr gibt es erstmal nicht zu sagen...zum Glück fahre ich jeden Tag wieder nach Hause und kann im eigenen Bett schlafen. Müsste ich zelten, wäre ich spätestens jetzt nach Hause gefahren.
Passend zum Wetter spielen auf der Mainstage KYLESA. Die Band mit den zwei Drummern legt unbeirrt los und liefert den passenden Soundtrack zu dem was da vom Himmel kommt. Ich finds geil und feier die Band innerlich ordentlich ab.[Steven]

Viel mehr Leute als bei KYLESA sind es auch bei THE BLACK DAHLIA MURDER nicht, die sich mit frischer CD durch ihre 40 Minuten prügeln. Frontmann Trevor verzichtet natürlich auch heute nicht auf seine kurze Hose und das vorwiegend junge Publikum geht steil.[bjg]

Wieder rüber zur Mainstage...kalter Wind und Regen, der von schräg vorne kommt, macht das Ganze nicht gerade zum Vergnügen und somit wird mir der Auftritt von THE BLACK DAHLIA MURDER irgendwie vermiest. Die Band wirkt spielfreudig und locker wie immer und knallt einem Songs von fast jedem Album vor den Latz. Sänger Trevor wedelt wie immer wild mit den Armen und sagt dem Publikum nach jedem Song wie "fucking awesome" doch die Leute vor der Bühne sind. Solider Auftritt auf der falschen Bühne. [Steven]

Schweden sollten so ein nasskaltes Wetter doch gewohnt sein, oder? L-G Petrov hat aber wohl wieder ziemlich tief ins Glas geguckt bzw. das warme Cognäckchen angezogen. Erst wickelt der Frontmann von ENTOMBED sein Kabel immer um die Monitorboxen und benötigt Hilfe von einem Bühnentechniker. Dann stellt dieser Herr dummerweise auch die von Petrov durch die Gegend geschobenen Boxen wieder richtig hin und so legt sich Petrov erstmal flach, als diese dann plötzlich im Weg stehen. Das macht aber alles nichts, denn ENTOMBED reißen einen genialen Gig ab mit Songs vom Anfang der Band wie „Left Hand Path“, „Supposed to rot“ bis hin zu aktuellen Sachen wie „When in Sodom“. Ein ganz feiner Auftritt, das finden auch Jagger und Joe von DISBELIEF, die sich am Freitag und Samstag einige Bands angucken.[bjg]

ENTOMBED lasse ich aus, die Band hat mich live noch nie überzeugt und so stelle ich mich lieber irgendwo unter. um nicht nass zu werden.

Die letzte Band, die ich mir anschaue, sind CALLEJÓN. Die Herren um Frontschauspieler Basti legen auch sofort stark los und begeistern die Massen. Allerdings wirkt das Gehampel und Gelaber vom Sänger dann doch zu aufgesetzt und unecht. Ich schaue mir ca. 20 Minuten an und entschließe mich, den Heimweg anzutreten.[Steven]

TERROR auf der großen Bühne? Es wurden im Vorfeldr Stimmen laut, was denn die Band auf der großen Bühne soll, aber Schreihals Scott Vogel und seine Mannen beweisen sofort, dass sie auch diese mit Leben füllen können. Es wird gehüpft, gecircle pitted und getanzt und TERROR beweisen mal wieder was sie für eine intensive Liveband sind.

Das sind auf jeden Fall auch SATYRICON. Die Neider haben sich schon überall im Publikum positioniert: „Das hier ist kein Black Metal mehr.“ „Wenn Black Metaller einen auf Rock 'n' Roller machen wird es peinlich.“ um nur zwei Stimmen aus dem Backstage zu zitieren.
Haben SATYRICON denn noch irgendwann den Anspruch erhoben zu irgendeiner Szene dazuzugehören?
Wie auch immer, mit etwas Verspätung geht es los. Frost thront wie immer mit freiem Oberkörper hinter seinem Schlagzeug und Satyr umklammert seinen dreizackigen Mikroständer. Zwei Gitarristen, ein Bassist und ein Keyboarder dürfen mit auf die Bühne und schon legen SATYRICON mit dem besten Sound des Festivals los. Klar, der Herr Wongraven post wie ein Rock 'n' Roller, das hat er aber auch schon 1999 getan, als ich die Band das erste Mal sah. Zu „Fuel for hatred“ und „The pentagram burns“ greift er sogar selbst zur Klampfe und mit drei Sechssaitern bauen die Norweger erst richtig Druck auf.
Einmal gehen SATYRICON noch vor die Zeit von 1999 und vor die „Rebel Extravaganza“ Scheibe zurück. Genau, zur Zugabe: „Mother North“. Meine Band des Festivals, da hat es niemand bereut, sich den starken Regen ins Gesicht schlagen zu lassen.

