Hawthorne Heights - Fragile Future

Hawthorne Heights - Fragile Future
Alternative / Emo / Rock
erschienen am 08.08.2008 bei Victory Records
dauert 43:16 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Business of Paper Stars
2. Rescue Me
3. Until the Judgement Day
4. Somewhere in Between
5. Sugar in the Engine
6. Desperation
7. For Become One
8. 231
9. Disaster
10. Let Go of Everything You Know
11. Corps of Corpses
12. Come Back Home (Reprised)

Die Bloodchamber meint:

Eine Band steht am Scheideweg. Die HAWTHORNE HEIGHTS galten als eine der aufstrebenden Bands im Hause Victory Records und somit im Bereich Screamo/Emocore/Post-Hardcore. Das tragische Schicksal von Gitarrist und Co-Sänger Casey Calvert, der auf Tour an einer Überdosis Medikamente verstorben ist, brachte das Gefüge der Kalifornier ins Wanken. Weitermachen? Große Line-Up Wechsel? Was tun? Man erklärt sich schließlich dazu, Caseys Posten nicht neu zu besetzen und ein weiteres Album aufzunehmen, auf dem auch diese traurige Vergangenheit bewältigt wird.

Das Ergebnis ist ein fast schon alternativ rockendes Album, dem hauptsächlich durch JT Woodruffs markante Stimme noch eine deutliche Emo-Attitüde auferlegt wird. Die Songs wurden durch die Bank in eine radiotaugliche Länge verpackt und bieten mal mehr und mal weniger viel Hitpotential. Durch den Verlust von Caseys Screams bewegt man sich in deutlich softeren Gefilden als zuvor. Die Melodielinien beweisen mehr als einmal Ohrwurmcharakter und könnten durchaus in den Charts für Furore sorgen. Da wären das schmusige „Rescue Me“, das flott rockende „Desperation“ oder auch „Somewhere in Between“ zu nennen, die allesamt als Partysongs für amerikanische Highschool Festivitäten durchgehen könnten. Schwieriger wird es in den ruhigeren Momenten, in denen die Band auch ein wenig Melancholie und den Verlust ihres Mitstreiters unterbringen möchte. Dieser Spagat gelingt den Jungs, die wohl songwriterisch eher auf Chartstürmer limitiert sind, nicht so sehr. Desweiteren wirkt das Album für unsereins auf Dauer etwas zu abwechslungslos. „Fragile Future“ ist ein irgendwo typisch „amerikanisches“ Album mit unzähligen Hits und einem hohen Kitschfaktor, dem es bei den Gitarren an Überraschungen und beim Songwriting etwas an Variabilität fehlt.

„Fragile Future“ ist sicherlich nichts für Freunde des harten Stahls. Die Zielgruppe soll allerdings auch eine ganz andere sein. Wer sich bei Screamo und Emo wohlfühlt, wird mit den HAWTHORNE HEIGHTS seine Freude haben. Daneben steuert der Alternative Rock Einschlag das Teil in chartstaugliche Bereiche, die vor allem Easy Listening Hörer begeistern dürften. Manche Printmagazine haben vergessen, dass es auch in dieser „No Metal Area“ den Bands gegenüber nicht besonders fair ist, sie allein aufgrund ihrer musikalischen Ausrichtung abzufertigen. Statt einer emotionsgesteuerten Wertung, erhält „Fragile Future“ daher hier völlig nüchterne aber durchaus verdiente 6 Punkte.
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