Deviated Presence - Fractured Mind

Deviated Presence - Fractured Mind
Melodic Progressive Metal
erschienen am 24.04.2009 bei Yonah Records
dauert 79:52 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Fractured Mind
2. Darkness
3. Silent Hours
4. Eternal
5. Daydreaming
6. Departure
7. Static Voyage
8. Mirror Insight
9. Reflections
10. Pointless After All

Die Bloodchamber meint:

Es gibt einfach Phänomene, die mir nicht zusagen. Dazu gehört das Erfinden neuer Musikstile und wenn ich schon höre, dass DEVIATED PRESENCE aus dem Ruhrgebiet ursprünglich geplant hatten, „Unstraight Melodic Death Metal“ zu spielen, dann aber „einfach“ beim Progressive Metal geblieben sind, krieg ich Bauchweh, ohne die Platte auch nur gehört zu haben. Das kommt davon, wenn man blind drauf klickt, nur weil Melodic drin sein soll… Trotzdem kriegt das Teil natürlich eine Chance.

Nach mehreren Durchläufen geht’s mir jedoch ehrlich gesagt auch nicht besser. Die Titel sind für meinen Geschmack viel zu langatmig und eintönig und können allenfalls auf technischer Ebene überzeugen. An ihren Instrumenten sind die zwei Jungs und ein Mädel nämlich gar nicht übel. Aber vom musikalischen Verständnis eines Adam Jones oder Mike Portnoys ist man hier Lichtjahre entfernt. Massenweise werden Taktwechsel, Tonarten und Tempi gewechselt, ohne auch nur im Geringsten darauf zu achten, ob das angebracht wäre, geschweige denn zum Rest der Musik passt.
Dazu kommt, dass von der im Beipackzettel erwähnten Brachialität jegliche Spur fehlt. Nicht nur mangelt es an einer ordentlichen Portion Harmonie, nein, auch noch seicht und ungefährlich ist die Musik. Und das, obwohl sie das gar nicht soll. Vielleicht sollte in Erwägung gezogen werden, einen Bassisten zu engagieren (oder gibt es einen, der aber so peinlich ist, dass er nirgendwo erwähnt wird?)! Zu allem Überfluss hört sich der Gesang meist lieblos und teilweise wie ein Männerchor der Heilsarmee an.

Bei DEVIATED PRESENCE habe ich das Gefühl, dass hier technisches Talent durchaus vorhanden ist, jedoch nicht jeder, der ein bisschen klampfen kann, auch die nötige Genialität hat, Songs von 12 Minuten Länge zu schreiben. Hier ging das komplett in die Hose, denn offensichtlich wurden sämtliche Ideen, die den drei Bandmitgliedern bei ein, zwei oder zehn Bier in den Kopf kamen, rücksichtslos verbraten und aneinandergereiht. Da wäre es doch schöner, wenn man erstmal mit ein paar straighten Krachern um die Ecke käme. Danach ist immer noch reichlich Platz für Experimente. Siehe auch TRIVIUM.
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