Lafrontera - Humenace

Lafrontera - Humenace
Melodic Thrash Metal
erschienen in 2008 als Eigenproduktion
dauert 62:42 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Beginning
2. Ambiguity
3. Bite of a Snake
4. Controlnation
5. Deserted
6. Diabolic
7. Disbelieve
8. End of Fears
9. Follow Me
10. No Land of God
11. Serenity
12. Sinister Prophet
13. Yggdrasil (Bonustrack)

Die Bloodchamber meint:

Nur selten bekommt man heutzutage noch die Gelegenheit, eine Demoband zweimal in seiner Promoliste begrüßen zu dürfen. Entweder hat sich die Band inzwischen aufgelöst oder der Autor schreibt längst nicht mehr für die Seite. Im Falle von LAFRONTERA hat es nun ausnahmsweise Mal geklappt, denn nachdem die Jungs mit ihrem ersten Silberling im Jahre 2005 bereits in meine Wohnung flatterten, darf sich nun „Humenace“ als Nachfolger vorstellen. Ob es die Kieler freut, mag man aufgrund der fiesen 3-Punkte Wertung für den Vorgänger durchaus bezweifeln, aber vielleicht lässt sich der Autor ja belehren…

Und tatsächlich sind LAFRONTERA kaum wiederzuerkennen. Deutlich professioneller was die Aufmachung und vor allem die Produktion (!!!) betrifft, knallen die Jungs einfach mal über 60 Minuten melodischen Thrash Metal auf CD. Auch die Musik zeigt sich deutlich gereifter, hat einen Zacken Härte zugelegt und wirkt insgesamt weitaus durchdachter im Songwriting. Noch immer will sich mir der Gesang von Marko Hempf (das Debüt-Review war so böse, dass damals sogar der Name falsch geschrieben wurde) jedoch nicht so ganz erschließen. Zwar scheint er deutlich an sich gearbeitet zu haben und vor allem in den aggressiven, treibenden Passagen unterlegt er mit seinem kräftigen Organ den Sound nahezu perfekt, doch was diese pathetisch-hohen, geradezu opernhaften Darbietungen in den melodischeren Bereichen verloren haben, erschließt sich mir noch immer nicht ganz. Sicherlich wollen LAFRONTERA nicht einfach wie eine 08/15 Thrash Band klingen, doch passen will diese Hempfsche Gesangsinterpretation nicht wirklich zum Rest (Paradebeispiel „Diabolic“). Dennoch muss dieser Entwicklungssprung mit einem Staunen betrachtet werden. Gleichsam einem Radfahrer, der am Vortag noch einen Einbruch am Berg hatte und am nächsten Tag zum Sieg strebt, scheinen LAFRONTERA sich gewandelt zu haben. Doping darf wohl ausgeschlossen werden, die Band hat einfach intensiv an sich gearbeitet und viel Zeit im Proberaum verbracht, sonst wären Songs wie das verspielte „End of Fears“, das treibende „Bite of a Snake“ oder das stark Bay-Area-orientierte „Controlnation“ sicher nicht entstanden. Lobend muss auf jeden Fall die Gitarrenfraktion um Helge Reinsch (Ist da jemand der Reinsch heißt?) erwähnt werden, die einige sehr feine Riffs und vertrackte Spielereien an den Tag legt.

Wer sich eine Mixtur aus EXODUS und SKYCLAD vorstellen kann, sollte sich definitiv mal LAFRONTERA auf die Ohren geben. Über eine Stunde extravaganter und sehr origineller, technischer und überaus melodischer Thrash Metal sind das Ergebnis langer Arbeit, die es verdient hat, mehr Beachtung zu finden. Dass mir persönlich (der inzwischen wirklich gute) Sänger Marko Hempf einfach nicht zum Bandsound passen will und sich die Jungs dadurch selbst das Leben schwer machen, sorgt für einige Abstriche. Allerdings wird das wohl auch allgemein der Punkt sein, der für die meisten Diskussionen sorgen wird. Mutig ist es auf jeden Fall, aber Mut bedeutet nicht immer Erfolg, leider…
-