Passarounders - Moonshine Moonwalk

Passarounders - Moonshine Moonwalk
Rock'n'Roll / Punk
erschienen in 2008 bei European Label Group
dauert 43:56 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. They'll never get me alive
2. Lite life
3. Moonshine moonwalk
4. Roll over satan
5. Transilvanian bongsong
6. The lizard vs the plague
7. The underground king
8. Twilight blues
9. The never ending beaverhunt
10. The klostergaard coxplot
11. Darkness over hessen
12. Passarounders need some love
13. Fucktory

Die Bloodchamber meint:

Kennt ihr das Gefühl auch? Oder ich fange anders an. Manchmal bekommt man eine Album, hört dann auch direkt einen Tag später rein und die Begeisterung hält sich in Grenzen. Beim nächsten Anhören das totale Gegenteil. So ist es mir mit den PASSAROUNDERS ergangen. Die Promo habe ich eh schon mit reichlich Verzögerung bekommen und beim ersten Durchgang war ich eher mäßig angetan. Also kommt diese erstmal wieder auf den Stapel zurück. Soweit noch ein normaler Vorgang. Nun ist wieder Zeit ins Land gegangen und das Gewissen plagt den von Termindruck geplagten Rezensenten. Also nimmt man die Scheibe ohne große Erwartungen mit ins Auto und schon wird man vom Zwang übermannt, das Fenster weit aufzureißen und die ganze Welt anzuschreien. Einfach so! Seit heute Abend ist der „Auto-Test“ fester Bestandteil jeglicher künftiger Plattenkritiken.

Das alles hätte ich mir auch sparen können, wenn ich mir vorher (!!) schon mal das Infoschreiben der Plattenfirma zu Gemüte geführt hätte, denn da steht exakt das drauf, was ich mir selbst nach drei Durchläufen aus purer Ehrfurcht nicht getraut hätte zu schreiben. Die Jungs sind aus Schweden und musikalisch verdammt nah an meinen persönlichen Halbgöttern von PSYCHOPUNCH. Das bedeutet, der Hörer bekommt rotzfrechen Rock'n'Roll in den Brägen geprügelt, der garniert ist mit einer großen Kelle voll bestialischem Punk Rock. Irgendwie hatte ich im Hinterkopf, dass die PASSAROUNDERS nicht zu knapp Metalcore-Elemente in ihrem Sound verarbeiten, was natürlich totaler Blödsinn ist. Eins ist sicher (und daher kommt wohl auch dieses Hirngespinst), dass der Sänger der Band neben dem üblichen „Klargesang“ eben sehr oft auch aggressives Geschrei einsetzt, was man eher von Crust Bands kennt. Aber um es nochmal klarzustellen: es gibt keinerlei Core-Affinitäten auf diesem Album. Dass man auf Grund der direkten Songs zu irgendeinem Zeitpunkt auch mal auf den Namen MOTÖRHEAD kommt, ist irgendwo logisch und wird der Band auch mehr als gerecht. Könnt ihr euch ein Bild davon machen, wie diese Combo klingen muss? Da wo PSYCHOPUNCH ihre melancholischen Momente haben, starten die Burschen hier erst recht nochmal durch und gehen gnadenlos ihren Weg nach vorne, egal wo der hinführt. Die Kirsche auf dem Sahnehäubchen (Sahne mit Jim Beam – klar) sind die Texte, die selbstironisch, bitter, böse und ehrlich sind.

Wer jetzt meint, auf Grund der genannten Vergleiche auf dieses Stück Musik verzichten zu können („Wenn die wirklich so klingen, dann brauch ich das nicht. Das kenn ich dann schon.“) der sollte sich eines Besseren belehren lassen. Ich könnte problemlos noch fünf, sechs weitere erstklassige Bands aufzählen, die ich in dem Review hätte unterbringen können, wobei dann das Namedropping die zulässigen Grenzen bei Weitem überschritten hätte. So schwer wie es mir fällt, aber ich überlege ernsthaft, meine interne Rangfolge der geilsten schwedischen Rockbands neu zu überdenken. Und wer mich kennt weiß, was das heißt. „Moonshine Moonwalk“ ist einfach nur ein Gefühl, das kaum in Worte zu fassen ist. Herr Hauptmann, kaufen!! Herr Michaelis, kaufen!!!
-