Aber dank des Wetters und der Möglichkeit kurzfristig noch am Abend nach Hause zu kommen, trete ich den Rückzug an. Die Klamotten, das Zelt und vor allem die Stiefel sind durchnässt. Da wärmt auch Max Cavalera und seine Familienhüpfburg CAVALERA CONSPIRACY nicht mehr.[bjg]

Tentstage

Aufgrund einer alten Bekanntschaft schaue ich mir auch noch einen Teil der zu KYLESA parallel spielenden ARMA GATHAS an. Die Band um den ehemaligen BORN FROM PAIN Sänger Che und den alten CATARACT Gitarrist Simon will Metal sein, scheitert aber mit diesem Vorhaben. Die Songs kommen völlig ohne jeden Höhepunkt aus und auch Ches Gesangsleistung war schonmal besser. Mehr als ein zu rauhes Sprechen kommt da nicht raus. Ich weiß nicht, ob das so gewollt ist.

Nächste Band sind dann 50 LIONS aus Australien. Die Band spielt gefälligen, gut gemachten Hardcore und machen live schon Spaß. Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass der kleine Bruder von PARKWAY DRIVE Sänger Winston bei 50 LIONS das Mikro schwingt.[Steven]

Da hätten wir ja auch den Grund warum 50 LIONS hier spielen, für mich eine recht durchschnittliche und nichts bedeutende Hardcore Band.[bjg]

Es folgen die EMIL BULLS und so wenig ich die Musik der Band mag, ich muss gestehen, dass ich den Auftritt der Jungs wirklich gut finde. Gute Laune Songs werden ins Rund gefeuert und man merkt der Kapelle die Erfahrung an, die sie im Laufe ihrer bisherigen Karriere gesammelt hat. [Steven]

Aber was für Musik spielt die Band denn wirklich? Wäre man zum ersten Mal mit den EMIL BULLS auf dem With Full Force in Berührung gekommen, könnte man sie für eine ziemlich schrottige Hardcore Band halten. Hier passt vom Sound her in den ersten Liedern gar nichts zusammen und der Crossover / Nu Metal der Münchner verkommt zu einem Brei. Ich flüchte rüber zu THE BLACK DAHLIA MURDER, komme dann aber gleich zu den RADIO DEAD ONES wieder. Die ursprünglich aus Magdeburg stammenden Berliner waren die letzten Jahre regelmäßig in Chemnitz und haben immer fröhlich dem Alkohol zugesprochen. Mit der neuen Scheibe „AAA“ soll jetzt alles anders werden. Nur hat das Publikum keine Lust darauf oder es hat sich noch nicht rumgesprochen. Die Zuschauerresonanz ist mäßig, die Band versucht aber die Anwesenden mitzureißen. An mir reißen dann doch aber eher ENTOMBED und schon wird wieder die Bühne gewechselt.

Ins Zelt lockt es mich dann wieder kurz zu DIE KASSIERER. Alles beim alten hier, Wölfi steht zu „Mein schöner Hodensack“ nackt auf der Bühne und im Zelt ist kein Platz mehr frei. 50 Minuten Niveau-Punk Rock bereiten astrein auf SATYRICON vor. [bjg]

SONNTAG

Es ist 13.30, es hat wohl die ganze Nacht geregnet und ich stelle mir vor, wie wohl das Gelände in Roitzschjora aussieht. Also zack wieder auf die Couch. Gegen 16 Uhr entschließe ich mich, festes Schuhwerk anzuziehen und mich auf den Weg zu machen. Auf dem Hinweg kommen mir wirklich sehr viele Autos entgegen, welche augenscheinlich vom Full Force kommen. Na mal schauen, ob da noch was los ist.

Mainstage

Die Wartezeit bis zum Auftritt von PARKWAY DRIVE wird mir von einem jungen Herrn versüßt, welcher völlig besoffen rumtorkelt, um sich 10 Minuten später die Hose runter zu ziehen, der Welt seinen Penis zu präsentieren und im 5 Sekunden Takt immer wieder in den Schlamm zu fallen und das auch noch gut zu finden. Wenn ich so etwas sehe, bin ich froh, dass ich keinen Alkohol trinke. Armer Junge.
Als dann endlich die Australier die Bühne entern, hat man das Gefühl, dass die Herren die Sonne aus ihrem Heimatland mitgebracht haben. Gut gelaunt und unglaublich tight spielt die Band ihre Songs, so dass zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommt. Sänger Winston bedankt sich nach fast jedem Song dafür, dass die Leute noch anwesend sind und der Band entgegenjubeln. Die derzeit beste Liveband in dem Genre gehört das nächste Mal als Headliner ins Hardbowl Zelt, denn da würden die Jungs alles abreissen. Wo GALLOWS das gleich zeigen wollen.

