Hail Of Bullets - …Of Frost And War

Hail Of Bullets - …Of Frost And War
Death Metal
erschienen am 16.05.2008 bei Metal Blade Records
dauert 57:36 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Before the Storm (Barbarossa)
2. Ordered Eastward
3. The Lake Ladoga Massacre
4. General Winter
5. Advancing once more
6. Red Wolves of Stalin
7. Nachthexen
8. The Crucial Offensive (19-11-1942, 7.30 AM)
9. Stalingrad
10. Insanity Commands
11. Inferno at the Carpathian Mountains
12. Berlin

Die Bloodchamber meint:

HAIL OF BULLETS sind wohl DER Death Metal Hype des nicht mehr ganz taufrischen Jahres, aber schon mit ihrer Demo von 2007 konnten sie für Furore sorgen. Die Band um Ausnahmeschlagzeuger Ed Warby (der für einen Großteil des Songmaterials verantwortlich ist), Schreilegende Martin van Drunen sowie den (ehemaligen) THANATOS-Mitgliedern Theo Van Eekelen, Paul Baayens und Stephan Gebédi kann man wohl getrost als „Supergroup“ des Death Metals bezeichnen, sind doch alle Musiker keine unbekannten in den Genre und haben schon einige erfolgreiche Scheiben in ihren Bands hingelegt. Und was erwartet einen von den Jungs: waschechter Old-School Death Metal im Stil von ASPHYX, BOLT THROWER, DISMEMBER, MASSACRE und wie sie alle heißen, die eben NICHT mit frickeligen Soli, vertrackten Rhythmen, perversen Pig Squeals und sonstigem um sich werfen, bis dem Zuhörer die Ohren bluten. Wer so was sucht, braucht vielleicht gar nicht bei HOB vorbeischauen, hier geht’s doch sehr geradlinig zu Werke.

Garantiert wird sich nun der ein oder andere Fragen: Ja, braucht man so was? Natürlich nicht. Dennoch macht die Musik ungemein Spaß, da hier nicht sinnfrei geklaut wurde. Thematisch geht es bei „… of Frost and War“ um den Ostfeldzug des Deutschen Reiches, wobei Martin van Drunen sehr viel wert darauf legte, möglichst neutrale Texte zu schreiben und sowohl die deutsche Seite als auch die russischen Soldaten lyrisch zu bedenken. Keine Sorge, obwohl es in vielen Foren schon hieß „Was, Glatzköpfe singen über das Dritte Reich? Garantiert ne Naziband!“ ist dies absolut unhaltbar. Musikalisch bekommt man alles geboten: schleppende, doomige Riffs, schöne Uptempo Orgien, ein begnadetes und super akzentuiertes Schlagzeugspiel und die fast schon perversesten Vocals, die van Drunen eingesungen hat, auch wenn mir persönlich gerade die Stimme schon teils zu heftig ist. Die Produktion von Dan Swanö (EDGE OF SANITY, u.v.m.) aus den Unisound Studio ist absolut zeitgemäß und zeigt eindrucksvoll, wie man Old School Death Metal mit modernem Sound bestückt, ohne das es zu klinisch oder trocken wirkt – Meisterleistung!

Auf die einzelnen Tracks will ich eigentlich nicht eingehen, aber ein paar Dinge möchte ich dann doch erwähnen. Zuerst den Bonus Track „Insanity Commands“, der nur auf der Limited Edition vorhanden ist. Dieser ist ein sehr doomiger, der sich mit einem Killer Riff steigert und gut den Wahnsinn des Ostfeldzuges widerspiegelt. Meine persönlichen Highlights auf der Platte sind aber „Inferno at the Carpathian Mountains“ sowie „Berlin“, die mit sehr melodischen Harmonien und Soli aufwarten und eine schöne Melange der Helden alter Tage (BOLT THROWER, ASPHYX etc) bieten. „Berlin“ hat zudem schon einen Soundtrack-Charakter – man merkt richtig, wie das Konstrukt des Dritten Reiches in einer finalen Schlacht in sich zusammenfällt und durch die traurige Melodie eine sehr bedrückte Stimmung aufkommt; ein Krieg ohne wirkliche Sieger eben.

Fazit: Jou, alles richtig gemacht! Die Platte wird sicherlich wie ein Bombe einschlagen und ich hoffe sehr, dass man von der Band noch was hören wird und es nicht bei einer einmaligen Projektsache bleibt. Warum gebe ich keine 10 Punkte? Erstmal kann man jetzt noch nicht die Langzeitwirkung der Platte feststellen, weswegen man vielleicht eh nur Klassikern retroperspektiv 10 Punkte geben kann. Zum anderen die vielleicht ZU extremen Vocals von Drunen, die auf Dauer etwas wenig Abwechslungsreich sind (wobei, um Gottes Willen: Die sind super eingesungen und man merkt richtig wie er in den Texten aufgeht! Keine Kritik an der Leistung!). Gerade Dan Swanös Gastspiel beim Opener „Ordered Eastwards“ zeigt, das man mit etwas variableren Vocals gerade aus einem Konzeptalbum noch etwas mehr hätte rausholen können. Alles andere ist Top, technisch perfekt und für Fans der genannten Bands ein Ohrenschmaus. 8,5 Punkte sind zudem nicht gerade „schlecht“.
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