Membaris / Weird Fate - Conspiracy

Membaris / Weird Fate - Conspiracy
Black Metal
erschienen in 2008 bei ARTicaz
dauert 44:14 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Call (Weird Fate)
2. Shadows (Weird Fate)
3. Beyond The Fetters Of Life (Weird Fate)
4. Forlorn (Weird Fate)
5. Mein Schwarzer Augenblick (Membaris)
6. Only Ruins Remain (Membaris)
7. Dreams Written In Blood (Membaris)

Die Bloodchamber meint:

„Conspiracy“ heißt die Split CD von WEIRD FATE und MEMBARIS. Der Schritt, etwas gemeinsam zu veröffentlichen, liegt nahe. Schließlich verbindet die beiden Bands eine freundschaftliche Beziehung. Außerdem gibt es auch im Line Up Überschneidungen. So übernimmt Nils von WEIRD FATE bei Konzerten von MEMBARIS die zweite Gitarre. Und Kraal von MEMBARIS bedient als festes Mitglied bei WEIRD FATE den Bass.

WEIRD FATE eröffnen diese Split CD. Die aus dem Westerwald stammende Band spielt abwechslungsreichen, zutiefst emotionalen und atmosphärischen Black Metal. Einfallsreich und erfrischend anders klingt ihre Tonkunst, so dass man bei diesen Klängen in seine Gedankenwelt abtauchen kann.

Die Musik stellt eine fantastische Entdeckungsreise dar, die wohl jeden in den Bann ziehen sollte, der sich für düstere Klangkunst interessiert. Obwohl die Band zuvor erst ein Demo veröffentlicht hat, sind die einzelnen Stücke sehr aussagekräftig und in songschreiberischer Hinsicht enorm ausgeklügelt. Ich bin begeistert, wie sehr die Musik von WEIRD FATE ihrem eigenen Fluss folgt. Jedes Riff und jede Note ist richtig platziert und enorm wichtig. Die einzelnen Passagen der Stücke gehen nahtlos ineinander über, sind auf perfekte Weise miteinander verwoben.

Die musikalische Tiefgründigkeit, mit der WEIRD FATE zu Werke gehen, ist einfach nur faszinierend. Man merkt der Musik an, dass sie aus Überzeugung und Leidenschaft geboren wurde. Herrlich einzigartig agiert die Band weitab ausgetretener Pfade, verliert dabei aber ihr musikalisches Profil nie aus dem Auge. Das atmosphärische Moment ihrer Stücke wirkt zu keinem Zeitpunkt aufgesetzt

Mit dem Beschreiben von Musik ist es immer so eine Sache, da das Wahrnehmen ebensolcher immer auf äußerst subjektivem Wege geschieht. Dennoch will ich Euch einen kurzen Überblick verschaffen. Nach einem kurzen Intro bricht „Shadows“ wie ein Gewitter über den Hörer herein. Blastbeats und eine furiose Gitarrenarbeit beherrschen das Szenario. Wunderbar einfallsreiche Riffs lassen das Lied zu einem gelungenen Auftakt dieser Split CD werden. Die Energie, die dabei entfesselt wird, ist phänomenal!

„Beyond The Fetters Of Life“ besticht durch seine wunderschönen Melodien und Riffs. WEIRD FATE verstehen es, den Hörer in ihren Bann zu ziehen und zu fesseln. Die Keyboards sind dezent, aber wirkungsvoll in ihrer Untermalung der Atmosphäre. Ergreifend ist die Melancholie, die das Stück entfacht.

Mit „Forlorn“ letztlich entführt die Band den Hörer auf eine dreizehnminütige Reise durch weit entfernt erscheinende Klanglandschaften. Zutiefst emotional geprägt sind die einzelnen Teile des Liedes. Die immer wieder eingestreuten akustischen Passagen unterstreichen den entrückten Charakter der Komposition und gehen eine wunderschöne Symbiose mit den sie umgebenden Riffs ein. Die Musik besitzt einen nahezu magischen Charakter, so sehr zieht sie beim Hören in ihren Bann.

Somit bleibt nur zu sagen, dass WEIRD FATE mit ihrem Beitrag auf dieser Split CD eine absolut einzigartige Musik erschaffen haben, die in ihrem künstlerischen Ausdruck schlichtweg ihresgleichen sucht.