Aufgrund des vorzeitigen Showendes von GALLOWS kann ich noch einmal zur Mainstage gehen, um mir den Ausdruckstanz von DIE APOKALYPTISCHEN REITER anzuschauen. Es gibt kaum eine Band, die ich weniger ernst nehmen kann als diese, und auch das, was ich da sehe, trägt nichts, aber auch gar nichts dazu bei, an diesem Umstand irgendetwas zu ändern. Allerdings muss man sagen, dass der Fuchs wirklich sehr gut singen kann. Dafür: Daumen hoch![Steven]

Auf dem Sofa in der warmen Wohnung erreichen mich dauernd SMS und Twittermeldungen: „SKINDRED nach drei Songs abgebrochen, irgendwas ist mit der Soundanlage.“ „Schon das zweite Mal Stromausfall bei DIE APOKALYPTISCHEN REITERN.“ „SKINDRED spielen jetzt doch noch nach MADBALL im Zelt. Das Wetter scheint nicht nur dem Publikum sondern auch der Technik auf der großen Bühne übel mitgespielt haben.[bjg]

Den krönenden Abschluss liefern die Dänen VOLBEAT. Der Aufstieg dieser Band ist wirklich wahnsinnig. 2007 habe ich sie noch in Dresden als Opener für HATESPHERE vor 50 Leuten gesehen und auf einmal füllen die fast jede große Halle. Unglaublich. Geboten wird eine recht harmlose Stadionrock-Show mit gefühlten eintausend Mal "Make some noise" von Sänger Michael Poulsen. Nichtsdestotrotz macht es wirklich sehr viel Spaß der Band zuzuschauen und ich bekomme jeden Song geboten, den ich hören wollte. Ein super Abschluss.
Pünktlich zum Schluss von VOLBEAT fängt es an aus allen Kübeln zu schütten und ich bekomme Angst, mein Auto nicht aus dem Schlamm befreien zu können. Letztendlich geht alles gut und ich fahre mit der Vorfreude auf das With Full Force 2012 nach Hause.[Steven]

Tentstage

Die erste Kapelle, die ich mir anschaue, ist DEATH BY STEREO und ich bin wirklich geschockt, wie wenig da los ist. Im Zelt tummeln sich vielleicht noch 1500 Leute. Die Band spielt trotzdem sehr engagiert und weiß die Anwesenden zu begeistern. Ich stelle fest, dass ich die früher mal besser fand und bewege mich langsam in Richtung Mainstage um mir PARKWAY DRIVE anzuschauen.

Nächste Band im Zelt und nach THE GHOST INSIDE beste Band des Festivals sind GALLOWS aus Großbritannien. Hardcore Punk, der sehr angepisst dargeboten wird. Leider wird die Band ein Opfer des Zuschauerschwunds und spielt vor nicht allzu vielen Leuten. Das Publikum kann auch nicht viel mit den Briten anfangen und so wirkt Sänger Frank doch mächtig schlecht gelaunt ob der fehlenden Begeisterung der Leute vor der Bühne. So verlassen die Herren dann auch 25 Minuten vor dem regulären Ende ihrer Show die Bühne. Ob der zwei Tage später angekündigte Ausstieg von Sänger Frank Turner etwas damit zu tun hat!? Man weiß es nicht. Trotzdem eine große Show einer Band, die hier auf dem Festland noch nicht wirklich bei den Leuten angekommen ist.

Durch die nun sehr lange Pause geht es kurz rüber zur großen Bühne und auch gleich wieder zurück ins Hardbowl, um zu schauen, ob die Bühne der Last der einzelnen Mitglieder von MADBALL standhält. Sie tut es. Wie immer spielen die Jungs aus New York routiniert, aber wahnsinnig, ähem...fett ihr Set runter und sorgen bei mir für innerliche Begeisterung. Yeah![Steven]

Gibt es ein Fazit zum diesjährigen With Full Force? Die letzten beiden Jahre haben wir uns gewünscht, dass die Sonne doch sterben möge. Dieses Jahr ist sie gestorben, aber auch bei 8 Grad, Regen und Wind macht es nicht so recht Spaß. Für nächstes Jahr wird auf jeden Fall Glühwein eingepackt.

Eine Entschuldigung geht noch raus an EVILE, DISBELIEF, HATEBREED, STONEWALL NOISE ORCHESTRA, KVELERTAK, KREATOR, KNORKATOR, MISERY INDEX und MOONSPELL, die wir leider wegen des Wetters, des Staus in Leipzig am Freitag oder aus sonstigen Gründen dank nur eines Reporters auf dem Gelände verpasst haben.

Ein ganz besonderer Dank geht an Gastschreiberling Steven Jost [Steven] und Gastfotografin Britta Oelschläger, von der alle bis auf die ersten drei Fotos stammen. [bjg]

Bildergalerie

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