Hatesphere - To The Nines

Hatesphere - To The Nines
Thrash Metal
erschienen am 27.03.2009 bei Napalm Records
dauert 34:34 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. To The Nines
2. Backstabber
3. Cloaked In Shit
4. Clarity
5. Even If It Kills Me
6. Commencing A Campaign
7. The Writing's On The Wall
8. In The Trenches
9. Aurora
10. Oceans Of Blood

Die Bloodchamber meint:

Seien wir ehrlich: einen Preis für Variabilität hätten HATESPHERE in ihrer Karriere noch nie verdient. Fast jährlich haut die Band seit 2001 ein Thrash-Album nach dem anderen raus, so dass der Wiedererkennungsfaktor arg auf der Strecke geblieben ist. Für die Dänen scheint Quantität ebenso wichtig zu sein wie Qualität, was sich auch im Tourverhalten und neuerdings im Besetzungskarussell gezeigt hat. Da hat man nicht mal eben auf einer Position einen Wechsel vollzogen, sondern gleich die komplette Band bis auf Songwriter und Gitarrist Peter Hansen ausgetauscht. Für viele Fans war dieser Schritt gleichbedeutend mit dem drohenden Ende, wirkt doch vor allem der Ausstieg von Frontgröhlmaschine Jacob Bredahl wie ein Schlag auf die Mütze, der normalerweise eher von der Musik ausgehen soll, als von internen Sperenzien.

2009 wird somit zum Jahr der Entscheidung für HATESPHERE. Aufgegeben hat sich die Band glücklicherweise noch lange nicht: Deal mit Napalm Records, Tue Madsen an die Regler und „To the Nines“ innerhalb kürzester Zeit eingezimmert. Das Ergebnis ist ein fette Thrashwalze, die an Härte den doch recht schwankenden Vorgänger deutlich in den Schatten stellt. Neu-Sänger Joller Albrechtsen beweist dabei durchaus Talent in Sachen pöbelnder Gutturalattacke. Hochgeschwindigkeits-Riffsalven gehören ebenso zum typischen Repertoire, wie eine schmutzig-groovende Thrashrock-Attitüde und stampfende Schlagzeug-Blastmanöver. Rhythmuskanonen wie „Cloaked in Shit“ oder „Aurora“ beweisen, ebenso wie die gitarrenverspielteren „Backstabber“ oder „The Writing’s on the Wall“, dass die Band in Sachen Songqualität noch zulegen konnte. Weniger erfreulich ist die geringe Spielzeit, die auch noch durch viel zu kurze und vor allem äußerst sinnlose Stücke wie „Even if it Kills me“ oder dem an Eindimensionalität kaum zu überbietenden Opener gestreckt wird. Was sich die Jungs bei der endlosen Riffwiederholerei am Ende von „Clarity“ gedacht haben, erschließt sich mir ebenfalls nicht so ganz.

Diese Mankos werfen ein doch etwas rätselhaftes Bild auf „To the Nines“. Man beginnt sich zu fragen, ob die alte Besetzung vielleicht einfach mehr aus dem Material hätte machen können. Hätte ein Jacob Bredahl solche Passagen einfach derart in Grund und Boden geshoutet, dass man mit einem Augenzwinkern, statt mit einem Schulterzucken reagiert hätte? Auch was das Livepotential betrifft, hat „To the Nines“ etwas weniger auf spaßige Moshparts gesetzt. HATESPHERE bleiben im Endeffekt eine gute bis sehr gute Thrash Band, aber sind eben nicht mehr so sehr HATESPHERE wie vorher und das ist für eine Band, die sich nicht grade durch Variabilität auszeichnet, ein weiterer Schritt weg von der eigenen Originalität.
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