Vader - Tibi Et Igni

Vader - Tibi Et Igni
Death Metal
erschienen am 30.05.2014 bei Nuclear Blast
dauert 42:11 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Go To Hell
2. Where Angels Weep
3. Armada On Fire
4. Triumph Of Death
5. Hexenkessel
6. Abandon All Hope
7. Worms Of Eden
8. The Eye Of The Abyss
9. The Light Reaper
10. The End
11. Necropolis (Bonus Track)
12. Des Satans Neue Kleider (Bonus Track)

Die Bloodchamber meint:

Dass eine Band mit Status >Klassiker< keineswegs in ihren frühen Jahren den Zenit ihres Schaffens durchschreiten muss ist mit einem überragenden Beispiel zu belegen: VADER schwingen sich seit einigen Jahren zu ungeahnten Höhenflügen auf und übertrumpfen sich von Album zu Album selbst. Dass Peter mit seiner Truppe dabei wieder liebend gerne in seinen Thrash-Einschlag verfällt, kündigte sich mit „Necropolis“ wacker und einschlägig an und wurde mit dem letzten Scheibchen noch einmal untermauert. Das nun erschienene „Tibi Et Igni“ aber spielt mit den Schwerpunktsetzungen wie mit einem Hackysack.

So poltern sie mit jedem ihrer Songs mit voller Wucht los, zocken dazu Riffs, die roh und unverblümt wie frisch aus den 80ern und zugleich frisch und genresprengend – sprich: ihrer Zeit voraus – sind. Old School trifft Moderne? Das ist eine gewagte Behauptung, doch in Anbetracht einer nie langweilig werdenden Natürlichkeit kann ich es kaum anders ausdrücken. Ein erster krasser Kontrast findet sich da bei „Hexenkessel“, das mit einem epischen Einstieg zu einem gierig-melodischen Rhythmustreiber reift und einen Hit unter Hits bildet. Auch ein kurzes und knackiges „Where Angels Weep“ und ein ebenso charakterisierbares „Abandon All Hope“ bringt das auf den Punkt, was VADER perfektioniert haben und was in ihrem Umfeld zu dem prägenden Element einer Szene wurde, die wie keine andere die Stempel „stumpf ist trumpf“ und „atmosphärische Untiefen“ vermengt. Später setzt noch das ebenfalls episch ansetzende und melancholisch ausufernde „The Eye Of The Abyss“ Akzente, die das Album in der Summe zu einem kompakten Bollwerk machen, das mit etlichen scharfen Zähnen ausgestattet ist. In anderen Worten: Gute Songs aufzuzählen ist sinnfrei. Hier darf jeder mindestens eine Hand voll absolute Ohrwürmer finden, je nach persönlicher Vorliebe sich auch uneingeschränkt begeistern lassen. Wenn dann der Rausschmeißer fragt: "Is this the end now?" mag man aufspringen und in Richtung Polen schreien "NEIN! NEIN! Hört niemals auf, Musik zu machen!" Und dankenswerterweise beruhigt uns Peter voererst wieder: "This is not the end... now."

Wer ein Album so arrangiert, wie es VADER mit „Tibi Et Igni“ gelungen ist, darf sich getrost zu den Meistern des Faches zählen. Was dabei unheimlich ist, ist diese trockene Humorlosigkeit, mit der sie nun schon das dritte Album in Serie abliefern, das ohne Umschweife das Prädikat wertvoll verdient hat. Angesichts dieser konstant sich erhöhenden Qualität von Musik plädiere ich hiermit für ein neues Bewertungssystem bei der Bloodchamber: die Skala von 1 bis 10 wird beibehalten und ergänzt mit VADER, VADER² usw. In dem Fall habe ich nämlich keine Vorbehalte, wenn ich mit einer 10 um mich werfen möchte und es letzten Endes bleiben lasse, weil das Ergebnis einer Rezension ja nie mehr ist als das subjektive Abbild von Musik, die zumal bei jedem Einzelnen ganz andere Bedürfnisse stillt und Reize setzt. Wie kann etwas so Erhabenes wie Metal allgemein und „Tibi Et Igni“ speziell da einfach mit dem oberen Extrem einer Zahlenskala abgefertigt werden?
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