„By the Light of the Northern Star” haben TÝR ihr neustes Werk betitelt. Nur ein Jahr nach dem letzten Album “Land” haben sich die vier Färinger wieder ins Studio begeben und weder Kosten noch Mühen gescheut, die Metalherzen mit neuem Material zu berieseln. Odins Horn erklingt erneut und TÝR beschallen die Lauscher der Freunde lauter und rauher Musik mit neun brandneu geschmiedeten Tracks.

Der Einstieg in „By the Light of the Northern Star“ gibt sogleich das Credo der Band Preis: “Heathen heart, pagan pride” heißt es da in den ersten Zeilen. Und das zieht sich gekonnt durch’s ganze Album. Wieder einmal schaffen es die Wikinger von TÝR, Elemente des Heavy und Power Metal mit folkloristischen und traditionell skandinavischen Melodien und Mythen zu vereinen. Entstanden ist eine grundsolide und dynamische Platte, die man ruhig mal voll aufdrehen und dazu mitgröhlen darf. Besonders saubere Arbeit leisten hier Gitarrenmann Terji Skibenæs und Drummer Kári Streymoy. In Kombination führen die beiden die Wikingerhorde mal kreischend und temporeich, dann wieder recht manierlich durch den Rundling. Ein richtiges Schmankerl ist „Turid Torkilsdóttir“. Der Song beginnt mit einem a-capella Chor in Färöisch, wird dann jedoch quasi ins Metallische übersetzt und wandelt sich so von einer Folklore-Nummer in einen richtigen Viking Metal Song. Ein Beweis dafür, dass TÝR ihr Handwerk verstehen.

Nun, ihr ahnt es bestimmt schon, kommt das große „Aber“. Das Album wirkt trotz verschiedener Elemente und Stilvermischungen ein wenig eintönig. Die Melodien sind sehr schnell zugänglich, was einerseits gut ist, andererseits aber auch die Gefahr birgt, dass man sich satt hört. Auch bleibt die Platte durchwegs auf dem gleichen Level, was das Tempo betrifft. Die Färinger kommen irgendwie nicht richtig in Fahrt. Auch folgen viele Songs oft dem gleichen Muster und wiederholen sich durch ähnliche Rhythmen und Strukturen.

TÝR sind sicher nicht jedermanns Geschmack, gerade weil die Musik sehr speziell ist. Fest steht aber, dass die Nordmänner auf „By the Light of the Northern Star“ eine breite Palette an Einflüssen präsentieren und ganz gekonnt traditionelle Melodien mit metallischen Klängen kombinieren. Auch wenn die Platte nicht gerade vor Abwechslung strotzt, so bekommt man echte Wikingeratmosphäre ins Wohnzimmer geliefert und kriegt richtig Lust mit dem Schwert durch den Wald zu rennen und Met zu verputzen. Auf der Limited Edition gibt’s als Bonus noch zwei instrumentale Tracks obendrauf. Von mir gibt’s dafür 7,5 Punkte.