Mit dem zweiten Teil von „Conspiracy“ betreten MEMBARIS die Bühne. Wer mein Review zu „Into Nevermore“ und das anschließende Interview gelesen hat, der weiß, was ich von der Band aus Limburg halte. Ich zweifelte nicht daran, dass MEMBARIS das hohe Niveau von WEIRD FATE halten könnten. Und ich wurde nicht enttäuscht.

MEMBARIS haben natürlich einen anderen musikalischen Ausdruck, der sehr viel rauer und kälter ist, aber genau das macht den Reiz dieser Split Veröffentlichung aus. Was die beiden Bands eint, ist die Hingabe zur Musik und die Bedingungslosigkeit, mit der sie die eigenen Visionen verfolgen und umsetzen.

Bereits im Interview deutete Boreas (Gitarrist) es an: Das neue Songmaterial sollte noch härter und aggressiver sein, als die Stücke auf „Into Nevermore“. Und damit hatte er Recht. MEMBARIS gehen noch um einiges rauer und ungestümer zu Werke als noch auf den Vorgängeralben. Das Material ist schwerer zugänglich geworden und besitzt weitaus mehr Ecken und Kanten. Kompromisslosigkeit wird im Hause MEMBARIS groß geschrieben. Dies wird einige Hörer verschrecken, untermauert dafür aber die Authentizität dieser Band umso mehr. Und dafür verdienen sie die Wertschätzung all jener, die auf der Suche nach einer Musik sind, die rein ist und von wahrer Leidenschaft und vielleicht sogar Besessenheit beseelt ist.

Dass der Beitrag von MEMBARIS in ihrem Proberaum aufgenommen wurde, mag man fast gar nicht glauben. Wer jetzt an eine rumpelige Aufnahme denkt, irrt sich gewaltig. Der Sound ist nicht zu sauber und sicherlich etwas roher ausgefallen als noch auf dem Vorgänger. Dennoch klingt das Resultat mehr als überzeugend. Die einzelnen Instrumente klingen differenziert genug, um nicht im Soundbrei zu versinken. So kann man von einem Klangbild sprechen, welches ausdifferenziert und drückend klingt.

MEMBARIS eröffnen mit „Mein Schwarzer Augenblick“ ihre musikalische Darbietung. Düster und kalt sind die Riffs, dabei von einer entfesselten Energie angetrieben. Dennoch gelingt es MEMBARIS, einen roten Faden zu verfolgen. Somit klingt das Stück nicht zerfahren. Die rohe Energie, die es entfaltet, lässt an die frühen Neunziger denken. An eine Zeit, in der die Vorreiter aus Norwegen noch wirklich etwas zu sagen hatten.

„Only Ruins Remain…“ besticht durch das melodische Hauptriff. In diesem Stück fügen MEMBARIS melodische und wilde, aggressive Elemente gekonnt zusammen, so dass faszinierende Musik entsteht, die einfach nur fesseln muss. Auf diese Weise setzt man bei aller Rauheit gekonnt Akzente.

„Dreams Written In Blood“ markiert den Schlusspunkt von „Conspiracy“. Hier schimmert wieder hindurch, was mich schon an „Into Nevermore“ begeisterte. Melancholie und Erhabenheit in Verbindung mit Kälte und Aggression. MEMBARIS gelingt es, eine rohe Kraft zu vermitteln, dabei aber dennoch filigran zu Werke zu gehen.

Somit bleibt auch der Beitrag von MEMBARIS über jeden Zweifel erhaben. Die Kreativität dieser Band scheint schier unglaublich zu sein. Die Kompromisslosigkeit der neuen Stücke zeigt umso mehr, wie sehr es MEMBARIS einzig und allein um die Musik und um das Erreichen der eigenen künstlerischen Ziele geht.

Auf „Conspiracy“ darf man zwei Gruppen erleben, die zwar unterschiedlich in ihrem musikalischen Ausdruck sind, die aber die Echtheit eint, mit der sie ihre Musik erschaffen. Wer düstere Musik sucht, die ungekünstelt und ausdrucksstark ist, der kommt an dieser Veröffentlichung nicht vorbei.
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