Omen - Battle Cry

Omen - Battle Cry
Heavy Metal
erschienen in 1984 bei Metal Blade Records
dauert 36:33 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Death Rider
2. The Axeman
3. Last Rites
4. Dragon's Breath
5. Be My Wench
6. Battle Cry
7. Die By The Blade
8. Prince Of Darkness
9. Bring Out The Beast
10. In The Arena

Die Bloodchamber meint:

So schnell kann es gehen: Metalabend veranstaltet, vergessene CDs eingesammelt, "Battle Cry" gehört - und stante pede ganz tief in der metallischen Geschichte hängengeblieben. Schuld daran sind OMEN, die mit besagtem Rundling im Jahre 1984 nicht nur ihr Debüt, sondern nebenbei auch eine der Initialzündungen des epischen Heavy Metals ablieferten, die in Sachen Atmosphäre bis heute eine gute Figur macht.

Aus heutiger Sicht könnte man "Battle Cry" als relativ weiche Heavy Metal-Scheibe bezeichnen, die mit dem zur Erscheinungszeit ebenfalls angesagten Thrash bis auf die Besetzung nicht viel gemein hat: Statt Geschwindigkeitsorgien regiert in den charakteristisch galloppierenden Nummern das gehobene Midtempo, statt Frickelsoli setzt man auf melodische Einschübe, die nicht durch Dissonanz auffallen wollen, sondern den jeweiligen Song harmonisch ergänzen und nach vorne bringen.
Die Grundriffs sind vergleichsweise simpel gehalten – im Jahre 2008 muten manche Songstrukturen fast rudimentär an, weisen im Zusammenspiel aller Faktoren jedoch ein seltsam charmantes Flair auf, dem man sich in Zeiten progressiven Death Metals nicht einmal unbedingt entziehen möchte. Einfach, sicher, aber eben auch verdammt stimmig.
Das dadurch entstehende Klangbild wird durch die warme Produktion perfekt transportiert, die zwar nach all den Jahren etwas dumpf erscheinen mag, insgesamt aber durchaus differenziert zu Werke geht. Dies kommt nicht zuletzt dem grandiosen Bassspiel zugute, welches definitiv ein Höhepunkt der Scheibe ist: Melodisch, agil, treibend - das oftmals vernachlässigte Instrument darf auf „Battle Cry“ in prominenter Position musizieren und sorgt in Verbindung mit dem Schlagzeug immer wieder für einen urigen, barbarischen Unterton.
Gleiches gilt für die rauchige Whiskeystimme von J.D. Kimball: Hier stehen Melodien und eingängige Chorusarrangements im Vordergrund, die zusammen mit gelungenen Chören für die epische Ausrichtung des Gesamtproduktes sorgen. Die im Fantasy-Milieu verankerten Texte weisen bisweilen deutliche Züge von Robert E. Howard auf: Bei "Death Rider" und „The Axeman“ etwa hat man förmlich das Dorfmassaker aus „Conan“ vor Augen, während das treibende „Be My Wench“ an die Szene erinnert, wo der Gouvernator seine recht emotionsarme Begegnung mit dem schönen Geschlecht hat.
Vor diesem Hintergrund könnten die Geschichten um Schwert, Ehre und rohe Liebe dann auch absichtlich jenen primitiven Touch aufweisen, der schon aus Conan einen prototypischen Vertreter der Sword & Sorcery Fiction gemacht hat - „you live by the sword, you'll die by the blade...“

Trotz – oder gerade wegen – seinem archaischen Charme würde ich das ohne Ausfall daherkommende „Battle Cry“ nicht nur dem Kollegen Jegust ans Herz legen, sondern schlichtweg jedem empfehlen, der mit melodischem Metal der alten Schule oder etwa frühen MANOWAR etwas anfangen kann. Dass man nebenbei erfährt, wo Götterkapellen wie DOOMSWORD ihre Inspiration finden, werte ich als positiven Nebeneffekt.
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