Weedeater - Goliathan

Weedeater - Goliathan
Sludge Metal / Stoner Rock
erschienen am 22.05.2015 bei Season Of Mist
dauert 33:13 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Processional
2. Goliathan
3. Cain Enabler
4. Bow Down
5. Battered & Fried
6. Claw Of The Sloth
7. Bully
8. Joseph (All Talk)
9. Reprise
10. Benaddiction

Die Bloodchamber meint:

WEEDEATER melden sich mit einem neuen Album zurück, und ihr, meine lieben Leser, dürft euch auf eine Rezension voller kindischer Anspielungen freuen.

WEEDEATER, das sind für mich vor allem Dixi Dave und seine crunchigen Gitarren. Wer die Stoner mit ihrem Südstaaten Weed Metal kennt, der weiß Bescheid über die Breitheit dieser Herren und ihrer Gitarren. Verstärker aufdrehen, Mikrofon davor positionieren und G(r)as geben. Wobei das mit der Geschwindigkeit relativ zu sehen ist. Aber ich muss sagen, verglichen mit ihren bisherigen Veröffentlichungen gehen die Jungs dieses Mal echt flott zur Sache. Damit meine ich vor allem den Track „Bully“, welcher mich mehr oder weniger sprachlos zurücklässt. Was ist denn das? Ein Tempo jenseits der 80 bpm? Müssen WEEDEATER gerade einen Horrortrip verarbeiten? Glücklicherweise dauert dieser Ausrutscher keine zwei Minuten und der Hörer kann wieder in sein altes Stoner-Kopfnicken zurückfallen und noch tiefer in seinen Sitzsack rutschen, während er begeistert die Farben der Lavalampe verfolgt. „Bully“ ist aber bei weitem nicht die einzige Neuerung! Es scheint fast so, als hätten die Amerikaner von Indicia auf Sativa umgestellt und ihre dadurch erzeugten geistigen Ergüsse gleich ins Album einfließen lassen. Somit gibt es nun ein Intro, welches zwar nur aus einem Keyboard-Orgel-Sound wie in der Dreigroschenoper besteht, aber immerhin. Ebenso gibt es in „Battered & Fried“ nun ein Hickibilly Banjo mit einem verzerrten Gesang und einer klaren Melodie zu hören. Quasi ein klein wenig Ablenkung von dem ansonsten furztrockenen Gitarrensound und den bongveredelten Gesangsbändern von Dixi Dave.

WEEDEATER, das sind für mich drei Herren aus North-Carolina, welche den Doom und Sludge Metal nicht nur spielen, sondern auch leben. Natürlich kenne ich die Band nicht persönlich, aber ich kenne keine andere Band, welche einen so authentischen Weed Metal spielen kann (außer vielleicht den von Dixi Dave mitgegründeten BONGZILLA). Die Graskultur wird momentan immer populärer, doch das interessiert WEEDEATER natürlich herzlich wenig. Sie ziehen noch genauso wie auf ihrem Debütalbum „...And Justice For Y'all“ ihr Ding durch (haha) und kümmern sich wenig um die äußeren Einflüsse, die sich zum Großteil in so freundlichen Genres wie Reggae oder Dub manifestieren. Hier geht es nicht um Freundlichkeit. Scheiß auf Hippies und den Weltfrieden. Was hier zählt, sind die Breitheit des Geistes und die Eliminierung jeglicher Gefühle.

Im Großen und Ganzen ist „Goliathan“ keine große Meisterleistung. Trotzdem ist es ein Album, welches auch auf Dauer viel Spaß verspricht. Man sollte es nicht mit 10 Punkten abfeiern, denn dafür ist es zu schwach auf der Brust. Ebenso kann dieser ganz eigene Stil nicht mehr so zünden wie auf ihren ersten Alben. Wer die WEEDEATER kennt und mal einen Blick in „Goliathan“ riskiert, der wird wissen, was ich meine. Ebenso sollte man die kurze Laufzeit bedenken, wobei das Intro und das Banjosolo ja irgendwie auch nur Lückenfüller sind. Das heißt also, nach gerade mal 33 Minuten muss man sich aus seinem Sitzsack hochwuchten, die Stereoanlage ansteuern und die CD wechseln. Das gibt für mich 0,5 Punkte Abzug! Somit landen wir auf einer soliden 7,5. Und wer kein Problem damit hat, nach dem Genuss eines köstlichen Sandwiches etwas aktiver zu sein, der kann sich ja die 8 Punkte denken.
-