Anthrax - For All Kings

Anthrax - For All Kings
Speed Thrash Metal
erschienen am 26.02.2016 bei Nuclear Blast
dauert 59:37 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Impaled
2. You Gotta Believe
3. Monster At The End
4. For All Kings
5. Breathing Lightning
6. Breathing Out
7. Suzerain
8. Evil Twin
9. Blood Eagle Wings
10. Defend / Avenge
11. All Of Them Thieves
12. This Battle Chose Us
13. Zero Tolerance

Die Bloodchamber meint:

Zur Feier der frisch erneuerten Bande und als dauerhafter Stresstest der wiedergewonnenen Gruppenharmonie haben ANTHRAX in den letzten vier Jahren ausgiebig die Bühnen der Welt bereist und dabei nur einen Verlust verzeichnen müssen – Gitarrist Rob Caggiano wurde von SHADOWS FALLs Jonathan Donais ersetzt. Absolute Ruhe wäre in einer so langwierigen Fünferbeziehung vielleicht auch verdächtig gewesen, aber es bleibt immerhin dabei, dass der letzte Busch in der Band das in Ehren ergraute Gerät am Kinn des Chefs Scott Ian ist. Und trotz seines in einigen Interviews geäußerten, unerfüllten Wunsches, mehr in die Vorproduktion und Entwicklung von „For All Kings“ einbezogen zu werden, profitiert Frontmann Joey Belladonna davon, dass die Lieder anders als beim (guten) Vorgänger „Worship Metal“ nicht ursprünglich für jemand anderen geschrieben wurden.

Dabei ist das Rezept des neuen Albums nicht großartig anders ausgefallen als beim direkten Vorgänger: ANTHRAX spielen Metal, der sich an Versatzstücken aus diversen Genres bedient, ohne sich auf ein Gebiet wie Thrash oder Speed eingrenzen zu lassen, und klingen dabei frisch & munter oder, anders formuliert, wesentlich frischer als viele alte Weggefährten. Belladonnas Stimm(ungs)umfang und viele wieselflinke Gitarrenläufe geben „For All Kings“ einen, im positiven Sinn, musikalischen Anstrich, der der Platte auf vielen Ebenen hilft. Er trägt sie ebenso durch weniger spektakuläre Tracks wie „Monster At The End“ wie er dem Titeltrack einen wohltuend unaufdringlichen Ohrwurm-Hymnencharakter verleiht und auch die bisweilen gefletschten Zähne („Evil Twin“, „Zero Tolerance“) veredelt.

Das einzige Terrain, bei dem Musikalität und Einfallsreichtum eher hinderlich erscheinen, ist der nicht zu knapp vorhandene Speck, der einem Gros der Lieder anhängt. Straffes Songwriting hört sich, zumindest in meinen Ohren, anders an, als dieses Feuerwerk der langen Überleitungen, Zwischenspiele und Ausleitungen (herausstechende Ausnahme: „This Battle Chose Us“) ab. Im Stile eines echten Wirkungstreffers schlägt sich das auf das Gesamtbild und die Dynamik der Scheibe in der Form nieder, dass man sie umso seltener komplett am Stück hören möchte, je öfter man sie gehört hat - und ähnelt in diesem Punkt dem Vorgänger. Da „Worship Metal“ jedoch die eindeutigeren Ausreißer nach oben hat („Fight Them ‘Til You Can’t“!!!), läuft „For All Kings“ trotz des harmonischeren Gesamteindrucks knapp dahinter ein. Das ist nicht schlecht, aber auch nicht der große Befreiungsschlag, von dem an anderen Orten vielfach zu lesen ist.
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