Kampfar - Profan

Kampfar - Profan
Black Metal
erschienen am 13.11.2015 bei Indie Recordings
dauert 40:10 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Gloria Ablaze
2. Profanum
3. Icons
4. Skavank
5. Daimon
6. Pole In The Ground
7. Tornekratt

Die Bloodchamber meint:

Norwegen - Das raue und bergige Land im Norden Europas ist für viele Metalheads immer noch Heimat und Kultort des Black Metal. Allerdings kann man sich schon fragen, was aus den Bands geworden ist, die für diesen Status verantwortlich sind. Viel geblieben ist da nicht. MAYHEM pflegen vielmehr den Nimbus um sich selbst, als dass sie ihre Fans durch bleibende künstlerische Qualität bei der Stange halten würden. EMPEROR sind Geschichte. DARKTHONE haben sich tief in die 80er zurückkatapultiert. SATYRICON haben sich schon vor geraumer Zeit vom klassischen Black Metal verabschiedet, so wie ENSLAVED heute mehr durch Progressivität als durch schwarzmetallische Klänge zu überzeugen wissen. GORGOROTH wirkten bisweilen, als würden sie sich eher für eine Realitysoap als für den heimischen Plattenspieler bewerben. Wer hält die Fahne des norwegischen Black Metal heute noch hoch? Klar, der Underground Norwegens ist unheimlich lebendig und produktiv, doch wer sind die Großen, die potenziellen Headliner, die heute noch mit urnorwegischen Qualitäten zu überzeugen wissen? Das sind TAAKE, TSJUDER und natürlich KAMPFAR.

Und letztere haben ein neues Album draußen, das auf den Namen „Profan‟ hört. So profan im alltagssprachlichen Sinne es wirken mag, dass Dolk und Kumpanen Release Nummer sieben veröffentlicht haben, so missverständlich ist der Titel. Denn als profan bezeichnet man auch das, was keinen religiösen Zwecken dient, als Gegenbegriff zu „sakral‟. Und hier sind wir schon in der wundervollen heidnischen Welt von KAMPFAR.

Die Band hat sich im Line Up seit 2011 nicht verändert und das hört man „Profan‟ an. Das Album klingt schlüssig, kompakt und dabei höchst abwechslungsreich. KAMPFAR stehen nach wie vor für norwegischen Black Metal mit dezenten folkloristischen Anklängen. Und wie es sich gehört, haben die Songs ein echtes Hitpotenzial. Das liegt einerseits am eingängigen Riffing, aber auch an den griffigen Songstrukturen, die immer wieder Hooklines und den ein oder anderen Chorus zu bieten haben, die den Hörer packen, ihn die Fäuste recken und das Haupthaar schütteln lassen. „Gloria Ablaze‟ ist ein mehr als nur angemessener Opener für das Album, „Icons‟ klingt danach, live die Meute zum Ausrasten bringen zu können und spätestens „Daimon‟ sollte den Hörer vollkommen in den Bann dieses Albums gezogen haben.

Hier passt alles zusammen. Die Produktion ist druckvoll und vorbildlich. „Profan‟ strotzt nur vor Spielfreude der Musiker, die hörbar Spaß beim Schreiben und Einspielen dieses Albums gehabt haben. Und Dolk stellt seine Qualitäten als Frontmann unter Beweis. Wer ihn einmal live erlebt hat, der weiß, dass dieser Mann Pfeffer im Hintern hat. Diese Energie transportiert er aber auch im Studio und ist dabei bemerkenswert variabel. Vom wildesten Gekeife über verhaltenes Knurren bis hin zum hymnischen Gestus ist auf „Profan‟ alles drin.

Mit ihrem siebten Album machen KAMPFAR alles richtig. Jeder Fan kann hier ohne Bedenken zugreifen, denn „Profan‟ ist exakt das, was man von dieser Band hören will. So richtig neu oer anders ist das nicht, nur besser ausgeführt als auf manchem anderen Album der Norweger. Damit beweisen sich KAMPFAR nicht nur als herausragender Black Metal Act, sondern auch noch als unermüdliche Wahrer der schwarzen Tradition ihres Landes. Und das allein sollte ihnen einen Platz auf dem metallischen Olymp sichern.
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