Uninvited Guest - Malice In Wonderland

Uninvited Guest - Malice In Wonderland
Gothic Rock
erschienen am 22.06.2008 bei Maddening Media
dauert 50:17 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Mother Nature Made a Monster
2. Abigail
3. Strange Gothic Romance
4. Law of the Playground
5. Sombre Defile
6. Your Private Hell
7. Join the Dance
8. Still I Miss the Man
9. You Are Your Kingdom
10. Jack Dandy
11. Human
12. Wonderland
13. Double Dare

Die Bloodchamber meint:

Hm, hier hab ich mich zu Anfang doch recht schwer getan. UNINVITED GUEST aus Großbritannien haben etwas, das den meisten Bands zu Beginn den Erfolg verwehrt: einen sehr... sehr... sehr individuellen Gesang. Und das ist in vielen Fällen eher negativ.

Die Platte beginnt mit dem, wie ich finde, doch stark an SAVIOUR MACHINE erinnernde „Mother Nature Made A Monster“, was erst einmal als gutes Prädikat zu verstehen ist. Wenn dann aber Fronter Dean Hathaway loslegt, der ein wenig wie eine Mischung aus PLACEBO, nem verkaterten britischen Dandy und Kermit nach einem Zusammenstoß mit einer Dampfwalze klingt, sind die Vergleiche mit SAVIOUR MACHINE auch schon gestorben. An diesem Punkt gebe ich, als jemand der bei PLACEBO, SMASHING PUMPKINS und ähnliche Bands mit diesem quakigen Gesang Magenschmerzen bekommt, gerne zu, dass ich UNINVITED GUEST schon fast abgeschrieben hatte. Bass, Gitarre und Keyboards (die Band scheint ohne Drummer auszukommen, zumindest hat sie laut Myspace keinen, und das Schlagzeug klingt auch entsprechend elektronisch vom Computer) machen eine super Arbeit, nur der Gesang ist halt extrem eigenwillig.

Wie klingt denn nun UNINVITED GUEST? Nun, ich versuche es mal bildlich: Man nehme einen großen Zirkus (denn so sehen die Leute auch alle aus), dazu die britischen Rockgötter QUEEN in ihrer ganz frühen Phase ("A Night At The Opera", wo sich hier auch oft bedient wird, z.B "Jack Dandy"), die im Walzer mit den oben genannten Bands tanzen, dazu obskure und wahnsinnig (gute) Ideen (wie diese verdammte Melodie bei „Strange Gothic Romance“, ich kenn' das doch, verflixt noch eins! Und prompt wo ich es schreibe, sagt mir meine besser Hälfte das es "La Le Lu - nur der Mann im Mond schaut zu" ist. Argh!) und super originelle Songstrukturen – fertig ist eine Gothic Rock Glam Industrial Musical Nummer, die so verflucht gut gemacht ist, dass ich nur meinen Hut ziehen kann. Wenn man das, was die Band hier auf CD zaubert, noch live in einen riesen Zirkus umsetzen würde, wäre alles perfekt – das hier ist Gothic Entertainment pur.

Fazit: Man merkt mir wohl meine wachsende Begeisterung mit jeder Sekunde der CD an. Der quakige Gesang von Dean Hathaway lässt mit der Zeit nach („The Law Of The Playground“ als positives Beispiel), erschwert aber deutlich den Einstieg in die Platte. Danach steigert sich die Platte jedoch zu einem düsteren, bösartigen Horrorfilm mit grotesken, aber auch lustigen Ausbrüchen, der komplett zu begeistern weiß. Alle Achtung, musikalisch auf höchstem Niveau – ich gebe 9 Punkte, da ich hier und da halt vom Gesang etwas enttäuscht bin (z.B. "Private Hell", da wirds wieder quakig). Aber ich könnte hier noch seitenweise darüber schreiben, welcher Song stilistisch was aufgreift, deswegen absolute Kaufempfehlung für alle, die gerne über den Tellerrand hinweg schauen und musikalisch open minded sind!
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