Epicurean - A Consequence Of Design

Epicurean - A Consequence Of Design
Symphonic Metal / Metalcore
erschienen am 04.04.2008 bei Metal Blade Records
dauert 63:40 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Author and the Architect
2. Behind the Chapel Walls
3. Lithograph
4. Burden of Eternity
5. Illumination
6. Dividing the Distance
7. Of Malice and Majesty
8. Anathema: The Gatekeeper
9. Darkest Days
10. To Cast the Mourning Shadow
11. Departure

Die Bloodchamber meint:

Mein lieber Scholli! Wenn ich in diesem Review so frech wäre wie Metalblade bei der Kategorisierung dieses falschen Hasen, dann blieben für EPICUREAN ein glatter Gnadenpunkt und zwei saftige Arschtritte. Was das zweifellos verdiente Label hier vollmundig als Epic Metal anpreist, hat nämlich nicht für fünf Pfennig etwas mit selbiger Spielart zu tun - vielmehr geben ein paar Metalcore-Bubis eine vermeintlich epische Auslegung ihres Genres zum Besten, das mittlerweile ausgelutschter sein dürfte als die Filmpartner von Gina Wild.

Entsprechend vollzählig finden sich auf "A Consequence..." denn auch die hinreichend bekannten Trademarks: Es gibt heiseres Gebelle in der Strophe, zugegebenermaßen ordentlichen Klargesang im Refrain, dazu treibt die Rhythmusfraktion den Batzen recht amtlich nach vorn. Epische Breite kommt dabei freilich nicht auf, auch wenn man darunter vielleicht den intensiven Einsatz des Keyboards verstanden wissen will. Die durchweg präsenten Tastenklänge würde ich persönlich allerdings eher dem progressiv angehauchten (!), orchestralen Lager zuordnen - ein Eindruck, der durch gelungene Instrumentalbreaks und ansatzweise traditionelle Soli noch verstärkt wird. Insgesamt ist das Material produktionsbedingt sehr sauber, fast steril, und erinnert entfernt an Bands wie MERCENARY, was an sich wiederum keine schlechte Referenz ist.
Hier kommt nun allerdings der zweite Knackpunkt ins Spiel, und der hat stark mit dem bereits erwähnten Synthesizer zu tun: EPICUREAN fehlt es derzeit noch an Abwechslung, was sich vor allem in der überbordenden Verwendung jener künstlich-sphärischen Streicherklänge zeigt, welche von der Black Metal-Bewegung spätestens Ende der Neunziger zu Grabe getragen wurden. Zu selten greift man auf willkommene Akzente wie kräftige Pianoakkorde ("Illumination") oder elektronischere Ingredienzien ("Anathema") zurück, interessante Sounds werden überdies meist in Form von kurzatmigen Soli verbraten und können den Songs somit trotz mächtiger Gesamtpräsenz ihres Erzeugers keinen Charakter verleihen. Da man positive Ausnahmen wie den unheimlichen Auftakt von "Malice And Majesty" günstigerweise schnell unter einer Welle moderner Belanglosigkeit begräbt und die Gesangslinien von sämtlichen Widerhaken befreit wurden, bleibt "A Consequence.." in letzter Konsequenz vor allem harmlos.

Objektiv betrachtet ist EPICUREAN mit diesem fast zwei Jahre alten Werk ein schöner, angenehm leicht verdaulicher Snack für zwischendurch gelungen - den Freunden epischen Metals allerdings dürfte das Schwert in der Hose aufklappen. Hier fehlen neben markanten Riffs und erhabener Stimmung auch die Kauzigkeit, der Wille zur Eigenheit, der aus einem Song eine Hymne, aus einem Album einen Schlachtruf macht.
Wer jedoch mit hochmelodischem Metalcore und Keyboards etwas anfangen kann, der sollte sein Glück auf der rechts verlinkten Homepage versuchen.
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