Low Chi - Deadly Honest

Low Chi - Deadly Honest
Modern Death Thrash Metal
erschienen am 18.10.2008 als Eigenproduktion
dauert 44:23 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Darkness
2. Heartless
3. Animal
4. Thank God For Satan
5. 5212
6. Slave Nation
7. Body Bag
8. Needs
9. Perfect World
10. C.O.

Die Bloodchamber meint:

Bei einem Album wie „Deadly Honest“ von den Österreichern LOW CHI (eigentlich LOw_cHI) fällt es mir wirklich schwer die Contenance zu bewahren, um mich auf das musikalische konzentrieren zu können. Erstens ist die Produktion derart beschissen, dass der moderne Death/Thrash der Band so gut wie gar nicht zur Entfaltung kommt und zweitens drückt der übertriebene Gebrauch des Wortes „F***“ die Stimmung derart in den Keller, dass man sich hier eher einer Schülerband, als einer annähernd professionellen Veröffentlichung gegenüber ausgesetzt sieht.

Live oder mit ordentlicher Wumms-Produktion würde „Deadly Honest“ wahrscheinlich sogar ziemlich fett klingen. Der durchweg aggressive Moshcocktail aus jeder Menge Stakkato-Groove, angepisster Shoutakrobatik und mitgrölkompatiblen Refrains erschafft nämlich von der Grundidee eine verdammt drückende Szenerie, die durchaus Laune auf mehr macht. Vor allem wenn die Band auf abgedrehte Synthieeffekte setzt, wie bei „5212“, das trotz Überlänge nicht langweilig wird. Insgesamt gelingt es den Salzburgern trotz omnipräsenter Hau-drauf-Attitüde über die komplette Spielzeit kaum an Spannung zu verlieren. Das verdient bei dem an EKTOMORF erinnernden Gesamtsound durchaus Hochachtung, schaffen es die ungarischen Vorbilder ja nicht einmal selbst, den Hörer länger als 20 Minuten am Stück zu fesseln. So geht es bei LOW CHI immer schön weiter auf die Mütze, wie beim Circle Pit orientierten „Slave Nation“. Umso tragischer wirken die Nachteile der Band. Zum einen ist die angesprochene „Leck mich“-Einstellung, die unstrukturierte Titel wie „Heartless“ und „Needs“ komplett zerstört, einfach nur furchtbar affig und nervig, zum anderen die drucklose Proberaum-Produktion kaum auszuhalten. Die Gitarren wurden ca. doppelt so laut abgemischt wie der gesamte Rest, Shouter Paul Fox wird zum uninteressanten Beiwerk degradiert und das Drumming klingt mal wieder komplett wie Schniedel auf Eimer. Vor allem die Snare scheint inexistent.

LOW CHI darf man durchaus im Auge behalten, allerdings als Liveband und nicht dank „Deadly Honest“. Die angesprochenen Schwächen drücken das Gesamtbild derart in den Keller, dass man hier nicht mehr von einer Kaufempfehlung sprechen kann. Wer auf SEPULTURA, EKTOMORF oder CHIMAIRA steht und die Jungs mal zufällig live irgendwo sehen kann, sollte die Chance nutzen. Wer ein Album beziehen will, sollte allerdings auf die nächste Band-VÖ warten oder einem Re-Release dieser Scheibe entgegensehnen.
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