Wretched - The Exodus Of Anatomy

Wretched - The Exodus Of Anatomy
Melodic Death Metal / Metalcore
erschienen am 27.03.2009 bei Victory Records
dauert 43:39 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Shrouded in Filth (Introduction)
2. Aborning
3. Before the Rise
4. Preservation of Immortality
5. Fetal Consumption
6. Mephistos Will
7. Deplorable Miscalculations
8. Final Devourment
9. VI: The Exodus of Autonomy (Instrumental)
10. VII: The Descent
11. VIII: Everlasting Damnation (Outro)

Die Bloodchamber meint:

Schick, schick! Ich hatte mich schon besonders auf diese CD gefreut. Ich verfolge das Geschehen um diese Band schon länger auf myspace.com, entsprechend groß waren meine Erwartungen. The Exodus Of Anatomy ist ein solides Debüt-Album, das muss vorweg gesagt werden. Der erste optische Eindruck der CD macht neugierig: das professionelle Design und Layout überzeugen direkt, ebenso das Band-Logo, das wirklich das Prädikat „brutal“ verdient! Allein das Cover-Artwork kommt ein wenig amateurhaft gezeichnet daher.

Nun aber zum Wichtigsten: dem Sound.
Produzent Jamie King, der auch schon mit Bands wie ALESANA, BETWEEN THE BURIED AND ME und THROUGH THE EYES OF THE DEAD zusammenarbeitete, verlieh in enger Zusammenarbeit mit WRETCHED den Passenden: druckvoll mit einer Liebe für‘s Detail. Vor dem Einlegen von The Exodus Of Anatomy sollte man sich aber über eine Sache im Klaren sein: dieses Biest hält sich an keine Tempo-Limits! Alle angeschnallt? Gut, dann kann‘s jetzt losgehen! Der erste Song, das Intro „Shrouded In Filth“ ertönt und ein klassisches Streicher-Arrangement rollt den roten Teppich für die Abriss-Birne aus. Was einem nun um die Ohren haut hört sich nach THE BLACK DAHLIA MURDER an... ein wenig zu sehr nach TBDM für meinen Geschmack. Das ändert sich glücklicherweise ab dem vierten Song „A Preservation Of Immortality“ sofort. WRETCHED klingen aggressiver, schneller. Das Drumming hat es mir angetan, bei Blast-Beats und komplexen Rythmus-Wechseln holt Wieczorek alles aus Körper und Schlagzeug heraus.

Es bleibt stark: WRETCHED halten die Qualität (und vor allen Dingen die Geschwindigkeit) weiter auf einem hohen Niveau. Funderburk und Moore an den 6-Saitern zocken sehr dynamisch, wobei der Schwerpunkt auf die vielschichtigen Melodien gelegt wird. Kaum ein Song auf diesem Album kommt ohne Soli aus, welche sich meistens an ganz traditionellen Spielweisen des Metals orientieren. Nicht verwunderlich, wo doch im Begleittext steht, das sich die jungen Männer wohl auch gerne mal die eine oder andere Dosis METALLICA und MEGADEATH verabreichen. Je nach Stimmlage der Gitarren setzt Sänger Powers die für die Spielart typischen Akzente: mal tiefe Growls, mal kreischendes high-pitching. Hauptsächlich bedient er sich aber kratziger Shouts, mit denen er seine, von Mythologie inspirierten Texte herausschreit. „VI: The Exodus Of Autonomy“ lässt mich dann aufhorchen. Es ertönt ein interessantes Zusammenspiel von Gitarre und Bass, bei dem das Schlagzeug auch nicht lange auf sich warten lässt. Wieczorek zieht das Tempo an während sich die Gitarren in einem schier endlosem Solo entfalten. Plötzlich wird jegliche Struktur mit einem Stakkato aufgelöst.

Es geht interessant weiter: Was nun kommt sind Flamenco-Melodien gepaart mit den typischen Trommel-Rythmen! WRETCHED zaubern mir ein Lächeln auf‘s Gesicht, SOULFLY lässt grüßen! Nach diesem kurzen, aber genialen Ausflug in wärmere Gefilde geht es melodiös und metallisch weiter. Man kann diesem erfrischendem Instrumental anhören wieviel Spaß das Quintett an ihrer Musik hat. Mit neun Minuten Länge stellte dieser epische Gigant kompositorisch sowie technisch sicherlich die größte Herausforderung auf The Exodus Of Anatomy dar.

Für mich ergibt das Album ein stimmiges Gesamtbild, da sehr auf einzelne Übergänge und sinnvolle Verknüpfungen der Songs geachtet wurde. Hilfreich war die Wahl eines klassischen Aufbaus von Intro, Mittelteil und Outro, samt den in Kapitel gegliederten letzten drei Songs. Bei allem Potential gibt es dennoch leider einen Kritikpunkt. Den meisten Songs auf The Exodus Of Anatomy fehlt es an Wiedererkennungswert. Ein Manko, das ich bei meiner nächsten Rezension über WRETCHED hoffentlich streichen kann. Verdient hätten sie‘s ja!

Anspieltipps: „A Preservation Of Immortality“, „Final Devourment“, „VI: The Exodus Of Autonomy“
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