Last Warning - Throughout Time

Last Warning - Throughout Time
Progressive Metal
erschienen am 16.01.2009 bei My Kingdom Music
dauert 63:35 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Madness
2. Secret
3. It Slowly Dries My Tears
4. Bloody Dream
5. Throughout Time
6. For A Lifetime
7. Only Silence
8. Higher
9. In The Flood
10. Cry Out

Die Bloodchamber meint:

Und täglich gähnt das Murmeltier. Progressiver Metal mit hoher Gesangsstimme, Klappe die dreizehnte – es gibt vieles, was einem direkt durch den Kopf schießt, wenn man eine progressive Metal Scheibe zum ersten Mal hört. Kommt dann noch als Herkunftsland Italien in Frage, rollen sich ganz schnell die Fußnägel aller Beteiligten zurück und das Nagelbett fleht um Hilfe. Ganz so dramatisch ist es bei LAST WARNING nicht, aber gewackelt haben meine Zehennägel dennoch ab und an.

Erst einmal was positives: Alle Musiker sind wirklich sehr versiert und können durchaus mit ihren Instrumenten umgehen. Stringentes Songwriting ist auch kein rotes Tuch für die Jungs aus bella Italia – alles passt und man verliert sich nicht in endlosem Gefrickel. Dass der kürzeste Song gerade einmal 4:49 lang ist, zeigt aber, dass viel Abwechslung eingebaut wird. Die Produktion ist auch sehr angenehm ausgefallen – die Spitzen der Keyboardklänge stechen zwar teilweise etwas heraus, dafür hat der Bass einen angenehmen runden, rollenden Klang und das Schlagzeug sitzt auch.

Nach dem ganzen Lob kommt aber was Negatives: Sänger Fabio Del Sal hat sich, typisch Italienisch möchte man schon fast unken, auf die hohe Stimmlage eingeschossen. Obwohl er natürlich jeden Ton trifft (alles andere wäre bei einer Studioproduktion auch ein extremes Makel) klingt er bei allem, was etwas höher geht, unglaublich kastriert und von jeglichen Mitten und Höhen, vor allen Dingen aber dem Druck, beschnitten, dass es schon weh tut. Frei nach dem Motto „Und wenn es dich schmerzt, geh ich noch eine Terz drüber“ feuert er (harmonisch gut klingende) Melodiebögen auf den Zuhörer bis das Gebälk ächzt. Dies ist vielleicht Geschmackssache, wer ein Faible für hohen Männergesang hat, ist sicherlich mehr interessiert als jemand, der Stimmen mit Charakter sucht. Leider klingt Herr Del Sal in tieferen Lagen („It slowly dries my tears“, super schöne Gesangslinie!!) ein wenig als würde er mit Kermit dem Frosch verwandt sein.

Fazit: Musikalisch gibt’s nichts zu bemäkeln, der Gesang bleibt aber totale Geschmackssache. Hier scheiden sich die Geschmäcker, denn der Gesang ist nun einmal das A und O einer CD. Fans von italienischem Progressive Metal sollten ein Ohr riskieren, wer aber immer schon um hohe Gesangsstimmen einen großen Bogen gemacht hat, wird auch hier nicht zum Fan der Materie. 6,5 Punkte, mit (Achtung, subjektiv!) besserem Gesang wären locker 8 Punkte drin gewesen.
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