Doom:Vs - Dead Words Speak

Doom:Vs - Dead Words Speak
Death Doom Metal
erschienen am 24.10.2008 bei Firebox Records
dauert 50:41 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Half light
2. Dead words speak
3. The lachrymal sleep
4. Upon the Cataract
5. Leaden winged burden
6. Threnode

Die Bloodchamber meint:

Johan Ericson (DRACONIAN) muss ein unglaublich trauriger Mensch sein. Mit seiner Hauptband DRACONIAN lässt er es schon sehr melancholisch scheppern, zusätzlich spielt er auch in SHADOWGARDEN, wo komischerweise fast die gesamte DRACONIAN Belegschaft (traurigem) Gothic Rock frönt. Ob Herr Ericson jetzt musikalisch zu kurz kommt oder einfach ein Füllhorn an doomigen Songs ist, bleibt unbeantwortet – jedoch ist DOOM:VS ein Soloprojekt des Gitarristen, der hier alles allein macht.

Bei DRACONIAN ist ja öfters das (teils) auf opernhaft getrimmte Gesangsorgan von Lisa Johansson etwas nervig. Wem dies also auf Dauer zu ätzend ist, wer daheim alle alten Platten von ANATHEMA im Schrank hat, mit MY DYING BRIDE aufwacht und beim Müsli essen schon schwermütig über die Milch, die vergossen wurde, am Tisch seufzend über die Sterblichkeit alles Irdischen sinniert, der wird DOOM:VS problemlos in die große dunkle Kollektion morbider Death/Doom Platten einreihen können. Schwermütig, langsam, mit seelenzerreißendem cleanen und gegrunztem Gesang bestückt, schleppende Schlagzeuggrooves, ausklingende Gitarrenakkorde ohne technischer Frickelei, dezent im Hintergrund eingesetzte Synthieklänge – hier wurde alles richtig gemacht, um an einem traurigen Herbsabend jedem einzelnen, dahinsiechenden Blatt im sterbenden Abendlichte den Weg ins Nirvana zu ebnen. Einzig die doch stark ähnlichen Kompositionen trüben das Gesamtbild, denn anstatt sechs Songs hätte der Protagonist hier auch einen einzelnen, 50 Minuten langen Song aufnehmen können. Kleine Ausreißer (wie das Gitarrenlead bei „The Lacrymal Sleep“) sorgen für Abwechslung. Produktionstechnisch, finde ich, wurde ein gutes Gesamtbild geschaffen.

Fazit: Wer auf traurigen Death/Doom steht, DRACONIAN, (frühe) ANATHEMA und MY DYING BRIDE mag, kann getrost ein Ohr riskieren. Auch sonst eine schöne Platte für Rotwein beseelte Abende in gemeinsamer Einsamkeit – 8,5 Punkte, endlich mal ein gut gemachtes Soloprojekt.
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